Die letzte Zeit, oh Herr, Corona und so Hab ich wieder son Juckreiz Umdemunderum
Früher war alles besser, oh Herr, Ich kann mich erinnern Erinnern an Ausschlag Ausschlag und Juckreiz Am Kopp, an de Händ, an de Ohrn Un zwische de Baa Unnerum
Nach der Konfirmation, oh Herr, 1963 oder so Gesangsbuch, Kleiner Katechismus des Herrn Dr. Martin Luther, Bei Rouladen im Folterkeller der Gestapo Ehemals Bankhaus Herz War erst mal Ruh Vorher Haarausfall
Dann Ruhe im Karton, oh Herr, Selbst beim Rigorosum Und im Süden Immer alles abgeheilt Und bestens Vergessen...
Jetz, seid eim Jahr, oh Herr, Wieder die alde Verhältnisse Un schlimmer: Juckreiz un mer kann net kratze, gell Tortur pur Die reinste Nesselsucht, oh Herr!
Kommt eine in de Lade rin, oh Herr, Hier bei unserm Becker Ich war schon drin Die aggressiv Bis zum Gehtnichtmehr: „Erstmalhinneanstelle,“ Sacht die, „Du Friedhofsgemüs!“
Lieber Karlheinz, dein Parlando hat eine saustarke Wirkung auf mich. Es mischt mundartige Elemente mit einer Geschichtsnote, dass ich zwischendurch völlig verwirrt war und spontan extremen Juckreiz mit empfand. Verwirrung, vielleicht sogar als roter Faden, bis hin zur abschließenden Bitte an den Herrn, doch unser Gärtner zu bleiben? Ich find's super! beherzte Ostergrüße der Sanderling
es wirkt tatsächlich wie dahergewürfelt, und die Verwendung des Dialekts fördert diesen Eindruck. Man fühlt sich beim Lesen zwischen allen Stühlen. Sehr interessant und, soweit ich mich zu beurteilen traue, gut.
herzlichen Dank für eure freundlichen Worte. Tatsächlich sind hier autobiographische Bezüge und reale lebensgeschichtliche Vorkommnisse miteinander kombiniert und verdichtet...
auch ich bin sehr angetan. Das Autobiografische wird durch den Dialekt unterstützt, durch das Anrufen des Herrn - in meinen Augen doppeldeutig - bekommt das Parlando einen spirituellen Bezug.
Die Zeilen haben etwas absurd-komisches, so dass ich mich nach dem Lesem gefragt habe: Ist es nicht genau so? Nichts ist absurder als das Leben selbst.
Fein beobachtet und verdichtet denke ich, dies ist ein Parlando erster Güte.
gelesen hab ich es heute Morgen schon, zum dritten Mal und noch immer nicht verstanden etwas anderes und ganz ungewohntes von Dir, (hat jetzt nichts mit der Mundart) die Du dabei einbringst zu tun.
vielen Dank erst einmal! Der Herr ist natürlich doppeldeutig, aber er ist nicht nur Hirte sondern auch der Obergärtner! Nichts ist fiktional, alles hat autobiografische Bezüge: Tatsächlich war und ist Juckreiz mein Thema, da ich bis zur Konfirmation an Neurodermitis im Wechsel mit Asthma litt. Der letzte Anfall war am Tag meiner Konfirmation und tatsächlich hatte ich dann massiven Haarausfall, bevor sich alle diese Symptome verloren. Wirkmechanismen waren wohl diverse Nahrungsmittel (Sekt und saure Gürkchen), die ich in besagtem Folterkeller im Kreise der nicht ganz unbelasteten Restfamilie zu mir nehmen durfte. Wie auch immer, die nächsten Jahrzehnte hatte ich nur sehr selten diese Symptome, aber seit der Wegsperrung wieder vermehrt... Die Schlüsselszene im letzten Vers hat sich einzueins so abgespielt: tatsächlich sagte die freche Person „Friedhofsgemüse“ zu mir, ohne zu merken, welche Art von Erheiterung das bei mir auslöste. Sind wir nicht alle ein solches vor dem Herrn?
Liebe Gabi,
welche Verständnisprobleme du mit dem Text hast, habe ich nicht so ganz verstanden. Vielleicht erschließt er sich dir jetzt leichter, wenn du oben liest, was ich anna geschrieben habe, sonst frage bitte nach...
Euch beiden meinen ganz herzlichen Dank und viele Grüße aus Lüli Karlheinz
ja in der Tat, diese Erläuterung hat mir jetzt viel geholfen autobiografisch reicht schon, denn dann kann ich sagen, willkommen im Klub Du kannst es in Worten ausdrücken, ich leide nur still.
Gehört frau und man erstmal zum Club, kommt frau oder man so schnell nicht mehr raus. Eigentlich ist die Mit- oder Ohnegliedschaft stets lebenslänglich, es sei denn...
Ganz herzliche Grüße aus dem Wegsperrdorf Lüli Karlheinz
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