Beobachtung auf der Heimfahrt

Sie fahren den Tod in blutroten Kisten,
festgezurrt auf Rädern,
schnatternd nach Haus,
um am Tage darauf,
erneut Klingen zu wetzen,
sie an Hälse inhaftierter Puten zu setzen
und zu flüstern:
“Kommt her, ihr Kleinen,
wir machen euch rasch den Garaus.”

Jeden Mittag um drei
kommen sie von der Schicht
aus all den Putenschlachtungsfabriken.
Ich schließe die Augen
und höre das Gackern,
ich höre das Rappeln scharfer Messer,
das Klackern,
und sehe, Gott sei Dank, nicht,
wie sich aus den Kisten
auf den Rädern tagtäglich
das Grauen für die Tierwelt
voll Unheil Bahn bricht.

Die Sonne, sie strahlt
durch das Blattwerk der Birken,
an den Rändern der Straße,
da juchzt es gelb-blau,
als die Menschen nach ihren täglichen Schichten,
nach all ihren so mörderischen Pflichten
ihre blutroten Kisten
unter der Garderobe
verstauen.

© anna a.

Lieber Thomas,

ja, das stimmt mich auch jedesmal traurig, die großen Putenbetriebe zu sehen und die SchichtarbeiterInnen mit ihren roten Kisten auf dem Heimweg zu beobachten…

Das Gedicht musste einfach sein…

Nachdenkliche Karfreitaggrüsse

anna a.