Die Terzine gehört zu den romanischen Strophenformen und ist eine dreizeilige Strophe, die aus fünffüßigen (jambischen) steigenden Versen besteht. Sie wird im Grundschema des Sonettenterzetts gebildet, bei dem der umschlungene Vers des ersten Terzetts zum umschlingenden des zweiten Terzetts wird. Durch immer weitere Reimverschränkung ist das unendlich fortsetzbar.
Schema: aba bcb cdc ded efe ...
Von Dante in "la divina commedia" in höchster Meisterschaft gestaltet. In deutscher Dichtung erst nach Dantes Wiederentdeckung in der Romantik bei Tieck, Rückert, Platen, mit bes. Vorliebe bei Chamisso. In neuerer Zeit wieder aufgenommen von George und Hofmannsthal ("Ballade des äußeren Lebens").
Beispiel:
Salas y Gomez
Salas y Gomez raget aus den Fluten Des stillen Meers, ein Felsen kahl und bloß, Verbrannt von scheitelrechter Sonne Gluten.
Ein Steingestell ohn`alles Gras und Moos, Da sich das Volk der Vögel auserkor Zur Ruhstatt im bewegten Meeresschoß.
So stieg von unsern Blicken sie empor... (Chamisso)
aus: Ivo Braak, Poetik in Stichworten, 3. Auflage, 1969, Hirt-Verlag, Kiel
Die ursprüngliche Strophenform (it. terza = Dreizeiler) setzte sich aus drei 11-silbligen Versen zusammen. Bei denen bildet der zweite Vers jeder Strophe den Reim für den ersten und dritten Vers der folgenden Strophe. aba bcb cdc usw; der abschließende Vers griff den Reim der letzten Strophe auf (xyx yzy-z).
Italienische Dichter bevorzugten den Endecasillabo; englische Nachbildungen verwandten den vers commun. Neuere deutsche Nachdichtungen benutzten entweder Verse nach dem Vorbild des italienischen Endecasillabo mit durchgehend weiblichen Kadenzen oder auftaktige 5-hebige, alternierende Verse im Jambus mit stumpfen Kadenzen (Zehnsilbler) bzw. mit klingenden Kadenzen (Elfsilbler). Die einzelnen Strophen bilden meist keine syntaktische Einheit. Die Verse sind fortlaufend ohne Zäsuren oder Dihäresen.
Versmaß xXxXxXxXxXx a xXxXxXxXxXx b xXxXxXxXxXx a
xXxXxXxXxXx b xXxXxXxXxXx c xXxXxXxXxXx b
xXxXxXxXxXx c xXxXxXxXxXx d xXxXxXxXxXx c
Herbsttage bei Oma
Der letzte Strandkorb kommt ins Winterlager und Vater hat nun Zeit zum Bau von Drachen. Die Oma hört die guten alten Schlager,
zerkleinert Äpfel, um Kompott zumachen. Ein Kranichzug begibt sich auf die Reise und wird erst abends eine Pause machen.
Im Hause riechst nach süßer Kinderspeise. Und warm ist schon die alte Feuerstelle. Die Oma zaubert wundersamer Weise im Ofen eine Apfel-Mandel-Welle.
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