Raum und Zeit lösen sich auf. Es ist die Stimmung des Augenblicks, in der ich mich verliere.
II
Heftiger Flugverkehr in der Linde. Die Jungelstern kehren zurück in ihr Nest. Wann werden sie es wieder verlassen?
III
Der Blick in die Stille. Ein Leben breitet sich vor mir aus.
IV
Neben dem Bett steht ein umgedrehter Kochtopf mit einem Kochlöffel. Topfschlagen als Hilferuf - wenn Kindheit und Abschied sich verzahnen.
V
Die Cola im Glas ist abgestanden, der Erdbeerquark bleibt unangetastet. Die Süße des dolce vita scheint vergangen.
VI
Die deutsche Nationalmannschaft spielt Fußball. Es fällt ein Tor und die Freude kehrt mit einem kurzen Augenzwinkern zurück.
VII
Sehnsucht nach dem kühlen Nass, nach Verschmelzung mit den Elementen. Wie steigt man hinter den Horizont?
VIII
Ich schlüpfe in den Mantel der Traurigkeit, halte ihn eine Elle entfernt. Lächeln unter Tränen - beste Voraussetzungen für einen Regenbogen.
IX
Worte verlegen ihre Bedeutung, schmücken sich mit Bildern der Erinnerung.
X
Die Stunden schleichen dahin, es liegt ein Gewitter in der Luft. Springen nicht bei Gewitter die Fruchtblasen?
XI
Ich schließe die Augen, lausche seinem flachen Atem. In der Ferne läuten Kirchenglocken für die Pilger und für die Hoffnung.
XII
Der Lavendel leuchtet am Fuße der Rosen. Er ist Heimat für Hummeln und Honigbienen. Seufzend greife ich zur Gartenschere und trenne mich behutsam vom Verblühten.
XIII
Von guten Mächten wunderbar geborgen/ erwarten wir getrost, was kommen mag…
die Worte scheinen dich an die Hand genommen zu haben, um mit dir die tiefen Dimensionen des Inhaltes überhaupt fassen zu können. Dabei bekommt das Loslassen eine herausragende Stellung. Dein "Blick in die Stille" fächert so viele Dimensionen des Lebens auf, dass ich als Leser eingeladen werde mit zu schwingen. Berührend und intim.
vielen Dank für die authentischen und zum Nachdenken anregenden Blicke. Dem IX. Blick würde ich gerne etwas hinzufügen, da er durch die Umkehrung des Sprichwortes (wenn ich es nicht falsch sehe) nur eine Dimension hat. Das Sprichwort sollte anklingen, aber es wäre schön, wenn, wie in den anderen, eine weitere Ebene erschiene. Es ist jedoch sehr schwer, in einem so spontan erscheinenden Text etwas zu ändern. Vielleicht soll es ja auch ein Kontrapunkt sein?
Ich danke euch für eure Anregungen und Rückmeldungen. Nach ein bisschen Nachdenken habe ich jetzt die No IX geändert. Das Argument der Eindimensionalität hat mich überzeugt.
liebe anna a. wo ich nun den realen Hintergrund durch jede deiner Zeilen spüre, möchte ich nur sagen, bewahre dir diese Augen/blicke. Sie sind nicht nur lyrische Diamanten.
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