Wird sich je der Wald erholen? Werden Fischverderben, Walverirrung zu Symbolen für den großen Wandel werden hier auf Erden?
Werden Wirbelstürme uns ereilen, Meeresspiegel steigen, Arten schweigen, wenn wir uns jetzt nicht beeilen, wenn wir nicht die Welt in Einzelteilen wie bisher betrachten, sie zerlegen, sondern unsere Schöpfung hegen wie ein Kleinod, so wie’s uns die indigenen Völker über Tausende von Jahren und mit dem Naturgebahren weise zeigten?
Werden wir dank Starlinks-Satellitenkette, die am Himmel neue Pfade findet, uns der Unabhängigkeit jedoch entbindet, werden wir mit unserer Hybris, jenem Denken von allmächt‘gem Streben, uns nicht unserer Welt entheben?
Fragen, die sich mir tagtäglich stellen, während Nachrichten mit ihren schnellen Bällen gegen mein Frontalhirn knallen und im Mandelkern auf Ängste prallen.
Wenn sich dann das Taubenschwänzchen mit dem Rüsselchen im weißen Phlox vergräbt und die Süße seines Lebens voller Inbrunst lebt, will ich weiter Sträucher pflanzen, Wiesen säen, will nach jeder noch so kleinen Kuckucksbiene spähen und mit Obacht und mit Demut jedem Lebewesen „Grüß euch Gott“ zurufen von den wild berankten Stufen eines Ortes, den sie bilden und der Vielfalt danken, die in den Gefilden meines Gartens Zuflucht findet und mich mit dem Mond verbindet.
du fragtest dich und uns noch kürzlich: "wie geht Ihr an die Aufgabe heran, ein Gedicht zum Thema Klimawandel zu schreiben?" Und nun lese ich dein Gedicht. Für mich ganz offensichtlich, bist du mit dem Herzen an die Aufgabe herangegagen. Deine zahlreichen Auflistungen, von Sorge um die Schöpfung, klingen wie ein abendliches Stoßgebet gen Himmel, obwohl wir alle doch die Empfänger sind.
Dass du gegen Ende deines Gedichtes, das Reime aufweist und im Trochäus steht, ganz persönliche Szenen und Empfindungen einfügst, und abschließend noch deinen Bogen zum geliebten Mond hinbekommst, gefällt mir sehr gut. Zeigst du hiermit doch sowohl das, was deine individuelle, tägliche Hoffnung stärkt, als auch, was jede(r)einzelne im Kleinen für das Große tun kann, denn alles hängt zusammen, wie du sagst. Sehr schönes Ergebnis, liebe anna, da freut sich auch das Taubenschwänzchen*.
Liebe Grüße der Sanderling
* Für alle, die nicht wissen wie es aussieht, setze ich mal eines meiner Fotos von ihm in mein Album hier.
liebe anna a in deinem Gedicht lese ich soviel Herzblut und ich lese Hoffnung, aber auch große Eigenverantwortung für unser Überleben in Zeiten des Klimawandels. Deine Fragen sind immer mit Hoffnung verbunden, ich habe diesen Punkt in meinem Gedicht nicht so richtig gefunden. Aber ich liebe diesen Keim, den du in deinem Gedicht säst. In der letzten Strophe "will ich weiter Sträucher, Pflanzen, Wiesen sähen", säen müsste es meiner Meinung nach heißen. Ich würde dort gerne die Zeile so ändern: will ich weiter Sträucher pflanzen, Gräser säen. Denn Sträucher und Pflanzen kannst du nicht säen. Aber Gräser können Samen zum Aussäen sein. Tolles Gedicht liebe Grüße Ilona
wie schön: Frage! Fragen die im Raum sehen können, ohne dass der Sack zugemacht wird. Das erfordert Energie, die nicht jeder aufbringt, denn wir wollen uns ja mit Antworten beruhigen, möglichst mit solchen, die allgemein anerkannt sind.
