Wir sind die Familie A. Die Geschichte unseres Lebens ist, dass wir in Afghanistan in Herat, Distrikt Gozareh, Unterdistrikt Malan, in dem Dorf Gholam Oliya lebten. Dort hatten wir ein Haus, eine Obstwirtschaft und Felder und wir arbeiteten als Landwirte und manchmal auch als Arbeiter.
In jenem Dorf lebten etwa 20 schiitische Familien zusammen und in den Dörfern um unser Dorf herum lebten Sunniten. Wir bestritten unseren Lebensunterhalt als Landwirte und Arbeiter. Maryam (die Ehefrau vom ältesten Sohn) war in einer Schule neben dem Dorf als Lehrerin tätig. Morteza (der älteste Sohn) und unser Vater arbeiteten hart, um das Wasser für die Felder zu besorgen. Unsere Felder waren alle neben Feldern von Sunniten, mit denen wir stets durch die landwirtschaftliche Arbeit Probleme bekamen. Die Sunniten beschädigten ständig unsere Obstbäume und Felder, beispielsweise ließen sie ihre Schafe auf unseren bestellten Feldern weiden. Wenn wir um unsere Felder eine Mauer errichteten, rissen sie diese nieder und wenn wir unsere Felder bewässerten, leiteten sie das Wasser wieder aus unseren Feldern heraus. Wir hatten stets Probleme mit den Sunniten. Das Problem hatte angefangen, als unser Großvater und einige andere Familien wegen des Wassers mit den Sunniten und deren Großgrundbesitzer, den Dorfältesten in einer Auseinandersetzung geraten sind. An jenem Tag sind unser Großvater und ein Sunnit getötet worden und es ist viel Blut geflossen an jenem Tag. Seit jenem Tag hatten die Sunniten mit den Menschen aus unserem Dorf und mit unserer Familie ein Problem. Sie haben sich seitdem immer in unseren Feldern eingemischt und eines Tages sahen Morteza und unser Vater, die für die Schafe Futter besorgen wollten, dass drei Menschen aus dem sunnitischen Dorf ihre Schafe wie auch zuvor auf unser Feld geführt hatten. Zwischen denen und Morteza und unserem Vater kam es zu Handgreiflichkeiten und einer der Jungen wurde unabsichtlich die Nase gebrochen. Sie fingen an religiöse und ehrverletzende Beleidigungen auszurufen. Daraufhin haben wir deren Schafe aus unserem Feld heraus getrieben und sie gingen fort. Keine Stunde später, nach der Rückkehr von Vater und Morteza kamen vier oder fünf Familienmitglieder des Jungen mit seinem Vater und dem Dorfältesten, der Soffa Khan hieß und ein gemeiner Mensch war, in unser Dorf und fragten, warum habt ihr das getan?
Die Dorfleute und wir sagten, wir haben euch oft ermahnt, aber ihr hört nicht und wiederholt eure Taten. Da antwortete Soffa Khan, der sich als Dorfältester ausgab, warum habt ihr das nicht mit mir besprochen. Am Ende verließ der Vater des Jungen unser Haus während er uns beleidigte, bedrohte und sagte „wir werden euch nicht so einfach davon kommen lassen.“
Wie dachten damit wäre es vorbei, doch sie hatten seitdem noch mehr Hass gegenüber unserer Familie. Es ging soweit, dass eines Tages zwei maskiert Männer vor den Augen von Mahdi (der jüngste Sohn) zwei unserer Schafe mitnahmen. Er kam nach Hause und berichtet uns von dem Vorfall und wir gingen mit einigen Leuten aus unserem Dorf, in deren Dorf und fragten warum sie das getan haben und verlangten unsere Schafe zurück. Sie antworteten wir wissen von nichts und lasst euch hier lieber nicht blicken. Wir gingen zu jenem Soffa Khan und sagten warum tun diese Menschen so etwas?
