Verderben
Fassung II

Es hängen Gedanken
am Kopf, wie Gewichte
und zerren uns runter
und hoch in das Dunkel.
Sie ziehen uns alle
in unser Verderben.

Sie ziehen die Menschen
durch Hass und die Liebe
und zerren sie höher
und höher und tiefer
und tiefer ins Dunkel.


Verderben
Fassung III

Es hängen Gedanken
am Kopf, wie Gewichte.
Sie reißen ins Dunkel
der bunten Gefühle
und ziehen uns alle
in unser Verderben

und zerren uns höher
und höher und tiefer
und tiefer ins Blaue
und ziehen uns wieder
durch - bittere - Liebe
und - bitteren - Hass.

Hallo, ihr Lieben,
mich würde vor allem interessieren, ob das Metrum stimmt. Ich würde mich daher über Kommentare freuen.
Liebe Grüße
und eine gute Nacht

Hallo Martin,
damit du siehst wie ich deinen Text lese, rhythmisiere ich einmal mit x-en.
(x = unbetont X = betont)

Es hängen Gedanken
x Xx xXx
am Kopf, wie Gewichte.
xX, xxXx.
Sie reißen ins Dunkel
x Xx xXx
der tiefen Abgründe
xXx Xxx
und ziehen uns alle
xXx xXx
in unser Verderben
xXx xXx

und zerren uns höher
xXx xXx
und höher und tiefer
xXx xXx
und tiefer ins Blaue
xXx xXx
und ziehen uns wieder
xXx xXx
durch - bittere - Liebe
x - Xxx- Xx
und - bitteren - Hass.
x - Xxx - X.

Deine Frage (stimmt das Metrum) ist schwer zu beantworten. Denn keiner weiß was du rhythmisch vor hattest.

Ich bin überzeugt davon, dass sich der Leser ein großes Ganzes wünscht.
Sprich: Einen Inhalt der ihn durch Bilder und ausgewählte Rhythmen in eine neue Welt führt - und auch ein großes Stück frei lässt, um eigene Bilder aufblühen zu lassen.

Ich bin mir sehr unsicher ob dein Text überhaupt für ein Publikum bestimmt ist, du an eine bestimmte Wirkung für den Leser gedacht hast.
Oder sollte der Text vielleicht einfach eine Rhythmusübung sein?

viele Grüße
der Sanderling

Hallo Sanderling,

ich habe heute in Z4 geschrieben: "der bunten Gefühle". Ich habe mir außerdem über den Titel noch viele Gedanken gemacht. Ich habe an "Gedankenchaos" o. "Durcheinander" o. "Lebensfluch" o. "Alltagslast" gedacht usw.
Ich wollte mich intensiver mit dem Daktylus befassen. Aber da ich auch eine Wirkung beabsichtigt habe, ist der Text keine Spielerei. Ich habe mir gedacht, dass mein Text vielleicht wegen dem Daktylus einen fließenden Rhythmus bekommt, der von den Wiederholungen verstärkt wird.

Die Vielzahl der Bilder sollen ja das Chaos, den die Gedanken auslösen können, bezeugen...
Ich finde das eigentlich alles nachvollziehbar. Aber ich habe mich mit allem gedanklich so auseinandergesetzt, dass ich vielleicht den Text später mit Abstand lesen müsste... damit ich ihn umschreiben kann.

Das Gedicht hat mich zu einer bunten Zeichnung inspiriert. Da ist natürlich "ins Blaue" passend.

Ich bedanke mich für deine Hilfe! Die X' waren gut!

Grüße