Befreit die darbenden Geschöpfe! (Choral in D-Dur)
Befreit die darbenden Geschöpfe! Lasst ab vom quälerischen Tun! Stellt hin mit Speis' gefüllte Näpfe! Und Kuschelkissen, wo sie ruh'n!
Zerreißt die elendigen Ketten! Verbrennt die Ställe und den Zaun! Die arme Kreatur zu retten allein soll uns fürdann erbau‘n
Schaut her, sie sind als wie die Kinder! Beenden woll‘n wir ihre Qual! Die Ratten, Hühner und die Rinder! Wie uns der Herr dereinst befahl...
Verjagt die dreisten Tierverwerter! Zerhackt sie, köpft sie, fresst sie auf! Zückt eure güld’nen Glaubensschwerter! Und streckt sie nieder Hauf‘ zu Hauf‘!
Begrabt die plattgefahr’nen Igel! Verpflegt die Robben und die Bär’n! Und bietet Obdach Maus und Beagle! Und sollt euch darob nicht beschwer‘n!
Macht auf die gräßlichen Verliese! Empfangt des Vaters ew'ges Reich! Schickt, was dort fleucht, auf grüne Wiese! Und kniet hernieder alsogleich! Und kniet hernieder alsogleich!
ich zitiere Gen. 1,28 (Lutherübersetzung): ".... Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht". Für Christen nach meinem Empfinden Aufforderung und Rechtfertigung zugleich für den respektlosen Umgang mit unserem Planeten und seinen Bewohnern.
Du zeigst uns mit deinem flott zu lesenden und witzig formulierten Gedicht den erhobenen Zeigefinger und mahnst zur Umkehr, die nicht stattfinden wird, weil der "Fortschritt" nicht mehr aufzuhalten ist.
Ich mag dein Gedicht, mich stören nur die vielen Apostrophe und Ausrufezeichen etwas - sie sind nicht notwendig. Warum steht der Text bei Humor? Herzliche Grüße, Medusa.
da ich nicht glaube, dass du ernsthaft dazu aufrufen möchtest, alle in der fleischverarbeitenden Lebensmittelindustrie tätigen Menschen (d.h. die Tierverwerter) mit Schwertern niederzustrecken, zu köpfen und zu zerhacken (das erinnert mich ein wenig an Mozarts Osmin, erst geköpft, dann gehangen…), kann ich den Text nicht für bare Münze nehmen. Was ich lese, ist eine Satire über ein fundamentalistisches Tierverständnis, welches das Tier vermenschlicht (sie sind wie Kinder). Die Form des Chorals ist recht passen, weil es einen religiösen Eifer nahelegt, der in den Schlusszeilen auf die Spitze getrieben wird.
Inhaltlich hast du meiner Meinung nach Recht. Tierschutz ist wichtig und hat seit Franz von Assisi auch in der christlichen Religion Einzug gehalten. Aber die Sünden dagegen rechtfertigen keinen Fundamentalismus. Formal finde ich nichts zu maulen.
Wie die meisten deiner Texte, ist das Gedicht etwas schräg, aber ich finde es gut.
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