Warum sagen Sie nichts und bei wem sollen wir uns beschweren? Er lachte uns aus und sagte ihr habt dem Jungen die Nase gebrochen und ihr seid selbst schuld daran. Wir antworteten, dass wir uns über die Einwohner des Dorfes in der Stadt eine Beschwerde einreichen würden. Er sagte, tut es nicht. Es wird euch schaden. Wir hörten nicht auf ihn und dachten, dass eine Beschwerde bei den Behörden uns helfen wird. Leider wussten wir nicht, dass es noch schlimmer sein wird. Als wir uns beschwerten sagte uns die Polizei, ihr seid die Schuldigen. Der Polizist war leider ein Verwandter von Soffa Khan und die Beschwerde hat uns nichts genutzt, jedoch erfuhr Soffa Khan von unserer Beschwerde über ihn und die anderen Dorfbewohner. Eines Tages als Morteza und Mahdi zum Einkaufen in die Stadt fuhren haben auf dem Rückweg zwei Motoradfahrer sie aufgehalten und haben sie geschlagen und ausgeraubt. Sie sagten: „Ihr beschwert euch über unserer Dorfältester?“ Und sind weg gefahren.
Einmal sind Maryam und meine kleine Schwester (12 Jahre) von der Schule nach Hause gekommen und sagten, in den letzten Tagen verfolgen und belästigen uns zwei oder drei Personen. Morteza ist darauf zur Schule gegangen und hat dem Schuldirektor bescheid gesagt. Der Direktor sagte, wir haben ja einen Einjahresvertrag und ich kann keine andere Lehrerin finden, somit werde ich etwas mehr aufpassen.
Eines Tages kamen Maryam und meine jüngste Schwester nicht nach Hause. Morteza ging zur Schule und der Direktor sagte, dass die beide genau zur gleichen Zeit, wie jeden Tag, die Schule verlassen hatten. Wir haben überall nach ihnen gesucht. Am Abend kam Maryam weinend und verletzt nach Hause und berichtete, drei Personen haben uns mit Gewalt gezwungen in ein Auto zu steigen. Sie haben unsere Augen zugebunden und haben uns zu einem unbekannten Ort verschleppt. Sie haben mich und Ameneh vergewaltigt und haben mich in der Nähe des Dorfes frei gelassen und Ameneh behalten. Sie habe mir gesagt, geh zu deiner Familie und sage denen wir haben das getan, damit ihr nie wieder uns verbal bedroht und euch nie wieder über Sunniten beschwert und nie mehr unsere Kinder verletzt und haben weitere Drohungen ausgesprochen. Wir sind an dem Abend noch zur Polizei gegangen, haben jedoch um unsere Ehre zu schützen nichts über die Vergewaltigung gesagt. Wir haben nur gesagt, dass man unsere kleine Schwester entführt hat. Polizei fragte, ob wir jemanden verdächtigen. Wir wussten, dass es die Leute aus jenem Dorf sein mussten. Die Polizei fragte, ob wir Beweise oder Zeugen dafür haben. Wir sagten, dass es Leute von Soffa Khan sein müssten, weil sie bewaffnet waren. Polizei erwiderte, solange ihr nichts beweisen könnt, können wir nichts tun. Daraufhin sind wir zu Soffa Khan gegangen und sagten ihm, alles was du sagst werden wir akzeptieren, nur lasse unsere Tochter frei. Soffa Khan drohte: ich habe euch doch gesagt, werdet meine Leute und nehmt wie meine anderen Männer eine Waffe zur Hand und dann wird euch niemand mehr belästigen. Wir wussten, dass diese Leute gemein waren und Menschen vergewaltigten und haben deshalb sein Angebot nicht angenommen. Doch