Wenn es Nacht wird in meinem Land, wenn zwischen Geldern Hunger sprießt. Die Herzen erkalten am Frühstücksbuffet, während man eifrig den Börsenkurs liest.
Schwere Limousinen fahren vorbei an halbnackten Mädchen am Straßenrand und dürren Gestalten unter Zeitungspapier. Es ist schon so dunkel in meinem Land.
Verlassene Läden stehen in Reih und Glied, leere Fenster spiegeln sich in den Pfützen, Straßenlaternen flackern Grausamkeit, während Honoratioren in Saunen schwitzen.
Aufgepeitscht durch schrilles Geschrei der Herren im Anzug aus wohligem Warm, stampfen Springerstiefel durch die Stadt, in düsteren Ecken kämpft arm gegen arm.
Verhärmte Gesichter wandeln still daher, die Arbeit am Band soll alles geben. Die Alten ziehen sich Flaschen aus Körben, manikürte Hände zerren an all diesen Leben.
Wenn es Nacht wird in meinem Land, wenn Gier oder Machtrausch in Herzen sprießt. Wenn Seelen in Lügengespinsten erfrieren, während man eifrig den Luxus begießt.
Einsame Mütter schlingern durch Soaps und Krimis, traurige Kinderaugen starren an die Wand und ihre Väter klammern am Bier dort am Kiosk. Es ist schon so dunkel in meinem Land.
du beschreibst ein Empfinden und die Stimmung, die ich i.A. bei vielen Menschen antreffe. Leider. Dabei ist die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland noch gar nicht so groß wie in manchen anderen Ländern. Ich weiß nicht, ob es Nacht wird, hoffentlich nicht, aber viel Erhellendes kommt von den Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Medien i.A. nicht. Deshalb kann ich deine Überschrift nachvollziehen und hoffe, dass vielleicht annas lieber Mond hilft.
Danke Thomas für deine Antwort. Gerne lade ich annas lieben Mond ein. Supergerne! Ob's hilft, ist die Frage.
Stimmt, es gibt noch Länder, da ist es noch schlimmer und noch schlechter und noch ärmer. Aber darin sehe ich jetzt kein tröstendes Argument. Hierzulande läuft gewaltig etwas schief, schon lange und lange unbeachtet. Seit Corona und Kriegen wird es nur offensichtlich bei steigender Tendenz.
mit deinem Gedicht ist dir eine düstere, gesellschaftskritische Szene gelungen. Mit den vielen Strophen gelang dir noch eine Steigerung des beklemmenden Gefühls. Ähnlich wie du, denke ich auch, dass der Hinweis auf noch größere Unterschiede zwischen Arm und Reich in anderen Ländern wenig tröstlich ist, zumindest für diejenigen welche hier unter Armut leiden. Die Tafeln im Land hatten noch nie so viele Bedürftige zu versorgen.
derzeit steht der Wind tatsächlich gesellschaftskritisch. Es passiert aber auch wirklich ein Schlag nach dem anderen. Und ich schaue wirklich sehr besorgt in die Welt.
Liebe Clara Ich kann dir in allem nur zustimmen. Leider. Du triffst den Nagel auf den Knopf Aber ein wenig Mut machen mir die jetzigen Demonstrationen gegen Rechts. Ich hoffe nur, dieses Zeichen wird von der Politik verstanden und von den Eliten. Liebe Grüße Ilona
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