Aus einem Samen, winzig klein, sprießt erst hervor – zaghaft – ein Keim. Dort in dem Licht, dem müden fahlen, das durch des Waldes dichten Flor herab fällt, dringt er schwach hervor. Erreichen ihn die Sonnenstrahlen,
weil um ihn große Bäume fallen, beginnt sein Leben stark zu wallen, schießt darum schnell empor zu Höhen. Nun wirft er selber bald den Schatten, schließt auch das Dach zu einem glatten und grünen Teppich, wie wir sehen.
Der eine stützt den andren Baum, fehlt die Gemeinschaft, geht es kaum, dass uns beleben grüne Lungen. Nach Vorherrschaft drängt auf der Welt ein Leben, das dem Kampf sich stellt. Doch nichts wird ganz bezwungen!
Wo heut der Baum noch fest und stark, sind morgen Bretter für den Sarg, der jedem stolzen Wachstum gilt. Ein Kreis ist Kommen wie auch Gehen! Sobald wir auf das Wesen sehen, erschließt sich das gesamte Bild.
Lieber Ulrich, hier ist es Dir gelungen, den Kreislauf des Lebens, das Kommen und Gehen und das gegenseitig bedingte Werden und Vergehen metaphorisch in ein Bild zu bannen. Erst wenn einige sterben, kann neues Leben entstehen und gedeihen, aber nichts ist vollkommen und auf Dauer, sondern nur auf Zeit.
Das "zaghaft" in der zweiten Zeile passt nicht so ganz zum Rhythmus, Du könntest stattdessen schreiben: sprießt erst hervor ein zarter Keim
Lieber Ulrich, Du hast mit Deinem Wald- und Baumgedicht eine schöne Parallele zu einem Menschenleben und überhaupt zum Laufe des Lebens aufgezeigt. So sind wir alle den gleichen großen Bedingungen ausgesetzt. Nur die Standorte sind oft ziemlich ungerecht. Der eine Baum steht im Regenwald, der andere in der Wüste....! Liebe Grüße, Heidi
Lieber Karlheinz, liebe Heidi, Ihr habt mein Anliegen gut herausgestellt. Vor einiger Zeit las ich das Buch "Das geheime Leben der Bäume", was mich sehr beeindruckt hat. Es gibt generell viel mehr Gemeinsamkeiten und Parallelen zwischen Menschen und Bäume (auch anderen Lebenwesen) als einem so bewusst ist. Sie kommunizieren miteinander und helfen sich gegenseitig. Diese Bilder liefen mir beim Schreiben im Hintergrund mit. Die Standorte sind sehr unterschiedlich wie bei den Menschen auch. Jeder hat sich an seinen Standort anzupassen oder weiter zu wandern. Ja, auch Bäume wandern und nicht jede Baumart ist für jedes Klima geeignet.
Der Satzbau mit dem "zaghaft" sollte die Aussage inhaltlich unterstreichen. Ein Setzling wächst unter anderen Bäumen kaum, erst wenn über ihm andere Bäume wegsterben, schießt er in die Höhe. Ich denke über Deinen Vorschlag nach. Danke!
Lieber Ulrich, ein schönes, sehr realistisches Gedicht, das ich mir etwas weniger "cool" und besser formuliert vorstellen könnte. Ganz besonders stört mich dies:
Zitatbeginnt sein Leben stark zu wallen,
DAS ist unsinnig und einzig dem Reim geschuldet! Ansonsten nix zum Kritteln . Herzliche Grüße, Heliane.
Liebe Medusa, ja so ist es mit dem Reim, man schuldet ihm etwas. Das wallende Leben ist wirklich etwas weit hergeholt! Ansonsten besten Dank für Dein Lob! Beste Grüße Uller Rich
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