Soffa Khan war nicht jemand, dessen Angebot man einfach so ablehnen konnte. Wir sagten, wir geben unsere Felder und Gärten und alles, was du willst ab. Sag nur deinen Leuten, sie sollen unsere Tochter frei lassen, sonst sind wir gezwungen uns an höheren Stellen zu beschweren. Er sagte, ich habe weder damit zu tun, noch weiß ich etwas darüber. Daraufhin hat er uns mit Gewalt aus seinem Haus geworfen und sagte uns, tut, was ihr wollt. In der gleichen Nacht gegen 12 oder 1 Uhr nachts klopfte es an unsere Tür. Mein Vater öffnete die Tür und fand einen Sack hinter der Tür und fand darin die Leiche seiner jüngsten Tochter, unserer kleinen Schwester. Sie war ermordet worden.
Im Sack war auch eine kleine Plastiktüte, darin war ein Brief. Darin stand: Das ist erst der Anfang, erwarte auch den Tod deines kleinen Sohnes Elias. Falls du nicht möchtest, dass das passiert, musst du tun, was wir dir sagen. Sonst erlebst du auch den Tod deiner anderen Kinder. Wir wollen, dass du von hier weg gehst, sonst ist unser Hass ewig mit euch.
In dieser Nacht bekam mein Vater eine Herzattacke. Zwei Verwandte haben ihn ins Krankenhaus gefahren. Auch wir waren durch die Geschehnisse und das, was Maryam und Ameneh, meiner kleinen Schwester geschehen war, völlig geschockt, voller Angst und ratlos. Wir dachten nur, dass ein weiterer Konflikt mit den Leuten unsere Familie bedrohen würde. Wir beschlossen unser Dorf zu verlassen. Wir haben uns mit vielen Schwierigkeiten in den Iran durchgeschlagen. Dort haben Morteza und Mahdi gearbeitet, um die Familie zu ernähren und die Miete zu zahlen. Bis eines Tages Morteza anrief und sagte, dass er und Mahdi festgenommen wurden und nach Afghanistan geschickt worden sind. Dort haben sie bei einem Freund in der Stadt gewohnt und sie haben vor lauter Angst nicht einmal unsere Verwandten benachrichtigt. Einige Tage später haben sie einen Schlepper kennen gelernt, der sie in den Iran bringen sollte. Der Schlepper fragte, warum wollt ihr in den Iran, ich kann euch nach Europa bringen. Morteza sagte, dass er kein Geld dafür hat. Der Schepper fragte, ob wir ein Haus oder Gründstücke haben. Morteza erwiderte, dass wir ein Haus haben. Der Schepper sagte, überschreibt mir euer Haus und ich bringe euch nach Griechenland und von dort ist der Weg offen und ihr könnt selbst weiter gehen. Morteza willigte ein.
Anmerkung:
Ich schrieb dieses Gedächnisprotokoll (erzählt vom jetzt 17 jährigen Elias). Ich begleite und unterstütze diese Familie inzwischen 6 Monate. Es hat sehr lange gedauert bis sie soviel Vertrauen hatten und anfingen zu berichten. Elias ist mit 4 Jahre erblindet. Besucht nun aber mit großer Freude und voller Hoffnung eine ganz normale weiterführende Schule. Allerdings haben wir immer noch keinen Schwerbehinderten-Ausweis für ihn. Der steht nach Aussage des Versorgungsamtes nur Menschen zu, die ein Aufenthaltsrecht in Deutschland haben. Am 10.08. ist nun endlich die erste Anhörung der Familie bei der Ausländerbehörde. Sie sind nun bereits 10 Monate in Deutschland. Ich fahre Elias täglich zu Schule und bringe ihn wieder nach Hause. Nun sind es noch 4 Wochen und unser Warten hat hoffentlich bald ein Ende. Die Familie hat es verdient endlich zur Ruhe zu kommen.

