Im Schweigeblick durch Rosenschnee, deinethalben wandel ich, - nebelschwer doch mondbeschimmert, nachts im Rosenhain, nachts im Rosenhain, nachts im Rosenhain.
Dein Duft, ein Sommer- abendhauch, liebreich hebt der Abendwind, dich mir, nimmermüde, nachtberührt in das Sterngewand, in das Sterngewand, in das Sterngewand.
Nur deinethalben trage ich Narbenschmerz im Seelengrund, aus dem, immer dann zum Lichtmond hin, klingt ein süßes Lied, klingt ein süßes Lied, bittersüßes Lied.
dein Gedicht, oder sollte ich besser Lied sagen, vermittelt eine sehr schöne Stimmung, welche du selbst mit "bittersüß" treffend benennst. Der einfach Aufbau und die bildreichen Worte tragen dazu bei und hauchen diesen Worten frisches Leben ein. Sehr schön!
Liebe Grüße Thomas
P.S.: In der ersten Strophe ist der Zeilenumbruch wieder einmal nicht in Ordnung. Wahrscheinlich Smartphone-Problem.
lieber Sanderling Dein Lied/ Gedicht klingt durch die Wortwahl schon recht bittersüß und "altmodisch". Aber genauso wolltest Du es mit Sicherheit und so ist es Dir auch gelungen.
dein Lied, bzw. dein Gedicht erinnert mich an Minnegesang. Ich sah einen Troubador vor einem Fenster stehen und seine Holde anschmachten.
Bei den Worten "mondbeschimmert" und "nimmermüde" bin ich dahin geschmolzen, ihre lautmalerischen Qualitäten sprechen für sich.
Ich finde es interessant, dass Ilona bei dieser Aufgabe die Form eines Theaterstückes gewählt hat und du dich für eine Liedform entschieden hast. Offensichtlich stoßen die heute eher selten gebräuchlichen Wörter einer früheren Alltagssprache eigene lyrische Formen an.
Außerdem ist dein Gedicht natürlich voller symbolträchtiger Begriffe wie "Rosenhain", "Sterngewand" oder "Seelengrund".
Was die ertonung angeht, so bringt insbesondere die dreifache Wiederholung am Strophenende Beruhigung, Trost, aber auch Drängen zugleich. So empfand ich es jedenfalls.
Vielen Dank nochmal an dich für diese interessante Aufgabenstellung, die uns sprachlich sicher alle bereichert hat...
zu recht erwähnst du den Begriff "bildreiche Worte" in deinem Kommentar über mein Gedicht. Die alten Worte, die ich hier für mich wieder entdeckte, die auch aus der Feder früherer Schriftsteller hätten geflossen sein können, sind einfach lyrischer als viele heute gebräuchlichen Worte. So zeigt z.B. der Begriff "Rosenschnee" für fallende Rosenblätter, für mich die Vergänglichkeit in Zeitlupe, weil nicht nur fallende Blätter benannt werden, sondern dieses Phänomen mit der Langsamkeit fallenden Schnees verbunden wird. Das verändert die Stimmung und trägt vielleicht gerade zur schwebenden Stimmung dieser Zeilen bei. Oder das Wortpaar "nebelschwer doch mondbeschimmert", welches unterschiedliche Stimmungen ausbalanciert, die irgendwie doch zusammen gehören. - Die Worte trugen die Geschichte des Gedichtes übrigens, weil ich aus ihnen zuerst das Gedicht bildete. - Doch jedes Wort trug bereits einen Klang in sich, den ich anschließend nur noch aufzuspüren brauchte. Die Melodie war für mich schon spürbar.
Lieber Carlino, falls ich deine Worte richtig verstanden habe, verknüpfst du, in der Wirkung meiner Zeilen auf dich, eine erotische Stimmung mit einer "nahezu religiösen...". Über diese Verbindung denke ich noch nach, freue mich aber sehr über deine Worte.
Liebe Ostseemöwe, es scheint mir eigen zu sein, mich den alten Worten zuzuwenden. Der Begriff "altmodisch" trifft für mich auf Lyrik aber nur bedingt zu. Denn ich erlebe es so, dass in fast vergessenen Worten doch soviel mehr Inhalt getragen werden kann. Dass du den Begriff "bittersüß" noch einmal betonst, zeigt mir, dass du die Stimmung die ich beschreiben wollte deutlich nachempfinden konntest.
Liebe anna, du betonst die lautmalerische Qalität einzelner Worte, etwas, was dir selbst auch sehr zu eigen ist, da du sehr darauf achtest wie die Worte klingen. Das gefiel mir an den älteren Worten auch so besonders gut. Sie erzählen in sich bereits kleine Geschichten. "Schweigeblick" z.B., hier wird sich jeder vorstellen können, wie ein Mensch mit gesenktem Haupt und Blick, ganz in seinen Gefühlen verhaftet, durch die Nacht wandelt. Ist es nicht toll, wie wir uns dieser schönen Worte nur neu erinnern brauchen, damit sie uns helfen unseren Gedichten eine Gestalt zu verleihen? Ob in Form eines Theaterstücks oder eines Liedes, das entscheidet die Autorin oder der Autor je nach eigenem Empfinden.
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