Heut Nacht saß Herr Heine an meinem Bette Und wollte mir dichtend was sagen. Er sprach von der Metrik, vom Vers, vom Sonette Er meinte: ich dürft ihn was fragen.
Er saß wie ein Schneider auf meinem Plumo am Fußend, war dunkel gekleidet. Er war etwas hektisch und mir schien es so als hätte ihn etwas verleidet.
Ach, sprach ich: "Meister, was soll ich dich fragen, ich hab deine Verse studiert. " Er sah mich lang an und sprach:" Du musst es nur wagen zu schreiben was um dich passiert.
Es geht um die Freiheit vom Dichten und Denken, halt doch dein Herz nicht verborgen. Schreib auf was du denkst und lass dich nicht lenken, du sollst dich nicht fürchten, noch sorgen.
Schau wie die Kriegstrommeln sich wieder rühren, willst du deine Augen bedecken? Wenn wieder Wenige, Viele verführen und Todesberichte nicht schrecken?
Ihr sollt euch erheben, nicht dösen noch schlafen, wenn Brot und Spiele sie geben. Ihr werdet ansonsten zu Herden von Schafen und dies ist dann kein freies Leben.
Schau und schau hin, schreib deine Gedanken, denk nicht, es wird keiner lesen. Ganz sicherlich wirst du häufig auch wanken, doch dieses ist stets so gewesen."
- Der Krieg ist kein Mittel, er bringt nur Verderben, der Krieg bringt immer nur Krieg. Grad ostwärts geht um sich das sinnloses Sterben, herrscht Mordlust, der wildeste Trieb.
Der Affe in uns der will sein Revier, will sich und sein Volk verbreiten. Für Glaube und Staat, für Ideen und fürs Land, auf Kosten der Andren erstreiten.
Doch mordet er dabei den Bruder, die Schwester und opfert Familie, Moral und bindet sich selber und sein Volk noch fester in Nöte und Elend und Qual.
Es leiden die Kinder, sie werden verdorben, gefüttert mit Hass, bald verblendet, wie viele von ihnen sind jetzt schon gestorben und keiner weiß, wie es mal endet.
Es herrscht nur die Dummheit, die Wildheit der Triebe, ist weit und breit keine Vernunft? Ein Fremdwort wird Schönheit und Ruhe und Liebe, weil Hass die Gefühle abstumpft.
Wo findet sich Hilfe, wer lehrt denn die Menschheit wer kann uns denn endlich erlösen? In jeglichem Glauben, in jeglicher Weisheit! Doch wir glauben eher dem Bösen.
Weil Böses oft Glück, Geld und Alles verspricht und weil es das Misstrauen sät. Doch glaubt man nicht dran, dass man selber zerbricht und dann ist es meistens zu spät.
Ach Welt, warum hälst du nicht alles mal an und lässt sich die Menschen bedenken. Zeig doch ein Licht und dann irgendwann, kann das vielleicht Friede uns schenken.
liebe Heidi Dein Text ist so inhaltsschwer und so aufwühlend. Er hat mich ganz in den Bann gezogen. mag sein, es sind irgendwo metrische Fehler drin doch bei so einem Text zählt für mich was rüber kommt. Der Aufruf zum Frieden und den hat die Menschheit so bitter nötig.
Wie der Zufall es will, ich lese gerade mit größtem Vergnügen die Heinrich Heine Biographie von Kerstin Decker, Narr des Glücks. Ob Heine nun als Mann des Friedens gelten könne, müssen wir bezweifeln, etlich Duelle fanden in seinem Leben statt, womit ihm eine gewisse Streitlust nachzusagen wäre. Heines eigenwillige Metrik ist keinesfalls langweilig, wenn auch schlicht, womit ich keinesfalls seine Gedichte kritisieren möchte. Kerstin Decker schreibt: >> Das ist Heines innerste dichterische Identität: Kampf der Floskelhaftigkeit der Sprache, die auch eine des Empfindens, eine des Denkens ist. << Allerdings hat meiner Ansicht nach Heine die melodische Metrik selten verlassen!
Heinrich Heine konnt´ gut dichten! Heinrich Heine ist ein Star! Heinrich Heine konnt´nicht schlichten! Heinrich Heine galt als Narr! Goethe, der war Dichter, Hochwürden, Exzellenz- Geheimer Rat, Minister! Heine dafür Herz- Potenz!
Hallo Fiedje, na klar, den meine ich! Vielen Dank auch für das schöne Bild!
Liebe Ostseemöwe, also der Text ist als Lied mit einer ganz bestimmten, eigenen Melodie gemacht. Daher vielleicht ein ungewöhnlicher Klang oder ungewohnte Metrik. Das 1. Teil des Gedichtes ist vor ein paar Jahren entstanden. Da hatte ich den ganzen Abend „Heine“ gelesen, war über dem Buch eingeschlafen und hatte dann den Traum, dass er auf meinem Bett saß und mir vom Dichten erzählte. Das war schon irre. Ein bisschen Schwärmerei war sicher auch dabei. Mittlerweile habe ich den Teil gekennzeichnet. Den Zusatz habe ich heute geschrieben, weil ich sonst nicht wusste, wo ich mit meiner Verzweiflung über die täglichen Nachrichten hin sollte. Ich glaube tatsächlich, dass wir Menschen in der Masse nicht zum Frieden fähig sind und dass, wenn doch, dieser Frieden sehr, sehr schnell auch wieder zerbrechen kann, weil wir alle manipuliert werden können und die Aggression dann wieder die Oberhand gewinnen kann. Danke für Deinen Kommentar, liebe Grüße, Heidi
Nochmals, hallo Fiedje, als Erstes, kann ich den Kommentar mit dem „sorry“, raus schmeißen? Ansonsten schließe ich mich Dir an, Heine konnte nicht nur gut dichten, sondern hatte auch etwas , was die Frauenherzen höher schlagen ließ/lässt. Das ist das was Du mit Herz-Potenz beschrieben hast. Er war schon ein bisschen Revoluzer und vor allem war er nicht angepasst und er hat den Mund aufgemacht, wenn ihm danach war, vor allem gegen Dummheit und Ignoranz. Das war in damaligen Zeiten sicher noch riskanter als heutzutage in unseren Landen. Danke für Deinen Kommentar, Liebe Grüße, Heidi
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