Liebe Ilona,
ich habe das Gedächtnisprotokoll mit großem Interesse gelesen; du berichtest sicher nicht über ein Einzelschicksal, das Leid ist riesig.

Ich möchte dir über ein paar meiner Erlebnisse berichten:
Während der ersten großen „Welle“ der Ankömmlinge stand ich als Dolmetscherin für Englisch und Französisch zur Verfügung; natürlich konnte ich nur Denjenigen helfen, welche diese beiden Sprachen beherrschten, also den eher Gebildeten.
Das Arabische ist eine sehr „blumenreiche“, ausufernde und von Gefühlen aufgeblähte Sprache, die selbst in der Fremdsprache etwas befremdlich herüber kommt. Übersetzte ich also die Erzählenden und fragte der Sozialarbeiter nach, dann bekamen die Geschichten ziemlich schnell ein anderes Gesicht, einen anderen Leidensweg und einen anderen Grund für die Flucht aus der Heimat. Nicht selten stellte sich heraus, dass einige Anlässe der Flucht nicht der Wirklichkeit entsprachen. Der Wunsch nach Anerkennung in Deutschland war Antrieb, die hiesigen Behörden zu belügen. Es gibt nicht ausschließlich bedauernswerte Geschöpfe!

Ich habe allerdings auch dies erlebt. Die Frau verschwand eines Tages, ich weiß nicht, wo sie geblieben ist.

Frage: Wie kann ein junger, blinder Mann eine ganz normale weiterführende Schule mit Erfolg besuchen?

Ich wünsche „deiner“ Familie viel Glück und Erfolg bei der Anhörung im August.
Herzliche Grüße,
Heliane.

liebe Heliane
ich berichte hier nur über das einzelne Schicksal einer Familie. Alles andere möchte ich mir auch nicht anmaßen. Mit dieser Familie habe ich über Monate täglichen Kontakt.
Ich habe Fotos von der jüngsten Tochter vor dem Mord gesehen. Ich habe diese Geschichte von Elias zu Papier gebracht. Es hat lange gedauert bis sie von ihrer Flucht und wie es dazu kam erzählt haben. Nein, sicher gibt es nicht ausschließlich bedauernswerte Geschöpfe. Ich will nur sagen, es gibt sie.
Jetzt kurz zu Elias. Seine Eltern konnten ihm durch die Schafzucht und den Obstanbau eine private Blindenschule in Herat ermöglichen. Er war dort 5 Jahre. Er wohnte in der Woche bei einem Onkel. Dort lerne er die englische und die persische Brainschrift. Außerdem wurde er in Elektotechnik ausgebildet. Da er also mit beste Vorraussetzungen hier an kam, konnten wir für ihn eine Schule http://www.rbz-technik.de/rbz-technik/ gewinnen. Er geht dort zur Zeit in eine DAZ-Klasse. Und er ist so gut, er wird nach den Ferien ins Berufliche Gymnasium wechseln dürfen. Ich bin so stolz auf Elias. Er verwendet seine ganze Kraft ins lernen. Er wird auch sehr unterstützt von seiner Klassenlehrin und vom Verein "Hören und Sehen". Selbst Sportunterricht macht er jetzt schon mit. Wir sind voller Hoffnung.
Lieben Gruß Ilona

lieber Thomas
habe vielen Dank. Ich habe lange überlegt ob ich die Geschichte hier erzählen darf und soll.
Ich habe mich dann aber für ein "JA" entschieden.
Ansonsten gehen mir die Politiker aller Art in dieser Frage am A. vorbei. Da sieht doch keiner was wirklich los ist, nicht hinter den Grenzen und nicht in Deutschland. Mich stört es auch nicht, dass viele mein Tun mit Argwohn betrachten. Viele auch sagen, die Lügen doch alle. Die wollen alle nur ein besseres Leben. Sollen sie reden, lachen oder mich für bekoppt halten. Mein Herz hat mir schon immer gezeigt wo Hilfe gebraucht wird.
herzlich zu Dir Ilona

