Der Schnecke ward die wilde Welt zu schnell, zu böse und gemein. Sie sprach: "Ich renne nicht weiter in dem irren Karussell, wobei ich wie ein Kerzenlicht verbrenne! Ist es nicht an der Zeit, dass ich erkenne, wie gut es ist, zu Haus sich einzurichten, und ich mich von dem Alltagstrubel trenne?" Sie las fortan Romane und Geschichten, und ihr gelang sogar, die heile Welt zu dichten.
Lieber Thomas Mir gefällt was du mit deiner Geschichte zum Ausdruck bringst. Nicht ganz komme ich mit dem Versmaß der letzten beiden Zeilen zu recht. Und stimmt die Grammatik in der letzten Zeile? Liebe Grüße Ilona
ein bisschen Schnecke im eigenen sicheren Haus sind wir wohl alle, wie sollte man sonst diese Zeiten ertragen… Die heile Welt kann man nur erdichten als Gegenwelt und dann versuchen, sie ein Stück weit Realität werden zu lassen. Daß das nicht zuviel wird, dafür sorgt schon die raue Realität…
Es freut mich, dass dir die Idee gefällt. Leider verstehe ich deine Frage zum Metrum nicht und habe die zwei Zeilen mal geXt, damit du siehst wie ich sie lese: Sie las fortan Romane und Geschichten, xXxXxXxXxXx und ihr gelang sogar, die heile Welt zu dichten. xXxXxX / xXxXxXx
Ich sehe auch keinen Grammatikfehler, bräuchte also einen Hinweis.
Lieber Carlino,
vielen Dank, es ist, wie du sagst, das Ding enthält natürlich auch einen Schuss Selbstkritik.
deine Schneckengeschichte ist dir als Parabel auf die schnelllebige Zeit sehr gut gelungen. Die Rückzugstendenz der Schnecke kann ich persönlich sogar nachempfinden, auch wenn der gesellschaftliche Rückzug durchaus kritisch zu sehen ist. Man sollte "die Kiste" nicht den Schreihälsen überlassen.
Lieber Thomas Inzwischen kann ich auch die 2 letzten Zeilen als perfekten Alexandriner lesen. Also entschuldige meine Nachfrage, war blöd von mir. Liebe Grüße Ilona
ich hatte dich nur nicht verstanden. Wieso entschuldigen? Blöde Fragen gibt es nicht, weil alle Fragen zum Nachdenken anregen und Dinge klären. Nochmals Dank für deinen Kommentar.
Ein Schnecken-Rückzugs-Gedicht also, lieber Thomas. So schneckige Momente habe ich auch manchmal. Aber dann gehts mir wieder wie Reinhard Mey:
Zitat"Ich weiß nicht, was mich dazu bringt Und welche Kraft mich einfach zwingt Was ich nicht sehen will, zu seh'n Was geh'n mich fremde Sorgen an Und warum nehm ich teil daran Statt einfach dran vorbeizugehn Ich schließ die Fenster, schließ die Tür'n Damit die Bilder mich nicht rühr'n Doch sie geh'n mir nicht aus dem Sinn Mit jedem Riegel mehr vor'm Tor Dringt es nur lauter an mein Ohr Und unwillkürlich hör ich hin."
ich habe deine Spencerstrophe jetzt mehrmals gelesen und mir gefällt besonders der Übergang von der zweiten zur dritten Zeile.Die Schnecke rennt so schnell, dass sie nicht einmal eine Zäsur am Ende der Zeile macht, dass gefällt mir. Ansonsten liebe ich das Bild der Schnecke, die in ihrem Haus sitzt, liest und sich die Welt, wie sie ihr gefällt, dichtet... Es erinnert mich an ein Bild des Illustrators Quint Buchholz.
herzlichen Dank für deine Beobachtung am Zeilenende. Ist es das Bild mit dem Schneckenhaus im Schnee und dem "kleinen" Haus in er Ferne , das auf dem Schneckehaus zu stehen scheint?
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