Wann findet meine Seele endlich Ruhe,
wann wird die Bilderflut der Nacht wohl still,
wann schlüpft im Alltag der Gedankendrill
vermeintlich sanft in seine Pausenschuhe?

Es ist der Lärm, der um mich wogt und brandet,
mit seinen Hilferufen stets mich lockt,
selbst, wenn er in versteckten Ecken hockt,
als sei er dort am falschen Ort gelandet.

Ich kann mich ihm nur schwerlich nachts entziehen,
auch, wenn die Seele längst betroffen weint,
vergesse ich, vorm Lastenkahn zu fliehen.

Es grölt das Tagewerk und es erscheint
auf dunklen, aufgewühlten Traumespfaden,
erschöpft sink ich spät nachts in Hypnos Gnaden.

Liebe anna,
eindringlich, bedrohlich und Zuflucht suchend, drängt die Sehnsucht in deinem Sonett nach Entspannung. Ein schönes Sonett, weil es von einer durchgehenden, dichten Stimmung getragen wird, die fast flehend um Linderung bittet.
Beim ersten Terzett ist dir in: " ..vo(r)m Lastenkahn" ein "r" reingerutscht.
Um im letzten Satz einen Hebungsprall (..ich denke zumindest, dass es einer ist..) zu vermeiden, würde ich statt:

"Erschöpft sink ich spät nachts in Hypnos Gnaden"

vielleicht schreiben: Erschöpfung trägt mich nachts in Hypnos Gnaden.

"Hypnos Gnaden" gefällt mir übrigens sehr gut!

Liebe Grüße
der Sanderling

Liebe anna,

mir gefällt dein Sonett sehr, sehr gut!

Für die bereits erwähnte Stelle schlage ich vor:
„Erschöpft sink ich, in Hypnos See zu baden“ oder „Erst spät sink ich, in Morpheus See zu baden“

Liebe Grüße jetzt wieder aus Lüli
Karlheinz

Lieber Thomas, Sanderling und Karlheinz,

vielen Dank für eure Anregungen, die ich zum Teil schon umgesetzt habe. Ich war selbst sehr unzufrieden mit diesem Sonett, die Form fällt mir eher schwer, insofern freue ich mich jetzt auf das kommende Halbsonett, denn Übung macht den Meister.

Habt einen guten Tag und seid gegrüßt

anna a.

Liebe anna,

wenn Gedichte auch noch nach Jahren so dicht und frisch wirken wie dieses, dann hast du deine Sache sehr gut gemacht. Jetzt habe ich auch (endlich) "vorm Lastenkan" verstanden.

Liebe Grüße
der Sanderling