Liebe Ilona,

sicher gibt es viele solche Fälle, die aber auch nur ein kleiner Teil in der gesamten Einwanderungswelle sind. Wer mit solchen Problemen hier angekommen ist, dem muss auch geholfen werden und Deine Hilfe finde ich sehr lobenswert. Dazu gibt es allerdings Fragen: Warum kommen sie nach Deutschland, in ein Land, dass sehr weit von ihrer Heimat ist, in eine fremde Kultur in der sie Fremde bleiben werden, in ein Land in dem gerade wegen zunehmender Überfremdung eine Fremdenfeindlichkeit entsteht, in ein Land in dem es schon eine sehr dichte Bevölkerung gibt, so dass jede Zuwanderung sich nachteilig besonders für die sozial Schwachen auswirkt, weil Hilfe geleistet werden muss, weil Kosten oder Verschuldungen entstehen, weil Uneinigkeit dadurch angeregt wird, weil mehr Konkurrenz entsteht (Wohnraum, Arbeitsplätze), weil Konkurrenz entsteht bei Hilfeleistungen zwischen Einheimischen und Zuwanderern, weil Konkurrenz entsteht um Akzeptanz und Förderung von unterschiedlichen Kulturen, weil jetzt schon auf Grund der Zuwanderung die Kriminalität zugenommen hat, weil die Berichterstattung dazu nicht ehrlich war usw. Aus diesen Gründen bin ich zwar dafür dass allen Bedürftigen geholfen wird, aber ein dauerhaftes Bleiberecht in keinem Fall gewährt werden sollte. Wo werden wir aufgenommen werden wenn wir auf Grund von Überfremdung Nachteile erleiden sollten, Eigentum verlieren oder bedroht werden sollten?

LG Hans

lieber Hans
Du fragst:

Zitat

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Warum kommen sie nach Deutschland, in ein Land, dass sehr weit von ihrer Heimat ist

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Diese Menschen haben keine Heimat mehr. Viele Jahre herrscht dort Bürgerkrieg. Wenn Du aus einem zerstörten Land fliehen müßtest, mit Kindern und einem Enkelkind? Wohin würdest Du hin gehen? Beantworte Dir doch bitte selbst die Frage.

Zitat

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in eine fremde Kultur in der sie Fremde bleiben werden, in ein Land in dem gerade wegen zunehmender Überfremdung eine Fremdenfeindlichkeit entsteht

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Das ist absolut lächerlich, ein politisches Schlagwort, das von Sarrazin und Pegida genutzt wird um Angst zu schüren. So fremd ist die Kultur nicht. Meine Freunde lieben die Literatur wie ich, hören gerne Musik. Der blinde Elias hat auf der Flucht nicht viel persönliches mitnehmen können. Aber er hat sein Notenheft und seine Blockflöte gerettet. Und er war stolz mir persische Lieder aus seiner Heimat vorsingen und spielen zu dürfen. Ja, und ich habe es genossen, wie ich auch das afghanische Essen von der Familie genieße. Wenn das Überfremdung der deutschen Kultur ist? Bitte, dann ...

Zitat

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in ein Land in dem es schon eine sehr dichte Bevölkerung gibt, so dass jede Zuwanderung sich nachteilig besonders für die sozial Schwachen auswirkt,

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natürlich und in 10 Jahren ... die vermehren sich doch wie die Karnickel, wo die Deutschen doch keine Kinder haben wollen oder machen können.
ich höre jetzt lieber auf. Übrigens wo Du aufgenommen wirst weiß ich nicht, ich habe um mich keine Sorgen. Ich könnte zu jeder Zeit zu diesen Menschen gehen. Sie empfangen mich immer mit offenen Armen und Herzlichkeit.
Lieben Gruß Ilona

Liebe Ilona,

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Diese Menschen haben keine Heimat mehr. Viele Jahre herrscht dort Bürgerkrieg. Wenn Du aus einem zerstörten Land fliehen müßtest, mit Kindern und einem Enkelkind? Wohin würdest Du hin gehen? Beantworte Dir doch bitte selbst die Frage.

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Natürlich will jeder in ein Land in dem er die besten Aussichten auf Unterstützung und Hilfe hat.

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Das ist absolut lächerlich, ein politisches Schlagwort, das von Sarrazin und Pegida genutzt wird um Angst zu schüren. So fremd ist die Kultur nicht. Meine Freunde lieben die Literatur wie ich, hören gerne Musik. Der blinde Elias hat auf der Flucht nicht viel persönliches mitnehmen können. Aber er hat sein Notenheft und seine Blockflöte gerettet. Und er war stolz mir persische Lieder aus seiner Heimat vorsingen und spielen zu dürfen. Ja, und ich habe es genossen, wie ich auch das afghanische Essen von der Familie genieße. Wenn das Überfremdung der deutschen Kultur ist? Bitte, dann ...

