Mit dir habe ich die Welt der Worte entdeckt, habe geglaubt an Elefanten im Dschungel, habe nach bunten Fischen geangelt, bin durch das Tal der tausend Schlüsselblumen geschritten, habe die Geheimnisse der Gerstenähren gelüftet.
Du hast mir verschwiegene Veilchenplätze verraten, mit mir wachsende Bohnen bestaunt, den Duft von Zitruspflanzen und Sand eingeatmet, mich das Träumen trotz Schmerz gelehrt.
Wir sind auch gekentert, damals in einer Bucht im chinesischen Meer. Wir haben sie besucht, unsere verfallenen Schlösser, die verstaubten Stuben, das Quaken der Frösche in der Gottesheide, die Gräber der Ahnen.
Heute streiche ich dir über deine weichen Haare, höre deine Wünsche im Unausgesprochenen. Gemeinsam lauschen wir dem nächtlichen Ruf der Käuzchen und summen „Geh aus mein Herz und suche Freud…“
vielen Dank für eure Kommentare, die mir einmal mehr zeigen, wie wichtig es ist, authentisch zu schreiben. Es ist, als verstünde dann der Leser und die Leserin, was zwischen den Zeilen mitschwingt.
Dies ist ein Gedicht für meinen Vater, dem es gerade nicht sehr gut geht und der im besten Sinne das Oberhaupt einer großen, weit verstreuten Familie ist, die ihre Wurzeln in Pommern hat. Dort sagten meine Vorfahren immer, wenn ein Käuzchen sein "Kuwitt, kuwitt" ruft, ruft es aus dem Jenseits: "Komm mit, komm mit... "
Thomas, dieses Gefühl, weinen zu müssen wie ein Kind, entspringt sicher der Tatsache, dass eben dies ein Gedicht einer Tochter für ihren Vater ist. Ich habe darin authentische Kindheitserinnerungen verwoben und sie mit der innigen Stimmung des Hier und Jetzt verbunden.
"Geh aus mein Herz und suche Freud " - dieses alte Paul Gerhard - Lied ist quasi unsere Familienhymne, die wir zu jeder Hochzeit, jeder Taufe, aber auch jeder Beerdigung oder am Grabe unserer Vorfahren singen.
Nun habt ihr ein bisschen Hintergrundwissen zu dem Gedicht und könnt es noch einmal ganz anders einordnen. Es ist sozusagen eine Liebeserklärung nicht nur an den Vater, sondern auch an all die anderen Vorfahren.
als ich dein Gedicht gelesen hatte sah ich ein Bild vor mir. Ein Bild von einem Menschen der für einen anderen die Arme der Liebe weit geöffnet hat. Die vielen beschriebenen Erlebnisse zeichnen ein berührendes Bild eines Vaters, wie jeder Mann als Vater ebenfalls gerne wäre. Es spricht eine große Dankbarkeit aus jedem deiner Buchstaben. Was für eine Fülle an Liebe spricht hier zu uns! Danke für diese Zeilen. Gottes Segen begleite euch alle.
Viel zu oft erkennen die Kinder erst in späten Jahren den Reichtum an Liebe, der ihnen auf dem Lebensweg mitgegeben wurde. Alle Kinder, die zurück danken können, können aus dieser Liebe Kraft fürs Leben schöpfen. Du hast ein so intimes, schönes Gedicht geschaffen, es berührt sehr.
Ja hat den alles so eine vermutung erzeugt dass es mal lyrisch genug wäre? Dass der Moment des Erkennens im Wort euch das Wort so schenkt als wäre es in verstaubten Stuben vergessen worden?
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