…ein, wie er meinte, toller Präsident, der wollte nicht von jemanden übertroffen werden. Er hatte einen wunderbaren Spiegel; immer wenn er vor den trat und sich darin beschaute und sprach: "Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist der Erste im ganzen Land?" so twitterte dieser: "Mister Präsiden, Ihr seid der Erste hier, Aber die Demokratie ist tausendmal erster als Ihr."
Da erschrak der tolle Präsident und ward gelb und grün vor Neid. Von Stund an kehrte sich ihm das Herz im Leibe herum, so hasste er die Demokratie. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in seinem Herzen immer höher. Er befahl seinem Jäger: "Du sollst sie töten und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen." der Jäger hatte jedoch Mitleiden und stach stattdessen einen Frischling ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Wahrzeichen dem Präsidenten mit.
Als der Präsident nun siegesgewiss in den wunderbaren Spiegel schaute und sprach: "Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist der Erste im ganzen Land?" so twitterte dieser: "Mister Präsiden, Ihr seid der Erste hier, Aber die Demokratie ist tausendmal erster als Ihr."
Da erschrak der tolle Präsident. Und plötzlich standen ihm die Haare zu Berge, denn es kamen sieben Zwerge, die trugen jubelnd die Demokratie auf ihren Schultern ins Land hinein und riefen "Demokratie - first! Demokratie - first!" Es wurde ein großes Fest gefeiert, an dem alle teilnehmen konnten. Für den schönen Präsidenten jedoch hatten CNN und Fox schon eiserne Pantoffel über Kohlenfeuer gestellt und mit Zangen hereingetragen. Da musste der Präsident in die rotglühenden Schuhe treten und so lange tanzen, bis er tot zur Erde fiel.
#3 | RE: Es war einmal
18.02.2017 19:44 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2017 20:16)
Gelöschtes Mitglied
Lieber Thomas,
in der USA sowie auch in seinem Vasallenstaat BRD haben wir nur eine Scheindemokratie. In Wirklichkeit besteht eine Herrschaft des Geldes (Danistakratie). Sie findet durch den Lobbyismus statt und wird durch den Einfluss der Medien (Meinungsmache) unterstützt.
Mittels Lobbyismus beeinflussen Interessengruppen vor allem durch die Pflege persönlicher Verbindungen die Exekutive und die Legislative . Außerdem wirken sie auf die öffentliche Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit ein. Dies geschieht vor allem mittels der Massenmedien.
Die Regierung steht in Abhängigkeit zur Wirtschaft und arbeitet zwanghaft (verdeckte Erpressung) für die Interessen (Gewinnmaximierung) der Wirtschaft (Gewinn = leistungsloses Einkommen). Gesamteinkommen – leistungsloses Einkommen = Arbeitseinkommen
Lieber Thomas, ich lach mich weg! Was für eine wunderbare Idee von dir und sehr gelungen umgesetzt. Man kann sich ja auch nicht immer nur ärgern. Und in Märchen wird es leider auch manchmal brutal. Machte ganz viel Spaß beim Lesen. Demokratische Grüße der Sanderling
im Märchen ist das keine Folter, sondern nur ein erstaunlich gutes Bild dafür, was sich ein Narzisst selbst antut.
Lieber Hans,
ich verstehe leider nicht, was dein Kommentar mit meinem Text zu tun hat.
Lieber Sanderling,
dann hast du die gleiche Freude gehabt, wie ich, als ich entdeckte, wie psychologisch genau dieses Märchen die Probleme eines Narzissten in einprägsamen Bildern ausdrückt, von dem Unkraut des Herzens, bis zu den heißen Pantoffeln, zu dem der Kontakt mit der Wirklichkeit für ihn werden muss.
lieber Thomas nun will ich gleich an Deiner Geschichte rum mäkeln.
Zitat …ein schöner Präsident, der wollte nicht von jemanden übertroffen werden.
wenn ich den Satz so lese ziehe ich die Schlußfolgerung, der Präsident möchte in seiner Schönheit nicht übertroffen werden. In diesem Fall mächtest Du aber ausdrücken, er will in seiner Machtgröße nicht übertroffen werden. Da würde ich statt "schöner Präsident" schreiben bemerkenswert großer Präsident oder monströser Präsident.
Zitat der Jäger hatte jedoch Mitleiden und stach stattdessen einen Frischling ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Wahrzeichen dem Präsidenten mit.
"Der" am Satzanfang. als Wahrzeichen würde ich weglassen. Es wiederholt sich zu schnell.
Zitat... bis er tot zur Erde fiel.
hier würde ich lieber lesen, bis er tot zu Boden fiel. So hört es sich so an als ob er in den glühenden Pantoffel über die Erde schwebt und erst dann fällt.
Mir gefällt Deine Geschichte sehr. Am Besten gefällt mir, das der Spiegel nicht spricht sondern twittert. tolle Idee. herzlich Ilona
#7 | RE: Es war einmal
19.02.2017 11:29 (zuletzt bearbeitet: 19.02.2017 11:30)
Heliane
(
gelöscht
)
Lieber Thomas, ich verstehe gar nicht, was die liebe Ilona daran zu mäkeln hat (kaum gehts ihr etwas besser, wird sie frech ). Dein umgewandeltes und der Gegenwart angepasstes Märchen gefällt mir sehr gut und ich wüsste nicht, was daran zu verbessern wäre. Gerne gelesen und über deine Ideen gelacht. Ach ja, dass der Spiegel twittert, ist natürlich überaus komisch. Herzliche sonntagsgrüße, Heliane.
ich vermutete, es geht um die Machtverhältnisse. Soll die Macht bei einer Person liegen, welche die Macht für seine Interessen statt für die Gemeinschaft nutzen kann oder beim Volk. In Deinem Text vermutete ich einen Bezug zu unseren Regierungsmächtigen sowie der, der USA. In beiden Fällen kann von einer Demokratie keine Rede sein, was sich leicht nachweisen lässt. Die Wahlen sind fast bedeutungslos, denn eine angebotene akzeptable Alternative wird nicht angeboten oder von der Wählern nicht erkannt. Eine echte Demokratie wäre nicht gut für die Bevölkerung. Gut wäre eine Machtverteilung, die für die Interessen der Mehrheiten des Volkes arbeitet.
ich habe mich bei der Formulierung möglichst nahe an die Grimmsche Fassung gehalten. Mit dem "schönen" Präsidenten kommt auch von der schönen, bösen Königin, aber hier hast du Recht, dass es etwas unpassend (zur Spieglein-Frage) ist. Ich werde mir etwas anderes einfallen lassen, vielleicht "toller" statt "schöner"?
Liebe Heliane,
danke für dein Lob. Ich freue mich übrigens, dass Ostseemöwe wieder frech wird. Du ja auch.
Lieber Hans,
Demokratie ist nicht "wählen" sondern eine politische Kultur. Aber in dem Text geht es ja primär um etwas anderes. Siehe meine Kommentare.
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