Hallo Anna, den Reim "meuchlings - bäuchlings' finde ich lustig, daraus ließe sich, denke ich, noch mehr rausholen. Ich hab mir jetzt auch ein paar deiner anderen Gedichte in der Humorrubrik angesehen und würde dir dringend empfehlen, dir ein paar Grundbegriffe der Metrik anzueignen. Du machst das, so mein Eindruck, eher intuitiv und gar nicht mal schlecht. Hier beginnst du z.B. in V1 mit einer betonten Silbe "Heute" und setzt dann im Wechsel unbetonte und betonte Silben "Heute sah ich, wie gar meuchlings" Instinktiv hast du da eine unbetonte Füllsilbe (gar) zwischen die beiden betonten "wie" und "meuch-" geschoben, weil es sich einfach flüssiger lesen lässt, als wenn zwei betonte Silben aneinanderprallen (man nennt das auch Hebungsprall) V2 folgt diesem gleichen Schema, aber in V3 und V4 beginnst du mit einer unbetonten Silbe, was es der LeserIn erschwert in einen geregelten Rhythmus zu finden. Du könntest also fürs Erste mehr drauf zu achten, die Verse entweder immer betont oder immer unbetont beginnen zu lassen .
Ein zweiter Hinweis, der sich auch wieder nicht nur an diesem Gedicht hier orientiert: Man merkt deinen Versen doch gelegentlich an, dass du sie auf den Reim "hintrimmst", d. h. du veränderst die natürliche Satzstellung, um das gewünschte Reimwort ans Ende des Verses zu bekommen. Augenfälliges Beispiel hier:
"eine Ratte wurd getötet" Normal würden wir sagen: ... wie eine Ratte getötet wurde
oder
"Die Ratte in der Sonne lag" (Die Ratte lag in der Sonne)
Siehst du, was ich meine? Diese "verdrehte" Reihenfolge der Wörter nennt man INVERSION, das kann man schon mal als Stilmittel in der Lyrik machen, meistens wirkt es aber eher linkisch und schwächt die Pointe gerade in komischen Gedichten.
Damit lasse ich es für heute mal gut sein. Vielleicht (hoffentlich!) kannst du etwas mit meinen Hinweisen anfangen und etwas davon für nachfolgende Werke gebrauchen. Ich hoffe, du bist mir wegen meiner offenen Worte nicht böse.
Vielen Dank fuer deine Erklärungen und ja du hast recht , ich bin intuitiv beim schreiben Inversionen hingegen lieb ich und setze sie tatsächlich oft bewusst ein.
Und auch der Wechsel betonter und unbetonter Silben war mit klar, aber nicht, dass es den lesefluss stört . Ich werde darauf achten..
naja, wo die Liebe hinfällt! Dagegen lässt sich schwerlich etwas sagen. Dafür nimmst du sicherlich in Kauf, dass es bei manchen Lesern als etwas linkisch ankommt, so als hättest du den schnellen, einfachen Weg gewählt, um deinen Reim am Versende anzubringen. Was tut man nicht alles für die Liebe!
mir fällt es auch zuweilen schwer, deine Gedichte zu kommentieren. Deine zum Reim gebogenen Verse mag ich auch nicht besonders. Was die Inversionen betrifft, so können sie ulkigen Versen duchaus ein Sahnehäubchen drauf setzen, wenn sie gut gesetzt sind (Morgenstern und Erhardt, um nur zwei zu nennen); bei deinen Versen ist dieser Witz leider nicht vorhanden.
Zum Metrum hat dir Gerlinde Wissenswertes erzählt, dem stimme ich zu. Du kannst auch hier nachschauen .
Bei diesem Gedicht stört mich, dass die Katze 'herangeflötet' kommt. Hast du schon mal eine Katze gesehen, die auf Beutefang 'flötet'????? Katzen schleichen sich lautlos heran und bewegen sich kaum bzw. ganz langsam. Nee, das ist dem Reim geschuldet und nicht komisch.
Du hast eine großartige Phantasie und zeigst viele treffende Bilder in deinen Werken. Wenn du sie mit sauberem Metrum und runden, ungezwungenen Reimen deckeln könntest, wären deine Gedichte perfekt.
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