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Es freut mich dass Du so gut damit zurecht kommst, doch meine Argumente sind nicht lächerlich sondern es kommt häufig vor, dass sich unterschiedlich Kulturen gegenseitig belästigen und das hat nichts mit Sarrazin zu tun. Wenn sich jemand belästigt fühlt ist dies auch legitim und sei es nur durch den häufigen Anblick von Kopftüchern oder häufige fremde Sprach und Gesang. Es gibt jedoch noch viel schwerwiegendere Gründe.

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natürlich und in 10 Jahren ... die vermehren sich doch wie die Karnickel, wo die Deutschen doch keine Kinder haben wollen oder machen können.

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Die deutsche Politik ist nicht ausreichend Familien- und Kinderförderlich. Wie sollen Geringverdiener die kaum eine gute Perspektive haben eine Kinderreiche Familie in Angriff nehmen.

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ich höre jetzt lieber auf. Übrigens wo Du aufgenommen wirst weiß ich nicht, ich habe um mich keine Sorgen. Ich könnte zu jeder Zeit zu diesen Menschen gehen. Sie empfangen mich immer mit offenen Armen und Herzlichkeit.
Lieben Gruß Ilona

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Es geht dabei nicht nur um mich. Bei Armut wenden sich meist alle von einem ab, oft auch die eigene Familie und dann gibt es auch noch den Stolz und die entwürdigenden und abwertenden Antworten wenn um Hilfe gebeten wird.

LG Hans

Liebe Ilona,

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Das ist absolut lächerlich, ein politisches Schlagwort, das von Sarrazin und Pegida genutzt wird um Angst zu schüren.

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Richtig ist, es sind Schlagwörter der AfD und anderer rechter Gruppierungen. Unrichtig ist, sie sind nicht lächerlich, sie sind gefährlich. Einen Gesprächspartner, der diese Meinung vertritt, mit „lächerlich“ abzubügeln, hat zudem mit Streitkultur wenig gemein.

Wir wissen um den Rechtsruck innerhalb der EU, sogar weit darüber hinaus, den Zulauf dieser Parteien und fürchten uns vor den Folgen. Aber es gibt viele Menschen, sogar Dichter (!), die solche Parolen gerne hören und weitergeben, weil ihr allgemeines Missbehagen angesprochen wird; dort können sie es ausleben! Bildung ist nicht gleich „Bildung“.
Mir ist auch nicht sonderlich behaglich bei dem Gedanken, dass mit den Hilfesuchenden viele Menschen Einlass begehren, die nichts Gutes im Schilde führen. Beispiele dafür gibt es genug.
Aber wir haben zum Glück viele Menschen, die ihr Entsetzen laut verkünden und Hilfe leisten. Daran müssen wir uns orientieren und nicht an Mitläufern, die kritiklos und ohne über die Konsequenzen ihrer Dummheit nachzudenken, rechte Sprüche als Wahrheit und in die Zukunft weisend, zu verherrlichen. Auch diese Entwicklung bereitet mir Unbehagen.
ABER, wir sind eine Demokratie und jeder Bürger hat das Recht, seine Meinung mitzuteilen. Hoffen wir, dass sich rechte Überzeugungen nicht noch weiter verbreiten.
Viele deutsche Bürger leiden unter der Bürokratie, der sie als Hilfesuchende ausgesetzt sind, und schimpfen auf unsere Regierung, was durchaus verständlich ist. Jedoch, und das ist belegt, haben weder Arbeitslosigkeit noch Kriminalität nach dem Zuzug der Asylsuchenden zugenommen, auch wenn AfD und andere rechte Gruppierungen gerne „geschönte“ Erhebungen vorlegen. Diese Lügen sind zum Teil aufgedeckt, was die Mitläufer nicht hindert, weiter daran zu glauben.
Das Geld für Unterbringung, Verköstigung und Integration kommt nicht aus unseren „Sozialtöpfen“, geht also unseren Bedürftigen nicht verloren. Auch dies sind Lügen, die von „Rechts“ verbreitet werden. Die reiche Bundesrepublik wir durch Hilfeleistungen nicht verarmen.

