Ein heißer Tag verliert sich an den Wänden der Häuserschluchten einer großen Stadt, verschenkt sein Glühen aus den feuchten Händen an die Fassaden, grau und seltsam matt.
Der Großstadtlärm hat fühlbar zugenommen, die Feierabendhektik macht sich breit und hat ein Tagesmaximum erklommen. Das Leben tobt, hat scheinbar keine Zeit.
Ein schlechter Atem zieht durch müde Straßen, die Parkplatane trinkt Elektrolicht, wirft ihren Schatten schal auf gelben Rasen. Die träge Abendluft bewegt sich nicht.
Das Tageslicht ergibt sich den Laternen, aus Fenstern fließt der Neonröhrenschein und konkurriert mit unsichtbaren Sternen, verläuft sich auf Asphalt und Pflasterstein.
Ein Grilldunst schleicht aus schäumenden Fritteusen, vermischt sich mit dem Dieselrußbukett, um still am Fahrbahnrand entlang zu dösen - urbane Luft mit atembarem Fett.
Inzwischen ist ein neblig-gelber Schimmer weit oberhalb der Dächer trüb erwacht. So scheinbar ohne Dunkeln, wie auch immer, begann im Dunst die himmellose Nacht.
Lieber Thomas, eigentlich nichts, ich bin auch mit dem Lob zufrieden. Herzlichen Dank dafür! Ich hatte so ein wenig die Angst, dass manche Stellen für Großstädter, die das alles ja geradezu lieben, zu heftig wären. Liebe Grüße! Charly
Also da brauchst du gar keine Sorgen zu haben. Die Stadt ist mit sehr dichten Bildern beschrieben und mir ist beispielsweise das erste Mal aufgefallen , dass Neon röhren kann..
Laut lärmend , so ist die Stadt ,aber sie hält auch Sterne versteckt...
Liebe Anna, danke für Deinen beruhigenden Kommentar! Ich habe jahrzehntelang in der Großstadt arbeiten müssen und das auch noch im Außendienst und habe die Eindrücke eben mit den Augen eines Landmenschen aufgenommen. Anfreunden konnte ich mich nie wirklich mit diesem Umfeld; meine älteste Tochter lebt in Berlin - mehr als zwei, drei Tage halte ich es dort aber nicht aus... Das mit dem "Röhren" war, glaube ich, ein Missverständnis: Gemeint sind die Neonröhren (von Rohr), diese langen, runden und hohlen Leuchtkörper in vielen Lampen; man nennt sie auch "Leuchtsoffröhren". Da ich im Schwarzwald aufgewachsen bin, kenne ich das Röhren von den Hirschen und das fehlte noch, dass zu den Autos die abertausend Lampen dazu röhren würden. Danke nochmal und liebe Grüße! Charly
es stimmt alles: Der Lärm, die Hektik, das Licht, der Gestank ........ Dies schilderst du wort- und bildgewaltig und sehr beeindruckend. ABER: Als Besucher kennst du natürlich nicht jene stillen, zauberhaften Eckchen, die mitten in der Stadt ruhig, beschaulich und duftend sind, gerade jetzt, da die Akazien blühen.
Ich mag dein Gedicht sehr, da ist nichts Falsches dran . Herzliche Sonntagsgrüße, Medusa.
lieber Charly ich wohne ja nun auch schon eine Ewigkeit in der Stadt. Mir ist erst im Urlaub auf Rügen wieder bewusst geworden, Sterne können sooooo klar und fantastisch leuchten. Das erlebt nur der Landmensch. Nach drei Tagen wurde mir erst wieder bewusst, ich kann die würzige dunkle Erde der felder riechen. abends als alles still schien, da hörte ich den tausendfachen Gesang der Frösche die die Weibchen lockten. Nun wohne ich zwar im Grünen am Rande der Stadt und doch all das habe ich erst dort wieder wahr genommen. Dein Gedicht ist das einer Stadt und es ist wunderbar beschrieben.
Liebe Medusa, herzlichen Dank für Dein Lob und den Kommentar! Ich kenne sehr wohl und sogar in Berlin die zauberhaften, stillen Eckchen, die es in jeder Stadt, zumindest hier in Deutschland gibt. Aber ich wollte eben das Treiben und die Hektik mit all dem Lärm und den Gerüchen hier beschreiben, also das, was mich immer wieder nach kurzer Zeit aus den Städten vertreibt. (Erinnerst Du Dich noch an ein Gedicht, "Die große Stadt", das ich auf dem Hotelbalkon geschreiben und bei einem Treffen vorgelesen habe?) An Orten, an denen ich leben möchte, ist ständig diese Stille und ein Treiben nur, wenn ich es möchte. Was sagst Du zu meiner Bescheidenheit? Liebe Grüße! Charly
Liebe Anna, oh, dann muss ich mich entschuldigen! Aber geschmunzelt hast hoffentlich auch Du bei der Vorstellung der röhrenden Lichter. Diese lauschigen Plätze kenne natürlich auch ich, sogar in Berlin, nur die wollte ich hier nicht beschreiben. Aber da hab ich doch schon wieder eine Idee!... Liebe Grüße! Charly
Liebe Ilona, auch Dir herzlichen Dank für Deinen lobenden Kommentar. Was Du im Zusammenhang mit Rügen beschreibst, das spricht mir aus dem Herzen. Natürlich gibt es auch schöne und interessante Orte in jeder Stadt, aber es ist das ständig alles überdeckende Treiben und Lärmen, das mir Angst macht und mich nach kurzer Zeit aus der Großstadt vertreibt. Liebe Grüße! Charly
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