Hier ruht Herr Müller - tot und wichtig! Er machte immer alles richtig und wusste immer zu erklären, wie wunderbar die Dinge wären hätt‘ er sie selber nur vollbracht; doch weil die andre Menschheit macht, was sie für gut und richtig hält, läuft vieles falsch auf dieser Welt. Nur Müller hat, durch Wort und Walten, Immer völlig Recht behalten.
So könnte er, wär er am Leben, erklären und auch Gründe geben, warum, als just er nachts spazierte, der Laster auf ihn zu kutschierte und ihn von vorne überrollte, warum der das nicht tuen sollte, besonders nicht mit großer Schnelle an ausgerechnet jener Stelle, die Müller durch Spazierengehen mit Priorität für sich versehen.
Auch führte er ergänzend an, dass immer auf der Autobahn zwei Spuren zur Verfügung stehen, die rechte konnte er begehen, und dass, wenn jemand fahren wollte, ihm wohl die linke reichen sollte. - Man sieht, Herr Müller hatte Recht, zwar, dieses Mal bekam's ihm schlecht; doch machte er's, wie immer, richtig. Er hatte Recht, das war ihm wichtig!
Oh ja, solche Sturköpfe und Rechthaber kenne ich auch, lieber Thomas. Immer mit dem Kopf durch die Wand - oder, wie in diesem Fall, durch die Motorhaube. Für eine Grabsteininschrift ist es recht lang, aber ein entsprechend großer Grabstein wäre nur angemessen für Herrn Müller. Schön witzig und flüssig zu lesen (quasi dem Wilhelm auf den Busch geklopft ). Nur im drittletzten Vers bin ich im Rhythmus hängen geblieben. Statt der Betonung auf "es" vielleicht "bekam es ihm auch diesmal schlecht;".
Recht haben und Recht bekommen ist zweierlei, besonders wenn von einem persönlichen Rechtempfinden ausgegangen wird, das nicht immer von anderen geteilt wird. Die Aussage hast Du schön und flüssig dargestellt.
Wir sprechen oft vom Menschenrecht, jedoch verstehns die Meisten schlecht. Und die Moral von der Geschicht, das Recht steht im besondren Licht, für den der es auch recht bedacht, weil er sein eignes Recht sich macht. Ein jeder sollte dies verstehn, dann würde er es auch so sehn, wie jener der sein Recht ihn lehrt, damit er so dann auch erfährt, ob er auch alles richtig macht, im Geist der über Rechte wacht.
Ich war neugierig auf den Text, der sich hinter Recht so verbirgt... Und finde eine feine Studie zum Typus Besserwisser... Was quälen mich diese Menschen und was quälen sie sich... Ach stimmt ja, ich vergaß sie merken es nicht...
Lieber Thomas ich kam nach den ersten beiden Zeilen auch sofort auf eine Grabinschrift. Doch es ist ein wunderbares Satiregedicht daraus geworden. Toll hast Du das gemacht.
Lieber Ralf, ein tolles Gedicht, das für meine Lesart kleine Schwächen hat:
ZitatHier ruht Herr Müller - tot und wichtig! Er machte immer alles richtig und wusste immer zu erklären, ständig, dauernd, ewig, laufend, täglich wie wunderbar die Dinge wären hätt‘ er sie selber nur vollbracht; Bitte kein Apostroph hinter "hätt" doch weil die andre Menschheit macht, was sie für gut und richtig hält, läuft vieles falsch auf dieser Welt. Nur Müller hat, durch Wort und Walten, Immer völlig Recht behalten.
So könnte er, wär er am Leben, erklären und auch Gründe geben, warum, als just er nachts spazierte, der Laster auf ihn zu kutschierte und ihn von vorne überrollte, warum der das nicht tuen sollte, was er ...... nicht machen sollte besonders nicht mit großer Schnelle mit dieser Schnelle an ausgerechnet jener Stelle, die Müller durch Spazierengehen mit Priorität für sich versehen. Vorrang, Vorrecht
Auch führte er ergänzend an, dass immer auf der Autobahn zwei Spuren zur Verfügung stehen, (stünden) die rechte konnte er begehen, und dass, wenn jemand fahren wollte, ihm wohl die linke reichen sollte. - Man sieht, Herr Müller hatte Recht, zwar, dieses Mal bekam's ihm schlecht; doch machte er's, wie immer, richtig. Er hatte Recht, das war ihm wichtig!
Ein äußerst übler Zeitgenosse, den du sehr schön aufgepiekt hast. Herzliche Grüße, Heliane.
dein Kommentar hat bei mir Kopfkratzen ausgelöst. Das Apostroph bei "hätt" ist weg. Die Wiederholung von "immer" möchte ich jedoch lassen, denn dieser Herr Müller hatte wirklich immer, immer, immer Recht. Auch das "tuen" möchte ich gerne lassen, gerade weil es an das Vorschreiben von dem was man "tun und lassen soll" erinnert. Dass es in einem nicht so ernsten Gedicht etwas schräg klingt, finde ich sogar ganz gut. "Priorität" hat eine unbetonte Silbe zu viel, da hast du Recht, ich bekäme sie gerne weg, muss sie aber in Kauf nehmen, da das Wort so gut passt. Diese Typen führen immer das Wort "Priorität" im Munde. Mit dem "stünden" bringst du mich in Verlegenheit, denn es ist eigentlich grammatikalisch angesagt. Wenn ich das jedoch ändere, dann muss ich fast jede Zeile der ganzen letzten Strophe ändern "die rechte hätte er begehen können" statt "die recht konnte er begehen" etc. Nach einigem Kopfkratzen habe ich erst einmal kapituliert.
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