Ein Lampenschirm, der sich auf ein Notizbuch niederneigt,
ein stillgelegter Stift, der auf ein Fragezeichen zeigt,
ein Apfelstück, das sich im Licht der Schreibtischlampe bräunt,
der Schatten einer Fliege, der das Apfelstück umstreunt.
Ein Löffel lugt aus einem Becher, lehnt an einem Buch,
und aus dem Bauch des Bechers strömt ein milder Teegeruch.
Ein Mann, der einsam fragt und denkt und Tee im Träumen trinkt,
und langsam in den See der Seele, zu sich selber sinkt.
Der Zeiger einer alten Uhr, der kleine Schritte macht,
betritt, auf seinem Ziffernblatt, bedacht die Mitternacht.

Hallo herrlicher Holank. (man könnte auch HHH schreiben)

die kurze Spanne vor Mitternacht, in der alles langsamer wird und alles wie im Zeitlupentempo abzulaufen scheint, aber auch die Ruhe und den Frieden um den Mann am Schreibtisch hast Du hier wunderbar beschrieben.
Der Text selbst strahlt Frieden aus und färbt sich auf mich ab.
Toll!

Liebe Abendgrüße, Heidi

Lieber Holank,

hier zeigst Du mit diesen stimmungsvollen Langversen eine Kunst um die ich Dich beneide. Die ausdrucksvolle Beschreibung weckt Interesse und nimmt einen in der Örtlichkeit gefangen. In solch einem Gedicht sehe ich auch eine Anregung selbst dergleichen zu versuchen, doch leider sind Langverse nicht mein Talent. Am liebsten schreibe ich daher im Kreuzreim oder umrahmten Reim der Kreuzschleife.

LG Hans

Hallo DHH!

Deine nächtlichen Beobachtung(en) gefallen auch mir. Interessant sind die Verbindungen, welche die Gegenständse bei dir eingehen (z.B. Ein Löffel lugt aus einem Becher, lehnt an einem Buch).
Muss es in der letzten Zeile nicht bedächtig oder aber mit Bedacht heißen? Alternativ käme sehr sacht in Betracht.

Sehr gern gelesen und kommentiert.

Grüße von Sanssouci