Mein liebes Kind, wie geht es dir, du bist so still geworden. Noch gestern spürte ich dich doch, heut mache ich mir Sorgen, heut mache ich mir Sorgen.
Wir beide sehen uns noch nicht, ich trag dich unterm Herzen. Vertraue meines Bauches Schutz, so bleibst du frei von Schmerzen, so bleibst du frei von Schmerzen.
Ich bitte dich um eins, mein Kind, erhöre du mein Flehen, lass mich im Traum, trotz kaltem Wind, dein Herz noch schlagen sehen, dein Herz noch schlagen sehen.
ja, es ist traurig, aber noch nicht ganz hoffnungslos. Du kennst das vielleicht auch, plötzlich durchdringt dich ein Gedanke, das war bei mir die verheerende Situation der vielen flüchtenden Frauen auf der Welt, die schwanger sind, und dann finden die Worte dich plötzlich wie von selbst. So war es gestern mit diesem Gedicht. - Heute fanden sich noch Töne dazu ein. (s. Anhang)
Danke für dein Einfühlen, auch wenn es schmerzt.
Liebe Grüße der Sanderling
Sanderling
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Lieber Sanderling Jede werdende Mutter bekommt zwischen durch die Angst um das noch nicht Geborene. Wie schlimm muss es sein mit dem Ungeborenen auf der Flucht zu sein. Ich habe eine Freundin in der schweren Zeit ihrer Schwangerschaft begleitet. Sie hat im 4.Monat erfahren, ihr Kind wird mit einem offenen Kopf und einer Hirnmissbildung geboren werden. Sie wollte das Kind trotzdem 9 Monate austragen. Das Kind ist 1 Tag geworden. Auch daran musste ich denken. Liebe Grüße Ilona
wie anrührend, lieber Sanderling und wie innig du diese Zwiesprache einer Schwangeren mit ihre Kind beschreibst. Auf der Flucht zu sein, Angst vor Gewalt und Übergriffen haben zu müssen, stelle ich mir schrecklich vor. Aber auch zu wissen, dass man ein schwer krankes Kind austrägt oder gar ein bis zum Termin ausgetragenes Kind, was plötzlich verstorben ist, auf natürlichem Wege gebären zu müssen, ist unendlich schwer. Und doch... diese einmalige besondere Verbindung zu unseren Kindern kann uns niemand nehmen...lass mich dein Herz noch schlagen sehen....
in den zwanzig Jahren meiner Arbeit mit Familien, die teils mit ihren schwerstbehinderten Kindern lebten, erfuhr ich von vielen, eigentlich unfassbaren und unsagbaren Familiengeschichten. Die Bindung von Müttern zu ihren Kindern ist eine so besondere. Bis hin zu pränatal eigentlich vernichtenden Vorraussagungen über die Lebensfähigkeit der Frucht, die dann nach der Geburt aber alle Vorhersagen Lügen strafte. Die mütterliche Liebe zu ihren Kindern überwindet viele Grenzen der Vorstellung. - An vielen Lebensgeschichten, ein Stück des Weges teilhaben und mitgestaltet zu haben, verschaffte mir als Mann tiefe Einblicke und vielleicht auch eine individuelle Fähigkeit der annähernden Einfühlung. So konnte dieses Gedicht vielleicht erst entstehen.
Vielen Dank für Eure Kommentare und herzliche Grüße der Sanderling
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