überarbeitet und geändert am 20.06.2016

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel
ein dunkles Bild;
dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise;
dann aber werde ich erkennen,
wie ich erkannt bin.

1. Korinther 13,12

Stückwerk

Mein Spiegelbild
ist stumpf ein
Stückwerk nur

Ich sehe nur
ein dunkles Bild
erhöre nicht
das Wort

Mein Herz
es kaltet
in der Not
der Menschen

Ich bin nicht ICH
und erfühle nicht
die Kindlichkeit
der Liebe

Die Schuld
weist mir
der Spiegel
nicht

Und habe doch
mein ICH erkannt
und kann es wenden

© Jörg Kellermann 2016

Lieber Jorsch,

mit der Mannwerdung kommt auch die größere Verantwortung und das Bewusstsein von der Bedeutung der eigenen Entscheidungen. Das Spiegelbild ist kein Original und zeigt nur das Äußere, das nur ein matter Abglanz vom Ganzen ist.

Zitat

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ein dunkles Licht

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dunkles und Licht ist ein Widerspruch ---Vorschlag---mattes

LG Hans

Lieber Thomas,

Mich spricht der Korintherbrief so an, weil er mich durch die Wortwiederholungen wiegt, weil in ihm Worte versübergreifend und sinnübergreifend verwendet werden, weil in ihm der Wesenskern der Liebe erfasst wird und weil der gesamte Text klingt wie ein Lied....

Alles Liebe und Jorsch - ich schreibe morgen zu deinem Text, muss noch wirken...

anna

Guten Morgen!

Lieber Hans, mich drängt es sehr die Präambel auszutauschen,
ich denke Vers 12 halte ich für nützlicher.

Zitat

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Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild;
dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise;
dann aber werde ich erkennen,
wie ich erkannt bin.

---

In der Auslegung gibt es verschiedene Ansätze ob Luther,
Einheitsübersetzung, Weizäcker oder andere Übertragungen.
Es geht mir nicht um das Wort "dunkel", sondern was hinter dem
Spiegel ist, bis man dann sieht von Angesicht zu Angesicht ...
Da habe ich noch reichlich Denkarbeit zu leisten.

Meine Gedanken sind auch nicht vordergründig auf die theologischen
Auslegung des Hohen Liedes bezogen. Es ist die grundlegende
Frage des eigenen Seins und Handelns in der momentanen Welt.
Die Frage der eigenen Reife auf die Probleme zu reagieren.

Wenn wir die Fehler der Anderen benennen, ist es doch nur die
eigene Unfähigkeit (Reife - Mann sein), die uns hindert mit der
Situation umzugehen.

Lieber Thomas, ich bin gesund (nochmals Danke Deiner fürsorglichen PN)!
schade die Buchmesse ist nun vorbei, meine Lyriksammlung hat sich
erweitert, es gab viele gute Gespräche.

Das "ICH" ob > oder <, da muss ich noch viel bedenken. Zwischen den
Strophen 1 +2 und 2 + 3 bedarf es u.a. noch einer Bindung.

Auf Deine Frage, warum es so ist, habe ich auch keine Ahnung. Was
ich mal gelernt habe, ist der bibeltypische Rhythmus, v.a. im AT. Das
hängt wohl damit zusammen, dass die zweite Zeile immer die Antwort
auf die Erste sich ergibt. In der jüdischen Tradition werden ganze Bücher
so auswendig gelernt, hinzu wird der Lernrhythmus noch durch körperliches
Wiegen unterstützt. "Schaun wa mal" wie sich mein Text noch entwickelt.

Liebe Anna Amalia, ich bin gespannt.

Danke für Euer Lesen und LG Jorsch

Lieber Jorsch ,

zunächst einmal habe ich deine Sprache hier im Forum vermisst.. Dunkel und Licht empfinde ich genauso wenig als Gegensatz wie Kind und Mann - und letzteres hat mich beim mehrmaligen Lesen etwas irritiert. Das Kind gehört für mich - wie das erwachsen sein - zu einem reifen Ich dazu; die Tatsache, dass wir das Ich erkennen und es wenden können. Aber können wir all unsere inneren Anteile stets sehen und müssen wir das auch ? Diese Frage schwingt für mich ein wenig als weitere Ebene hinter dem Text ..

Mein Lieblingsvers ist

Mein Herz
es kaltet
in der Not

liebe Grüße

anna

Liebe Anna Amalia,

ich bin ja wieder da, hatte nur das Gefühl ich muss mal raus aus der Schreiberei, zumal
alles von mir Erdachte immer alberner wurde. Aber schön, dass Du mich vermisst hast.

Die Sache ist doch so, mein Gedicht steht in Spannung zum 1. Kor. 13.9. ff

Dunkel und Licht steht im Gegensatz: Johannes 1.9+10
Kind und Mann (auch Frau) steht im Gegensatz: Matth. 19.14

Sicher können wir unsere inneren Anteile nicht stets vordergründig sehen,
geschweige ertragen, dass müssen wir auch nicht. Ich meine aber das wir
bei den derzeitigen Problemen durchaus uns die Frage stellen müssen,
haben wir genug getan, wo haben wir weggesehen oder haben es ignoriert.
Ist es leichter, Schuld zu geben? Schritt für Schritt, ganz subtil erschleicht sich
das GESTERN wieder in den Alltag und es entsteht bereits ein Gewöhnungs-
prozess in den Köpfen. Ich glaube ich muss es nicht deutlicher sagen.

Der SPIEGEL ist es nicht, die Schuld ist ein Erkenntnisprozess den man mit sich
selbst abmachen muss, ggf handelt.

Ich möchte aber nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben!

Überschrift und Inhalt habe ich abgewandelt, werde es mir aber immer wieder vorlegen!
Deinen Lieblingsvers habe ich schon mal strapaziert. Muss mal suchen gehen ...

Lg Jorsch