Das Gedächtnisprotokoll des Elias über das Schicksal seiner Familie ist ein wichtiges Beispiel für viele, viele Hilfesuchenden und wir sollten nicht ruhen, jenen Menschen unsere Unterstützung angedeihen zu lassen. Wir sollten den Nachplapperern rechten Gedankenguts zwar kein Gehör schenken, deren Säbelrasseln jedoch nicht verniedlichen.
Dein Engagement ist gut und richtig.
Herzliche Grüße,
Heliane.

liebe Heliane,
habe recht vielen Dank. Du hast völlig Recht. Nur bei Schlagworte wie: Überfremdung der deutschen Kultur und änliches schüttelt es sich einfach in mir. Wo wir auch hinschauen: Englische Wörter bestimmen unseren Alltag. Da spricht keiner von "Überfremdung" des deutschen Kulturgutes Sprache. Es will nicht in mein Hirn: welches deutsche Kulturgut durch Flüchtlinge "überfremdet" werden könnte.
Darüber könnten wir ja mal diskutieren.
hallo Hans,
ich nehme das "lächerlich" mit bedauern zurück.
Bitte benenne mir Nachteile, die Du als Deutscher durch Überfremdung erleiden könntest oder hast.
Und was ist für Dich Überfremdung?

schönes Wochenende Ilona

Liebe Ilona,
ich bin grad gebeten worden in für eine Institution etwas über Flüchtlinge zu schreiben und vorzutragen.
Jetzt habe ich Deinen Bericht gelesen und würde den gerne dazu nehmen, weil er sehr deutlich beschreibt wieso Menschen zu uns kommen. Natürlich unter Deinem Namen. Ich werde auch noch etwas über eine syrische Flüchtlingsfamilie schreiben.
Wärst Du einverstanden? Die Lesung ist für Dezember angesetzt.
Lieben Gruß,
Heidi

liebe Heidi,
natürlich bin ich einverstanden. Den Namen der Familie habe ich ja abgekürzt.
herzlich Ilona

Liebe Ilona, dein Gedächtnisprotokoll ist erschreckend. Klar ist die arabische Sprache blumig aber ich glaube nicht das diese Menschen lügen. In den arabischen Ländern gibt es noch viele Feindseligkeiten zwischen manchen Stämmen und auch noch die Blutfehde.
Ich denke die meisten Deutschen sind nicht ausländerfeindlich. Wer vor Krieg und Gewalt flüchtet hat unsere Hilfe verdient. Meine Oma mußte auch mit 3 kleinen Kindern vor dem Krieg flüchten. Die Greueltaten die sie erlebt hat, konnte sie nie vergessen.
LG Heike

liebe Heike
auch Dir vielen Dank. Sicher hat auch die persische Sprache etwas besonderes. Nicht umsonst gehört sie seit Jahrhunderten zur Weltliteratur.
Diese Familie kenne ich im täglichen Umgang. Sie wohnen nur wenige Straßen weiter. Sie haben nicht um meine Hilfe gebeten. Dafür waren sie zu stolz. Aber ich habe gespürt ich muß hier etwas tun. Sie belügen mich sicher nicht. Inzwischen habe ich auch eines der wenigen Fotos sehen können von früher. Von ihrem Haus mit der ganzen Familie zu Friedenszeiten. Heute nachmittag werde ich mit den Eltern und der blinden Tochter zu einem Sommerstadtteilfest fahren. Diese 3 Menschen brauchen immer mal eine kleine Freude um nicht im Trübsal zu verfallen. psychisch geht es dem Vater immer noch sehr schlecht. Leider weiß ich mir noch keinen Rat. Er zieht sich von jedem Gespräch zurück. Er brauchte fachkundige Hilfe. Aber ich finde sie zur Zeit nicht. Ob seine Seele jemals zur Ruhe kommt? Er tut mir so unendlich Leid. Ich sage ihm immer, er hat großartiges Vollbracht. Aber er denkt, er hätte seine Familie besser beschützen müssen.
Liebe Grüße Ilona