Beim Einkauf am Wochenende fehlte mir noch ein besonderer Espresso, den wir zu Hause gerne trinken. Natürlich gibt es viele Sorten, doch wenn wir einmal eine Lieblingssorte gefunden haben, dann möchten wir auch bei ihr bleiben. - Vielleicht habt Ihr bei dem ein oder anderen ja auch so eure Favoriten? Also fuhr ich mit dem Auto eben schnell nochmal in eine andere Filiale der Lebensmittelkette, um zum Ziel zu gelangen. Dort angekommen, wurde ich von zwei freundlichen Menschen angesprochen, die mich auf eine Aktion der “Tafel” aufmerksam machten. “Ein Teil mehr”.., lautete die Bitte an die Einkaufenden, um so eine Sachspende für Bedürftige der Tafel zu erhalten. In Händen hielt ich danach einen gelben Zettel mit Vorschlägen, was sinnvoll wäre, einzukaufen. - Meine Suche nach dem Espresso geriet bald in den Hintergrund, auch dort war er nicht zu finden. Stattdessen überlegte ich, was ich denn für die Tafel kaufen möchte. Mein Fokus war plötzlich völlig anders ausgerichtet und mir war klar, dass ich den Slogan der Tafel: “Ein Teil mehr" nicht wörtlich nehmen wollte. So wanderten hinter der Kasse, nach dem Bezahlen, mehrere Lebensmittel des täglichen Bedarfs in die Körbe der Tafel. Die deutlich geringere Summe dessen, was ich hierfür abgab, im Vergleich zu dem, was der Espresso gekostet hätte, den ich uns eigentlich kaufen wollte, beschämte mich anschließend leise. - Die Aktion der Tafel, kam mir dann heute morgen wieder in den Sinn, als ich in der Zeitung las: “Weniger Lebensmittel für mehr Arme”, die Tafeln haben Aufnahmestopps und die Geschäfte, dank KI, weniger überschüssige Lebensmittel zur Abgabe. Sogar die 4 Euro für den Einkauf bei der Tafel, hätten manche nicht mehr übrig. Während ich das schreibe, sitze ich noch am Frühstückstisch und bin satt geworden. Mich wird diese Woche der Gedanke an die Tafel und ihre Aufgabe noch weiter beschäftigen.
Einen Gedanken habe ich dabei bereits verworfen, nämlich den, dass ich die Armut vieler alter Menschen, alleinstehender Frauen und Mütter oder vor Krieg geflüchteter Menschen nicht verändern kann. Das mag stimmen, aber darf keine Begründung für anschließende Untätigkeit sein. Denn, es kommt ja nicht darauf an, was ich nicht tue, sondern darauf, was ich beitragen kann. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bleiben will, ist das deutlich mehr als “Ein Teil”, um das die Tafel bittet.
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