Wenn alles gesagt ist Was gesagt werden sollte Klappe ich die Aktenordner zu Klappe ich alles Erlebte zu Lösche die Feuer unserer Feuerkorallen Und trete mit Contenance Den letzten Heimweg durch die Hintertür an
Wenn alles gesagt ist Was gesagt werden sollte Lasse ich die vollen Aschenbecher der Gefühle Neben deiner Hollywoodschaukel Grüße die Gaffer am Wegesrand Und die Vergangenheit klingt nur noch Wie ein entferntes Requiem in mir
Wenn alles gesagt ist Was gesagt werden sollte Hisse ich die Segel Und segle soweit die Ozeane mich führen Bis dorthin wo das Meer wieder Sand wird – Vielleicht habe ich bis zu den Mascarenhas-Inseln Ein neues Korallenriff gefunden
ein interessanter Text. Warum die Zeile "Was gesagt werden sollte"? Bei mir stößt die Einschränkung (eben nicht alles, sondern nur was sollte) störendes logisches Denken an. Aber vielleicht geht da nur mir so. Die Bilder sind schön, bis auf das etwas komisch wirkende "Klappläden unseres Korallenriffes". Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich es nicht verstehe.
Hallo Thomas, Wenn alles gesagt ist, was gesagt werden sollte … alles, was gesagt werden sollte, wurde gesagt --- scheint für mich klar: man hat reinen Tisch gemacht, nichts unerklärt gelassen. Im "Korallenriff" sehe ich eine heimliche Stätte (siehe letzte Zeile) und da werden dann die "Läden zugeklappt" (in absichtlicher Wiederholung zu "Klappe …. zu, klappe …. zu" aus Z2 und Z3). Zwei völlig unterschiedliche Bilder … LG Jenno C.
ich habe Dein Gedicht mit Freude gelesen, erster Gedanke war Günter Grass "Was gesagt werden muss", dann ein völlig anderes Bild in Deinen Zeilen. Ich werde es mir nochmals genauer betrachten (weil für mich besonders), ich wüsste nicht was ich ändern würde!
Lieber Jenno, ein sehr interessantes Stück Lyrik, dass zum Nachdenken zwingt. Wenn alles gesagt ist......., ist man dann wirklich frei? Wenn wer alles gesagt hat? Oder wurde sich auch ausgesprochen? Wenn alles gesagt ist, hört sich aber für mich auch nach einseitigem Donnerwetter an, bloß ist dann noch lange nicht alles gesagt. Wie gesagt, das Stück regt zum Nachdenken an. Liebe Grüße, Heidi
danke für deine Erklärungen, jetzt sehe ich klarer, was du meinst, mein Kommentar scheint mir trotzdem nicht ganz unberechtigt.
Wenn du sagst, dass die Situation beschrieben wird, in dem man "reinen Tisch gemacht" und "nichts unerklärt gelassen" wurde, dann ist das normalerweise genau die Situation, wo eigentlich "zu viel" gesagt wurde. Und dafür ist meiner Meinung nach der einfache Satz "Wenn alles gesagt wurde" besser. Ich kann nicht erklären warum, es ist ja auch nur eine Anregung.
Das mit dem Korallenriff habe ich auch so verstanden, nur funktioniert meiner Meinung nach (im Rahmen des Gedichtes, so wie es ist,) das poetische Bild "Klappläden unseres Korallenriffs" nicht (trotz des Klangs). Auch hier kann ich das Warum nicht erklären. Zum Beispiel wäre "Klappläden unserer Schatzkiste" auch nicht besonders gut, aber das Bild würde wenigstens funktionieren. Hoffentlich wird verständlich, was ich meine.
@ Thomas Habe nach mehrmaligem Nachlesen das Bild der "Korallenriff-Klappläden" umgeändert und "lösche jetzt die Feuer der Feuerkorallen" … Ist gefühlsmäßig stimmiger. Danke für den Denkanstoß. Jenno C.
Lieber Jenno, die Erstfassung kenne ich leider nicht. Was ich jetzt lese gefällt mir von Anfag bis Ende sehr gut. Die Bilder und vor allem die Ideen beeindrucken mich sehr. Ich sehe auch kein Problem in den ersten beiden Versen der Strophen, sie passen für mein Empfinden perfekt. Sehr gerne gelesen. Herzliche Grüße, Heliane.
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