Wenn’s koid wiard draußn voa da Dia, s’Gras is scho weiß und i gfrier. Im Ofen, da brennan die Scheid und auf da Straßn sand kaum no Leid. Wenn’s dunkl wiard draußn im Woid, koa oanzigs Bladl vo de Bam owa foid, und die Viecherl stehn still im Stroh, dann zünd i mia mei hells Lichterl o.
Wenn’s koid wiard in unsera Weld, und d'Leid rennan nua no aufs Geld. Wenn’s koan mea interessierd, ob’s ålle guad gehd oda ob’s wen gfried. Wenn’s Nachd wiad draußn im Feld und wieda stirbd so sinnlos a Held, wenn‘s krachd und scheppert wia’s nua ko, zündn weinende Mütta ihre Kerzerln o.
Wenn’s so koid wiard in eure Herzn und s'Leid taugt eich nua no zum Scherzn. Ihr beschimpft und schmäht fremde Leute und benehmd eich wiara vawilderte Meute. Wenn Kinda hungern und friern, schaud’s es weg und schließd eure Dian? Für eure Seeln im stockdunkln Nirgendwo, füa eich zünd i tausende Kerzerln o.
Wenn’s koid wiard ringsumadum, wenn da Sensnmo scho wieda gehd um, wenn ålle gengan und koana mea bleibt, wenn’s ma die Tropfn in die Augn treibt, wenn‘s Eis schmilzd draußn vorm Fensta, und da Wind vajagd dunklgraue Gespensta und wenn is dann a nimma ändern ko, zünd i mia s‘letzde helle Lichterl o.
So koid is, da druntn unta da Erdn, so eng, so dunkl, was soi iezd aus mia werdn. Ich wär echd dankbar und ungemein froh, vielleichd zünd mia a eppan a Kerzerl o.
Wenn es kalt wird draußen vor der Tür, das Gras ist schon weiß und ich frier. Im Ofen brennen die Scheite, auf der Straße sind kaum noch Leute. Wenn es dunkel wird draußen im Wald, wenn kein Blatt mehr von Bäumen fällt und die Tiere stehen still im Stroh, dann zünde ich mir mein helles Lichtlein an.
Wenn es kalt wird in unserer Welt und die Leute rennen nur nach dem Geld. Wenn es keinen mehr interessiert, ob es allen gut geht oder ob es wen friert. Wenn es Nacht wird draußen im Feld und wieder so sinnlos stirbt ein Held, wenn es kracht, so viel wie nur geht, zünden weinende Mütter ihre Kerzen an.
Wenn es kalt wird in euren Herzen, der anderen Leid bringt euch zum Scherzen. Ihr beschimpft und meidet fremde Leute und benehmt euch wie eine wildgewordene Meute. Wenn Kinder hungern und frieren, schaut ihr weg und verschließt eure Türen? Für eure Seelen im stockdunklen Nirgendwo, für euch, zünde ich tausende Kerzen an.
Wenn es kalt wir ringsherum, wenn der Sensenmann wieder geht um, wenn alle gehen und keiner mehr bleibt, wenn es mir Tropfen in die Augen treibt. Wenn das Eis schmilzt draußen vorm Fenster, wenn der Wind verjagt dunkle Gespenster und wenn ich es auch nicht mehr ändern kann, zünde ich mein letztes helles Lichtlein an.
Es ist so kalt, da unten unter der Erde, so eng, so dunkel, was soll aus mir werden. Ich wäre echt dankbar und ungemein froh, wenn jemand für mich eine Kerze anzünden würde.
kürzlich hatte ich ja bereits das Vergnügen, mich etwas mit der bayrischen Sprache zu beschäftigen, vielleicht gelang es mir deshalb, dein Gedicht vom Licht meistens zu verstehen. Du schlägst einen großen Bogen, von persönlichen zu weltpolitischen Schicksalsschlägen und Kriegen. Die Hoffnung nicht aufgeben, begleitet jedes Mal die Stelle, ab der du ein Licht entzündest. Mit gefällt es sehr gut! ...
Meinst du, du könntest vielleicht noch eine Übersetzung ins Hochdeutsch anhängen?
es freut mich sehr, dass es dir gefällt und jetzt warst du schneller als ich. Dankeschön! Ich habe es vorhin Mal auf Band geredet, aber mich zu oft dabei versprochen, das kann ich nicht hochladen.
ich habe die Übersetzung in den 1. Beitrag gesetzt, wo sie hingehört. (Deine eigenen Beiträge kannst Du jederzeit editieren!) Die Fettformatierung, welche Du wieder für den Titel benutzen wolltest, bringt gar nichts, Du musst dafür Überschrift H3 nehmen.[/schatten]
das ist sehr gut und eigentlich müsste es nach einer schlichen Melodie gesungen werden, vielleicht von einer Zitter begleitet. Das steht mir beim Lesen förmlich vor Augen. Besonders die Wendung der der letzten beiden Strophen finde ich gelungen, das gibt dem Lied noch mehr Tiefe. Das ist genau ds richtige für Sonntag morgens. Vielen Dank.
so ein großes Kompliment an einem so eiseskalten dunklen Sonntagmorgen, das wärmt doch gleich und macht die Welt ein bisschen heller. Danke. Für meine Begriffe liegt es zwischen Lied und Gedicht und Zitter spielen kann ich nicht. Leider. Aber ich wünschte, ich könnte hören, was dir förmlich vor Augen steht.
Liebe Sonntagsgrüße Clara
PS: Ihr mit eurem Liedermachergerede und Songschreiberei habt mich total angesteckt und nun werde ich diesen Virus nicht mehr los.
Zitat von Clara im Beitrag #5Guten Morgen Thomas, ...
..PS: Ihr mit eurem Liedermachergerede und Songschreiberei habt mich total angesteckt und nun werde ich diesen Virus nicht mehr los.
Liebe Clara,
gegen Viren solcher Art braucht man sich nicht zu wehren. Denn mit ihnen kommt meist auch die Muse im Gepäck und SIE ist ja "das Lichtlein" schlechthin. Nichts desto trotz, ich zünd noch ein Lichtlein extra an!
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.
Deine Spende hilft!
Spendenziel: 144€
35%
Forum online seit 10.11.2013 Design by Gabriella Dietrich