Die Naie is ä kweckes Giggel unn Gockel Maier macht Gezwersch mitsamt seim üblische Gefrickel, er dabbt zu ehr ganz überzwersch, unn grabbscht bei ehr mol eewe noach ehren Brüstsche, nit daneewe. Druff hot er for ä Weilsche links än asches Veilsche.
P.S.: Ich habe versucht, ein altes Gedicht in Mundart zu verwandeln und mich dabei gewundert wie viel man doch bei der "Übersetzung" ändern muss. Hier ist das Original:
Maiers Büroblümchen
Die Neue gilt als liberal und Maier sowieso. Er präsentiert sich jovial, stolziert in ihr Büro, betatscht mal eben, kollegial, die Brüste und den Po. Drauf trägt er für ein Weilchen links ein arges Veilchen.
danke, es freut mich, dass du beim Lesen Spaß hattest. Die Art von Handschrift ist meiner Meinung nach die Lösung des Problems. Aber vielleicht ist das zu männlich gedacht.
du hast viel ändern müssen, schreibst du. Wahrscheinlich ändert das dann doch auch den Sinn, oder ? Da ich die Begriffe im Dialekt nicht verstehe ( Giggel; Gezwersch; überzwersch) , wäre ich dir für eine kleine Übersetzung dankbar.
lieber Thomas sofort bei dem Titel wusste ich was kommen würde. Für mich ist der Text ein Beispiel für Alltagssexismus. Wer mich als sein Büroblümchen betrachtet würde schon die rote Laterne bekommen. Gut das die Frau sich diese sexistischen Dreistigkeiten nicht gefallen gelassen hat. Liebe Grüße Ilona
in der Tat habe ich mich bei den Dialektgedichten gefragt, ob ich ein durchgehendes Thema erkennen konnte und auch ich konnte mich beim Schreiben nicht von Anzüglichkeiten ganz frei machen ( scheene Beene).
Ich gebe dir recht, liebe Ilona, was die Übergriffigkeiten angeht und gebe dir auch nicht recht. Denn das scheinbar ach so harmlose Blümchen hat Dornen und kann sich offensichtlich wehren, was mich gefreut hat - aber das hattest du ja auch schon erleichtert angemerkt.
Eine interessante Frage in dem Zusammenhang wäre: Ist in der mundartlichen Lyrik noch das alte Rollenverständnis zu finden? Ich könnte mir zum Beispiel nur schwer ein Gedicht in Dialektform über einen Transgender - Menschen vorstellen - zumindest keines mit Tiefgang. Das ist doch die große Frage, die wir hier einmal diskutieren könnten: Wohin führen uns die Dialekte und kann man - wie in meinem Falle - wenn man ohne einen speziellen Dialekt aufwächst, überhaupt überzeugend ein Gedicht in Mundart verfassen?
Gibt es bestimmte Themen, zu denen uns die Mundart hinzieht? Mit welchen Personen oder Ereignissen verbinden wir Dialekte? Mit der Kindheit oder Großeltern oder bestimmten Festen?
Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten und finde Thomas Ansatz interessant - er hat nämlich ein Volksgedicht in einen Dialekt transferriert, also Übersetzungsarbeit geleistet. Ich hingegen habe versucht, mich in den Klang der Berliner Sprache einzuschwingen und den Sprachduktus eines Mannes aus dem Wedding zu treffen - zunächst ohne inhaltliche Vorgabe. Der Inhalt entwickelte sich von selbst.
Liebe Grüße und immer wieder danke für diese interessante Aufgabenstellung.
Texte im Dialekt zu verfassen, heißt dem „Volk aufs Maul schauen“ und vor allem aus der mündlichen Kommunikation zu schöpfen, das bitte ich zu bedenken. Das was man sozusagen auf der Straße aufgreift ist aber erst einmal nicht korrekt und gefiltert oder gar zensiert. Will man das verhindern, muss man stark eingreifen, reduzieren oder eben zensieren im Sinne der Selbstzensur …
Soll man deshalb auf Texte in Mundart verzichten, ich denke nein. Was wir versuchen sollten auf dem Gebiet der Lyrik ist eine Art Kunstsprache zu erschaffen, die nah am Dialekt bleibt, eine MundART…
Die Gesellschaft ist so vielfältig wie die Mundarten und umgekehrt. In meiner Tageszeitung/ Kieler Nachrichten gibt es jede Woche eine Seite mit Geschichten und Gedichte auf Platt. Dort kommen alle Altersklassen zu Wort. Die jüngere Generation, so meine Wahrnehmung schreibt über heutige Themen und nimmt keinen Blatt vor den Mund wenn es um respektvolles Miteinander und gegen Diskriminierung und und ist, auch in Mundart. Ich
Zitat von Carlino im Beitrag #8Lieber Thomas, ihr Lieben,
Texte im Dialekt zu verfassen, heißt dem „Volk aufs Maul schauen“ und vor allem aus der mündlichen Kommunikation zu schöpfen, das bitte ich zu bedenken. Das was man sozusagen auf der Straße aufgreift ist aber erst einmal nicht korrekt und gefiltert oder gar zensiert. Will man das verhindern, muss man stark eingreifen, reduzieren oder eben zensieren im Sinne der Selbstzensur …
Soll man deshalb auf Texte in Mundart verzichten, ich denke nein. …
Herzliche Grüße aus Samothraki Karlheinz
Liebe Lieber Karlheinz, dem Volk aufs Maul schauen... heißt es nicht auch FRAUEN und Männer getrennt aufs Mundwerk zu schauen? Ich stelle mir einen NeueN im Büro vor den ich als Chefins Büroblümchen oder Hündchen betitel. Na ich möchte nicht die männliche Leserschaft erleben. Liebe Grüße Ilona
Giggel ist ein Hahn, oder Gockel, Gezwersch kommt wohl von Gewäsch, überzwersch ist ungeschickt.
Lieber Carlion,
es ist hessisch, bzw. soll es sein, ich habe versucht aufzuschreiben, wie die alten Bauern in dem Dorf sprachen, in dem ich 13 Jahre lang Zeit lebte. Aber bei der Schreibweise bin ich mir unsicher.
Liebe Ostseemöwe,
vielen Dank, dass du die Doppeldeutigkeit des "Büroblümchens" aufgezeigt hast. Ich selbst habe vor allem das "Veilchen" im Auge. Da Müller und Maier in kleinen und großen Schwächen hat, die man halt so erlebt, ist hier ein Thema angesprochen, welches mich seit Beginn meiner Arbeit anekelt, und ich mir oft gewünscht habe, warum haut sie dem Kerl nicht einfach eine rein.
Liebe anna,
das sind viele interessante Fragen, die du stellst, und einen interessanter Vergleich unserer unterschiedlichen Herangehensweise. Ich denke schon, das die Inhalte beschränkt sind, die in Mundartgedichte aufgegriffen werden können, aber die Grenzen auszuloten ist schwer. Umgekehrt erkennt man, dass es diese gibt, wenn versucht wird klassische Texte von Goethe, Schiller etc. in Mundart darzubringen, was jedes Mal, wenn ich es hörte, schrecklich war, weil der meist zu große Inhalt nicht passte.
Lieber Carlino,
danke für den weiteren Beitrag. Ich denke du hast Recht. Und wenn man die manchmal etwas groben Dinge ironisch abhandelt, wie du es ja getan hast und ich es mit Maier versuche, dann sollten sie auch für die meisten Leser "verdaubar" sein.
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