Unter kahlen Hecken ruht das Schweigen deiner frühen Jahre. Was geschah in deiner Zeit, als dein Leib noch keine Samen setzte?
Welche Träume wurden blass in braunen Tagen und den Jahren deiner Jugend, Propaganda Phrasen Zeit, weit heraus gebrüllt und ausgerissen, letztlich unter Staub und Trümmern in viel Blut ertränkt?
Unter kahlen Hecken kriechen Schnecken, zeigt sich Jahr um Jahr tiefes Blau der wilden Veilchen. Seelensud der Männer, deren Tränen in den aufgerissnen Augen
ihrer eigenen Geschichte trockneten. Für immer still, begraben wurden, neben wilden Veilchen und verführerischen Herbstzeitlosen.
Wegesrandgefährte meines Lebens, wenn ich früh im Jahr die Veilchenblüte sehe, rühren deine stummen Träume mich zu Tränen
unter kahlen Hecken, wo mein Schweigen längst schon bange Früchte treibt.
Das ist wirklich unglaublich! Da sitzt jedes Wort, die Melodie nimmt mich mit von A bis Z und die Metaphern ziehen mich in die Welt des Fühlens. Grandios
Liebe Grüße und danke
anna a.
PS verrätst du mir, wie dieses Gedicht entstanden ist?
Lieber Thomas, liebe anna, ich danke euch beiden sehr für eure Worte, die mich beeindruckt haben. Wie gut, dass wir uns hier offen ausprobieren und mitteilen. Es scheint sich sehr zu lohnen, sich schon in dem Prozess, eine neue Gedichtform auszuprobieren mitzuteilen. - Wie kam es dazu, fragst du, anna. Es war wenige Tage nachdem du davon berichtet hattest, wie du auf einem Seminar unbewusstes Schreiben ausprobiertest. (Schriftfarbe weiß auf weißem Untergrund und... loslegen) Ich hatte lediglich ein Bild in mir, eigentlich eine Naturbeobachtung von unseren Spaziergängen, die ich spontan erinnerte. Nämlich Waldveilchen, die unter einer kahlen Hecke blühten. Und als ich dieses Bild am PC sitzend erinnerte, stellte sich spontan ein Gefühl ein, ...und ich schrieb und schrieb wie ich vielleicht auch dachte, ohne jede Selbstkorrektur. Nachdem der Text abschließend den "Bogen zu mir selbst" geschlagen hatte, erfasste ich das Thema erst bewusst. Beruflich hatte ich mich schon häufiger mit Epigenetik befasst. - Welch eine interessante Tür, die scheinbar nur aufgestoßen werden will, das unbewusste Schreiben. Dafür scheint die Parlando Form sehr geeignet.
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