#1 | Im Mondschein
31.01.2014 11:03 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2014 04:52)
Yette von York
(
gelöscht
)
Das Abendrot weicht, der Himmel schwärzt ein und Sternschnuppen fallen hernieder. Sie ziehn ihre Bahn als flammender Stein - verglühen und kommen nie wieder. Der Kosmos scheint still, kein Anhauch von Wind, am Fenster steht reglos und staunend ein Kind, wovon mag es grade wohl träumen?
Liebe Yette, ein stimmiger kleiner Text, der in seiner Kürze eine Menge Aussagen beinhaltet. Ganz besonders gelungen finde ich, wie systematisch, klar der Handlungsbogen gezogen und wie geschickt du ihn retouschiert hast. 1. Sehen 2. Wissen 3. Hören und Gefühl 4. Wirkung 5. Phantasiewelt
Dichter kann man wohl kaum verdichten. Trotzdem ist alles vorhanden, was vonnöten ist. Sehr gut gemacht!
Kritk: Gebüsche und Flieder das ist mir zu detailliert und zu bedeutungslos in dem großen Ganzen, das deinen Text ausmacht. Warum grad Gebüsche? Und warum ausgerechnet der Flieder? Der ist zu offensichtlich dem Reim geschuldet. Dabei bräuchtest Du ihn gar nicht. Weder den Reim, noch den Flieder. Du könntest hier alles setzen, solange du auf den Lesefluss achtest. Ich hab mir sinnfrei verschiedenste Wörter eingelesen, die ins Metrum passen: touchieren die Wolkengebirge.... Das nur als veranschaulichendes Beispiel und Gedankenanstoß gedacht.
Du hast Deine Reimwörter ansprechend verteilt, verfolgst kein bestimmtes Reimschema, das dir Zwang auferlegt. 'Träume' reimt sich ja auch auf nix, das ist mir beim 1. Lesen nicht mal aufgefallen. Und als ichs entdeckt hab, hab ich trotzdem nix vermisst.
Zitat von Lailany im Beitrag #2...ein stimmiger kleiner Text, der in seiner Kürze eine Menge Aussagen beinhaltet. Ganz besonders gelungen finde ich, wie systematisch, klar der Handlungsbogen gezogen und wie geschickt du ihn retouschiert hast […] Sehr gut gemacht!
Das freut mich wirklich sehr. Danke für das Lob.
Zitat von Lailany im Beitrag #2Kritk: Gebüsche und Flieder - das ist mir zu detailliert und zu bedeutungslos in dem großen Ganzen […] ist zu offensichtlich dem Reim geschuldet.
In der Tat habe ich hier händeringend nach einem vernünftigen Reim gesucht, bin da aber wohl nicht wirklich fündig geworden. Ich habe den Vers nun überarbeitet und hoffe, daß er jetzt runder klingt.
Zitat von Lailany im Beitrag #2Du hast Deine Reimwörter ansprechend verteilt, verfolgst kein bestimmtes Reimschema, das dir Zwang auferlegt.
Genau. Das Reimschema ist halbwegs frei gestaltet, enthält einerseits einen 4-zeiligen Kreuzreim, 1 Paarreim, andererseits 1 Abschluss-Weise (a – b – a – b – c – c – d).
Zitat von Eremit im Beitrag #3Die ... Schwachstelle betrifft die reimlose Schlusszeile, die ich gewissermaßen als Resümee sehe. Ich frage mich, ob sich beim Mondschein wirklich Träume erfüllen, oder sie nicht eher in Erscheinung treten [...] Die Erfüllung zieht mir zu sehr einen Schlussstrich und raubt dem Gedicht den visionären Charakter.
Die Schlusszeile habe ich bewusst reimlos gehalten, lieber Eremit, und folgt der prophetischen Ambition m.E. vom Grundsatz her schon.
ich möchte deine nicht-reimende Schlusszeile ausdrücklich unterstützen. Die Aussage wird verstärkt.
Die Diskussion um Gebüsch und Flieder kann ich leider nicht mehr nachvollziehen.
Ein klein wenig stört mich das Wort "Kosmos". Klanglich ist es an der Stelle sehr schön, aber in der Zeile davor wird das verglühen der Sternschnuppen aus heißem Stein in der heutigen Denkweise geschildert, wozu der archaischen Kosmos nicht so gut passt. Um (über den Wind) vom Himmel zum Fenster zu gelangen (sehr gut!) könnte auch ganz schlicht "Das Weltall wird still..." stehen oder einfach die Welt. Das ist klanglich nicht so schön, dafür würde der einfache Ausdruck recht gut zu den nun folgenden Kinderaugen passen. Peanuts.
LiebeYette, lieber Eremit, ich habe nochmals gelesen, ihr habt beide Recht. Ich würde es trotzdem so lassen. Überschrift und ungereimte Zeile schließen einerseits ab und weisen über den Text hinaus, d.h. die Erfüllung bleibt offen.... Liebe Grüße Thomas
ich schließe mich den positiven Meinungen an, ein bildhaftes und eindrucksvolles Gedicht.
Allein das "heiße Gestein" erscheint mir ein wenig banal formuliert, weil es den Aggregatzustand nur unzureichend beschreibt - und sie verglühen nicht "immer wieder", es sind jeweils neue.
Auch ich meine, dass sich beim Anschauen einer Sternschnuppe keine Wünsche erfüllen, man soll sich in diesem Moment etwas wünschen. Dein Gedicht gefällt mir, weshalb ich dir ein paar Änderungen vorschlagen möchte:
Vielleicht gefällt dir etwas davon.
Zitat von Yette von York im Beitrag #1 Das Abendrot weicht, der Himmel schwärzt ein und Sternschnuppen fallen hernieder. Sie ziehn ihre Bahn als flammender Stein - verglühen und kommen nie wieder. Der Kosmos scheint still, kein Anhauch von Wind, am Fenster steht reglos und staunend ein Kind, wovon mag es grade wohl träumen?
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