Sein Denken ist wie festgefroren, er kann die Segel nicht mehr hissen. Wann ging ihm seine Welt verloren, was zeigt sich hinter den Kulissen, was zeigt sich, wenn der Vorhang fällt?
Versteinert sitzt er unterm Fenster, versteinert, reglos, wirkt verschreckt, misstrauisch lugt er, ahnt Gespenster, trägt seine Maske höchst perfekt, die all sein Leid zusammenhält.
Er kann dem Grübeln nicht entrinnen, kann diesem Kreisen nicht entflieh’n, er kann der Welt nichts abgewinnen, durch die verlassen Wolken ziehn, verloren träumt er sich als Held.
zu zeichnest erschütternd das Portrait eines verhärmten Mannes, der in seiner festgefrorenen Hölle zwischen Tod und Leben sitzt. In der ersten Strophe bringt die "lange" Frage am Ende auch den Leser ins Grübeln. Sehr gut. In der zweiten wird die Stimmung vom Stoßenden Rhythmus der zweiten Zeile geprägt. Die Tonbeugung in der dritten Zeile stieß mir beim ersten Lesen auf (missmutig Xxx statt xXx), aber es passt, weil auch das "trägt" nächsten Zeile viel Ton hat und kurz ein trochäische Charakter durchschimmert, das würde so lassen. Die "geleckte" Maske würde ich jedoch in eine "perfekte" verwandeln, was auch inhaltlich gut passen würde. Ich hadere etwas mit den Schlusszeilen. Was hältst du davon, die erste Zeile aufzugreifen – und "erkaltet" ist ja auch gestorben: "sie ist ihm lange nicht mehr grün, erkaltet träumt er sich als Held."
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und die Vorschläge, die ich leicht abgewandelt sehr gerne übernehme.
Mit der angehängten jeweiligen letzten Zeile war ich bin nicht sicher, aber sie sollte Verlorensein und Verbundenheit zugleich ausdrücken, da das Reimschema ABABC heißt. Ich weiß gar nicht, ob es so eine Reimform gibt, die Idee hatte ich spontan…Besonders überzeugt hat’s mich jedoch nicht.
das einzige fünfzeilige Gedicht dieser Art im Vierheber, welches mir in den Sinn kommt, ist "Die Sonne bringt es an den Tag" von Adelbert von Chamisso. Dort ist die Schlusszeile eine Art Refrain. Auch in deinem Gedicht hat sie diesen Charakter und verbindet, wie du sagst.
Dein Gedicht zeigt einen total deprimierten Protagonisten, bei dem man das Gefühl hat, wenn nun noch aufhört zu träumen, wo endet dann das Stück.
Richtig gut zeigst du dieses Schicksal auf. Vielleicht könnte man noch das häufige "versteinert" durch andere Ausdrücke ersetzen. Falls du magst: erhärtet, erkaltet o.a.
die Veränderung eines Menschen, hin zur Absonderung von vielem, beschreibst du in deinem Gedicht und stellvertretend wird mir etwas mulmig. Ob er all dies selbst, an sich noch beobachten kann? Ich frage mich beim lesen, ob du eine fiktive Person im Auge hattest, diese also quasi von Zeile zu Zeile konstruiert hast, oder eine konkrete, die du in letzter Zeit beobachten konntest? Die Schlussfolgerung, dass er sich als Held empfindet, versthe ich noch nicht, was hat dazu geführt? In deinem Gedicht finde ich dazu noch nicht den Schlüssel.
in diesem Gedicht geht es u. a. auch um Eigen - und Fremdwahrnehmung. Ich habe tatsächlich eine mir bekannte Person beschrieben, die sich selbst noch als Held träumt, obwohl die Realität längst eine andere ist.
Dank deiner Rückmeldung werde ich nochmals darüber nachdenken, wie ich dies entsprechend anders formulieren könnte..,
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