Unter dem Staub Bequemlichkeit

Wie reich, so denke ich in mancher Nacht,
die Welt erglänzt an guten Heldentaten.
Wenn Menschen nur, was sie als Kind gedacht,
als Ziel sich setzten, Wahrheit wird beim Starten.
Ich stöbre heut in abgelegten Kleidern
der Kindheit. Mag ins Schwärmen grad geraten.
Gerechter wollte ich die Welt mir schneidern
und alle Kinder sollten glücklich leben.
Ich lernte, umzugehen mit den Neidern,
sie einzubinden, offen auch zu geben.
Als Kind umarmte ich die ganze Welt,
versprach mir selbst, das Reinste anzustreben.
Erschrecke jetzt vor meinen holden Zielen
und meinem Kampf mit allzu stumpfen Waffen.
Es liegt der Staub, Bequemlichkeit auf Dielen
und müde knarren sie vom täglich Raffen.
Die Zeit verträgt sich nicht mit Müßiggang.
Ich kann nicht stumpf auf Leichenberge gaffen.
Der Schrei nach Frieden in mir nie verklang.
Ich stehe auf und gehe auf die Straße
und stimme ein im Friedenssprechgesang.
Ich brauch die Mauer nicht für Staat und Rasse
und alle Waffen sollen endlich schweigen.
Der Hall ertönt im Land, in jeder Gasse.
Wir fordern Frieden, wollen endlich zeigen,
der Traum des Menschen muss doch Wahrheit werden.
Der Mut der Kindheit wird sich nie mehr neigen,
für freie Kinder lebe ich auf Erden.

Liebe Ilona,
hier zuerst ein paar Kleinigkeiten:

Zitat

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Wie reich, so denke ich in mancher Nacht,
die Welt erglänzt an guten Heldentaten.
Wenn Menschen nur, was sie als Kind gedacht,
als Ziel sich setzten, Wahrheit wird beim Starten. Was bedeutet das?
Ich stöbre heut in abgelegten Kleidern
der Kindheit. Mag ins Schwärmen grad geraten.
Gerechter wollte ich die Welt mir schneidern
und alle Kinder sollten glücklich leben.
Ich lernte Komma, umzugehen mit den Neidern,
sie einzubinden, offen auch zu geben.
Als Kind umarmte ich die ganze Welt,
versprach mir selbst, das Reinste anzustreben.
Erschrecke jetzt kein Komma vor meinen holden Zielen
und meinem Kampf mit allzu stumpfen Waffen.
Es liegt der Staub, Bequemlichkeit auf Dielen
und müde knarren sie vom täglich Raffen.
Die Zeit verträgt sich nicht mit Müßiggang.
Ich kann nicht stumpf auf Leichenberge gaffen.
Der Schrei nach Frieden in mir nie verklang.
Ich stehe auf und gehe auf die Straße
und stimme ein im Friedenssprechgesang.
Ich brauch die Mauer nicht für Staat und Rasse
und alle Waffen sollen endlich schweigen.
Der Hall ertönt im Land, in jeder Gasse.
Wir fordern Frieden, wollen endlich zeigen Komma,
der Traum des Menschen muss doch Wahrheit werden.
Der Mut der Kindheit wird sich nie mehr neigen, wenn hier Komma, dann
Für freie Kinder lebe ich auf Erden. hier mit Minuskel beginnen.

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Leben, geben, streben – findest du dafür nicht Alternativen?
Die letzten sieben Verse erinnern mich an die Zeit vor dem 9. November 1989.
Was hast du gesucht? Oder anders gefragt: Was hast du gefunden?
Mit großem Interesse gelesen .
Herzliche Pfingstgrüße,
Heliane.

liebe Heliane

vielen Dank für die Korrektur.
Ich habe es gleich geändert. Nein, hier geht es nicht um die Wendezeit der DDR. Dieses Gedicht schrieb ich vor etwa 10 Tagen als in vielen Städten aufgerufen wurde gegen die Gräultaten in Idomeni gemeinsam mit den syrischen Flüchtlingen auf die Straße zu gehen. Ich wurde als Helferin dazu eingeladen und konnte die Nacht davor kaum schlafen. Dann ist dieses Gedicht entstanden. Ich hatte mich in der Nacht und viele Nächte davor gefragt, was kann ich tun und will ich noch mehr tun als nur hier vor Ort zu helfen? Als ich dann am Morgen mit meinen syrischen Freunden auf der Straße war fühlte ich ihr Leid viel viel deutlicher. Als dann ein syrisches Mädchen eine Rede unter Tränen hielt, ihre Geschwister sitzen dort in dem Lager und eine kleine Schwester ist schwer krank, niemand hilft ihr. Da wußte ich, ich muss noch mehr tun. Ich gehöre mit auf die Straße, es sind nicht nur Zahlen. Es sind auch meine Kinder.
Nun werde ich zu persönlich und es gehört nicht zu meinem Gedicht was hier geschrieben steht. Jeder soll und darf dieses Gedicht für sich interpretieren. Mein persönliches Empfinden ist meine ganz persönliche Sicht. Manchmal ist es ja auch ein Nachteil ein Gedicht als Autor im Nachhinein einen persönlichen Anstrich zu geben. Nun habe ich es getan, weil Du die Frage stellst, was ich gefunden habe. Ich habe mich als Kämpferin für diese Kinder gesehen.
herzlichen Gruß Ilona

Liebe Ilona,

es ist Dir gelungen, erneut auf unser kleines Elend hinzuweisen, das durch das viel schlimmere Elend anderer ausgelöst wird. Ich meine das Elend, dass wir trotz allem Engagement nicht in der Lage sein werden, überall zu sein und helfen zu können. Idomeni und viel viel Schlimmeres ist überall und wir erfahren es über die Medien, als wäre es direkt vor unserer Haustür. Die symbolischen Akte der Solidarität sind wichtig, aber sie dienen, wir sollten uns nicht darüber hinwegtäuschen, vor allem unserer inneren Hygiene, gehören also in erster Linie zur Selbstfindung.

