Der Wind weht kalt, das Licht versteckt sich noch am Himmel. April, April, keine 20 Grad mehr. Der Hund will raus, wir gehen mit. In trüben Zeiten zieht es uns ans Wasser. Alles bleibt dann in Bewegung, wenn irgendwie grad alles stockt.
Nach kurzer Zeit, geneigt mein Blick. Denn Uferzonen tragen Schätze aus dem Wasser an das Land. Steine, Muscheln, Plastikflaschen. Verkohltes Holz und alte Taue drängen in mein Auge. Keine Widersprüchlichkeiten, Ruhrgebiets Idylle, nah an der Natur. Die Industrie lärmt, die Wellen spielen leise Landgang.
Dreimal flitscht der flache Stein, aus der Hand geschleudert über's Wasser, taucht dann ab. Gedankensplitter meiner Jugend blitzen auf und gehen unter. Direkt am Ufer liegt ein toter Baum. Meine Bank für Fernweh. Weite Blicke finden Fischer gegenüber, wedelnd mit den Ruten, laden Fische ein zu beißen.
Ein Stein ist ein Stein ist ein Stein, und wird mit der Zeit zum Turm meiner Geduld, wankend im Wind. Spielend zelebriere ich den Moment alles scheint in Balance, ich atme aus.
ich muss noch weiter studieren, um genau zu sehen, was du da aus "Schlendern" entwickelt hast. Auf alle Fälle würde ich einen Link oder Hinweis auf den Prosatext einfügen. Später mehr.
Dein Parlando hat mich tief berührt. Satzfragmente wie “ die Wellen spielen leise Landgang” oder “alte Taue drängen in mein Auge” oder besagtes Zitat von Carlino lassen mein Herz jubilieren. Das scheint mir aus deinen tiefsten Tiefen aufgestiegen zu sein - ein Sanderling, wie ich ihn bisher noch nicht kannte...
Begeisterte Grüße und danke für dein Vertrauen, dich so zu zeigen...
neben den Bildern, die anna und Carlion abgesprochen haben, scheint mir noch etwas entscheidend, nämlich die Personalisierung der Umwelt. Aus "grauen Wolken am Himmel" wird aktiv "das Licht versteckt sich", aus dem "Spaziergang mit Hannes, unserem Hund" wird " Der Hund will raus", aus passiv "Steine, Muscheln und Fundstücke von Booten und dem letzten Hochwasser" wird aktiv "Uferzonen tragen Schätze" und so weiter… und während ich das hinschreibe, wird mir wieder klar, dass dieses Beleben der Natur Merkmal der Lyrik ist, die ja in der Zeit der Nymphen, Dryaden, Titanen und Götter geboren wurde.
ganz ehrlich, das kleine Geschichtchen, welches Du mit Bild eingestellt hast, gefällt mir sehr viel besser, als dieses jetzt in ein Paralando abgeleitetes "Gebet". Klar, auch hier entstehen die Bilder Deines Spaziergangs, den Du gemacht hast. Ist gar nicht mehr das, was es in Prosa war, sorry. Für mich ist Prosa, immer noch etwas ganz anderes, als das was Ihr Lyrik, Prosa nennt.
Für mich ist Lyrik gedichtet und Prosa ist, eine Geschichte, oder einen Roman zu schreiben. Ist aber halt meine Meinung
Ihr Lieben, ich danke euch dreien sehr für eure Worte, sie sind vielfältig und lassen mich spüren, wie ihr euch mit meinem Parlando auseinander gesetzt habt. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes einstellen, schrieb dann heute am Frühstückstisch aber mein "Schlendern" um, in Parlandozeilen. Deine Analyse, Thomas, zeigt es wieder einmal. Denn du benennst einige Elemente, die meine Worte zur Lyrik machen, überhaupt einen Text zur Lyrik. Den Rhythmus erwähntest du zwar nicht explizit, aber er verändert die Wirkung natürlich auch sehr. Widersprüchliches, lieber Karlheinz, darf einfach stehen bleiben, denn wie auch bei deinem Text, finden sich übergeordnete Ganzheiten, auch wenn sie teils verborgen sind, oder rätselhaft. Worte entzünden die Fantasie und der Leser entzaubert sie, aus seinem Leben heraus. Und, liebe anna, wahrlich, es ist auch dein Verdienst, dass du diese Seiten von mir kennenlernst, da ich mit dieser Aufgabe gerade neue Ufer des Schreibens betreten habe. Ich danke euch sehr. Liebe Grüße der Sanderling
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