die süße im salzigen

rau und lautstark rauscht die see darüber tief hängende
regenwolken cumulo vermischt sich mit nimbus und die
sonne zergeht im blassgrau einer unterbelichteten weite

auf den wellen reiten heulende seehunde und brüllende
löwen doch das frontale des meers bricht sich am steilen
der klippen verweht gespenstisch tanzend im gischtnebel

je lauter der wind ums haus braust umso näher rücken
wir zusammen im lauten der natur wohnt auch das leise
der liebe du musst nur nahe genug ran ans vollmundige

Hallo Thomas,
danke fürs augenzwinkernde Willkommen.
Ich gehöre einer Dichtergattung an (vers libre), die Texte auf das "nackte" Wort reduziert, um so der Aussage mehr Freiheit zu geben.
Da ich Lyrik als Kunstform verstehe, darf sie auch dem Leser etwas abverlangen, wenn er sich auf die Wortbildlandschaft einlassen möchte.
Zurzeit verdichte ich meine prosaischen Kurzgeschichten in eine äußerliche Terzettform und lockere sie mit lyrischen Stilmitteln etwas auf.
Schön, dass Du etwas damit anfangen konntest.
LG
Perry

Hallo Perry,
ein herzliches Willkommen im Musengarten! Ich hoffe du findest Gefallen an unserem Forum, dass sich auch aktiv mit den Gedichten der Schreibenden auseinandersetzt. - An deinem Gedicht gefällt mir die Lebendigkeit und Differenziertheit deiner Sprache. Du malst mit Sprache schöne Bilder.
Apropos Sprache: Nur eine Kleinigkeit. In Strophe 3 würde ich den Vergleichssatz "Je - desto" anwenden. "Umso" passt für mich nicht gut zu deiner ansonsten gewählten Sprache.

Zitat von Perry im Beitrag #1

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je lauter der wind ums haus braust umso näher rücken
wir zusammen im lauten der natur wohnt auch das leise
der liebe du musst nur nahe genug ran ans vollmundige

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@ Hallo Thomas,
danke fürs Feedback.
Ich finde Lyrik lebt wie jede Kunstform auch von Veränderungen. Ich würde die "moderne Lyrik" aber nicht als "Manie" einstufen, genauso wie ich den unbedingten Endreimwillen nicht als die einzig wahre Gedichtform bezeichnen würde.
In diesem Sinn auf einen entspannten Umgang mit der schönsten Nebensache der Welt.
LG
Perry


@ Hallo Sanderling,
danke für den netten Empfang. Die Basis meiner Texte sind kleine Prosageschichten, die ich lyrisch aufbereite.
Formal zurzeit als Terzette, meist in Auftakt, Detail und Ausblick eingeteilt. Neben der sprachlichen "Entkleidung", Verdichtung und (Zeilen) Brechung, versuche ich dann -soweit möglich- noch "freie" Rhythmen wie Lautwiederholungen, Binnenreime etc. einzustreuen.
Was das "umso" anbelangt, gefällt es mir sprachlich genauso gut wie "desto", allerdings spricht das kurz davor stehenede "ums" dann doch für deinen Vorschlag. Ich habs mir jedenfalls für die nächste Überarbeitung vorgemerkt.
LG
Perry

Lieber Perry,

herzlich willkommen auch von mir. Ich mag es so wie es ist, auch wenn ich für mich selbst meist die üblichen Regeln einhalte!

Mindestens eine Dichterin hier im Forum schreibt übrigens auch vorwiegend klein ...

Liebe Grüße aus Lützellinden
Karlheinz

Lieber Perry,

Wie freue ich mich, dich hier zu lesen! Und das gleich mit so einem Gedicht, das viele Bilder in mir wachgerufen hat. Ich musste an ein Lied denken, was Ulrich Tukur vertont hat (https://m.youtube.com/watch?v=JgfKIvS05z0)

Und du weißt ja - ich setze die Kleinschreibung auch sehr gerne ein.

Liebe Grüße

anna a.

@ Hallo anna,
danke auch Dir fürs Willkommen hier und den Hinweis auf das einfühlsame Lied zum Text.
Schön, dass wir uns hier treffen und LG
Perry


@ Hallo Karlheinz,
der Mensch ist im allgemeinen ein Gewohnheitstier und fühlt sich mit "Regeln" sicher.
Bei Kunst dürfte das zumindest in Frage gestellt werden, sonst gäbe es wohl irgendwann einen Stillstand.
Ich bin der Meinung, gut ist was gefällt und da Geschmäcker verschieden sind, sollte es auch die Kunst sein.
Danke fürs Willkommen und Mögen des Textes.
LG
Perry

@ Hallo Gabi,
danke für die Begrüßung und die Informationen. Ich bin zwar kein Forenneuling, aber die speziellen Regeln hier muss ich mir erst einmal genauer anschauen. Deine klare Meinung kann ich verstehen, hoffe aber, dass du genügend Toleranz aufbringen kannst auch der "modernen" Lyrik eine Chance zu geben.
LG
Perry

@ Hallo Heliane,
danke auch Dir fürs Willkommen und die offene Meinung.
Schön, dass Dich die Wortbilder ansprechen konnten, mal sehen wie sich das Ganze hier entwickelt.
LG
Perry