Mit großem Interesse gelesen und darüber wieder einmal nachgedacht!

Liebe Grüße aus Samothraki
Karlheinz

lieber Thomas
vielen Dank für Dein Gedicht von Schiller. Ja, der Schiller spricht mir aus dem Herzen. Der Mensch könnte soviel Elend heilen.

lieber Karlheinz, zwischen diesen symbolischen Akten der Menschlichkeit, z.B. auf der Straße die sicher auch der innerren Hygiene dienen, finde ich immer wieder echte menschliche Wärme und Hilfe. Nein, wir sind nicht so machtlos wie wir uns manchmal fühlen. Sicher können wir von der Straße keine Kriege beenden. Aber wir können zeigen und wir haben gezeigt, wir können das Leid einwenig erträglicher machen. Unser Verein von "Kiel hilft Flüchtlingen" hatte an diesem Tag gleichzeitig aufgerufen alle Verbandskästen aus den PKWs für die Ärzte ohne Grenzen zu spenden. Und eine Schuhesammelstation für Idomeni eröffnet. In 24 Stunden hatten wir einen Transpoter voll mit Verbandsmaterial und Kinderschuhe. Er wird nicht reichen um überall zu helfen, aber er wird einigen Menschen das Überleben dort erleichtern. Jedenfalls hoffe ich darauf. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, wir müssen doch irgend wie diesen Menschen helfen. Wir können sie doch nicht alle verrecken lassen und so tun als ob es sie nicht gibt? Daran würde ich dann verzweifeln.
herzliche Pfingstgrüße auch euch beiden
Ilona

Liebe Ilona,

eine engagierte Suche nach dem Frieden ist sehr lobenswert auch wenn dabei kindliche Hoffnungen und Vorstellungen Bestand haben. Jeder möchte gerne wirksam helfen und will seine Hilfe dort wirken lassen, wo es am Dringensten ist. Ich denke dies wäre bei Jenen welche trotz Bedrohung ihre Heimat nicht verlassen konnten und von den Stärkeren im Stich gelassen wurden. Hierzu denke ich für eine optimale Hilfe muss man sehr hartherzig gegenüber Vielen sein, um dann noch einer sehr viel größeren Anzahl helfen zu können und nicht nur jenen die sich am meisten vordrängen können. Jede Hilfe ist jedoch gut und es bleibt zu hoffen, dass sie auch ein Beitrag für den Frieden ist.
Ein sehr gutes Problemgedicht und eine gute Aufgabenlösung. Gefällt mir!

LG Hans

lieber Hans

vielen Dank für Deine Anmerkungen und Dein Lob zu meinem Gedicht.

herzliche Grüße
Ilona

Liebe Ilona,
ein Lied der Friedenssuche! Ja starten nicht viele von uns mit den besten Zielen für eine gerechtere Welt? Warum geht es nicht, was hält die Welt davon ab? Vielleicht finden wir die Antwort auch in uns selber. Alles was in der Welt passiert steckt auch in einem jeden von uns. Nur führen wir nicht alles aus von dem, was uns gerade packen will.
Die Menschen sind nicht gut, sie sind auch nicht schlecht, wir haben den Drang zu überleben und den eigenen Clan zu vergrößern und häufig werden wir von sehr primitiven instinken geleitet. Ich finde das sehr traurig und je weniger wir reflektieren um so anfälliger sind wir.
Dein Gedicht stimmt mich melancholisch und nachdenklich.
Ich wünschte, die Menschen würden alle nach dem hohen Ziel der Verständigung trachten.
Herzliche Grüße,
Heidi

Liebe Ilona,
ich bin bei Deinem Gedicht etwas zwiegespalten. Die Grundaussage gefällt mir. Technisch sehe ich einige Mängel wie es Heliane auch schon andeutet.
Der Hintergrund ist nicht das, was sich hier widerspiegelt. Entweder nimmst Du erkennbar auf ein Ereignis Bezug oder Du formulierst es allgemein gültig.
Letzteres wäre mir zutreffender. Inspirationen können von überall kommen, doch würde ich das eben auch nur so gelten lassen. Wenn Du es konkret auf Gräultaten in Idomeni sehen willst, würde diese Darstellung verlieren, da dann etwas fehlt. Lasse es allgemein, dann fehlt dieses nicht.
Warum erscheint uns das Schlimme um so bedeutender, je weiter es weg ist? Ist uns die Jacke näher als das Hemd? Die "inneren Hygiene" von der Karlheinz sprach, finde ist sehr treffend.
Mit Interesse gelesen
Ulrich

liebe Heidi
Deine Wünsche sind auch meine.
Vielen Dank.
lieber Ulrich,

Zitat

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Warum erscheint uns das Schlimme um so bedeutender, je weiter es weg ist?

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ich glaube das Gedenteil ist der Fall. Wir sind doch immer geneigt, unser eigenes Unglück und Leid mehr zu pflegen als das Unglück und Leid des Nachbarn. Ich habe den Titel geändert. Thomas hat mich darauf gebracht. Hier geht es mir ja um das Finden und damit ist auch der Text noch weiter gefasst.
Liebe Grüße
Ilona