für alle, die an wissenschaftlichen Aussagen zum Klimawandel interessiert sind, was den Rahmen der Besprechung von Gedichten meiner Meinung nach sprengt, gibt es einen für mich orientierenden Faktencheck einer Gruppe von Fachleuten. Nur für die, die es interessiert: https://www.klimafakten.de/meldung/was-w...er-wissenschaft Die kurz und knackige Kernaussage in 20 Worten: "1. Er ist real. 2. Wir sind die Ursache. 3. Er ist gefährlich. 4. Die Fachleute sind sich einig. 5. Wir können noch etwas tun."
danke für den Hinweis, aber seit ich herausgefunden habe, das Faktenchecker (ein ursprünglich positive Initiative) bezahlte Propaganda-Agenturen sind, lese ich sie nicht mehr und denke lieber selbst. Es ist ein komplexes politisches Thema, und wir werden wahrscheinlich nicht schnell einig darüber werden. So what.
Liebe Grüße Thomas
P.S.: 1. Er ist real. Was ist real? Der Wandel ja. Das ist normal. 2. Wir sind die Ursache. Die These der menschgemachten Klimakathastrophe ist nicht belegt. 3. Er ist gefährlich. Oder vielleicht sogar positiv? 4. Die Fachleute sind sich einig. Die ernsthaften Wissenschaftler sind sich nicht einig, bezüglich der menschgemachten Klimakrise. 5. Wir können noch etwas tun. Auf der Grundlage von Pseudowissenschaft und Propaganda sicher nicht das richtige.
da ich keine Meteorologin bin und mich mit Klimadetails keineswegs auskenne, handhabe ich es so wie in meinem Gedicht beschrieben. Ich bemühe mich, so umweltfreundlich wie möglich zu leben, die Vielfalt der Tier - und Pflanzenwelt zu unterstützen und im Kleinen das zu tun, was in meinem Rahmen steht. Trotzdem bin ich nicht apodiktisch, fahre ich Auto, fliege selten, aber dennoch alle paar Jahre einmal fort und mache sicher auch Dinge, die suboptimal sind.
Bei allen Diskussionen muss ich immer wieder an meine Eltern und Großeltern denken, die ganz automatisch nachhaltig gelebt haben - schlicht, weil sie wenig Geld hatten. Sie haben Wasser aufgefangen, wenn überhaupt in der Dunkelheit gewässert, sind viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, haben niemals Lebensmittel verschwendet und waren sparsam und zurückhaltend mit Strom und Heizung.
Sie waren mir Vorbild und dafür bin ich ihnen dankbar.
Liebe Ilona, deine Anmerkungen habe ich sofort umgesetzt. Wie an anderer Stelle bereits gesagt, habe ich das Gedicht gestern Nacht einfach so runtergeschrieben, ohne nachzudenken. So habe ich mich am wenigsten blockiert.
Lieber Sanderling,
du hast es mit deinen Worten auf den Punkt gebracht, so wie Ilona und Thomas auch: Ich bin schlussendlich mit dem Herzen an die Aufgabe herangegangen und habe Szenen aneinandergereiht. Binnenreime treiben dabei den Text fast unmerklich voran, so dass ich ihn ohne zu pausieren in einem Stück verfassen konnte.
Liebe Grüße an euch alle und ich finde es kolossal schwierig, so ein großes Thema lyrisch anzupacken. Dabei denke ich die ganze Zeit an die Zeilen des Features über Nature writing aus dem Deutschlandfunk Kultur "Insekten sinken im Sinkflug" https://www.deutschlandfunkkultur.de/nat...nkflug-100.html
die lakonische Fragen am Anfang werden durch poetische Mittel fast unmerklich eingefangen und versöhnlich im letzten Abschnitt aufgefangen und in Poesie verwandelt…
Sehr gelungen und tröstlich!
Herzliche Grüße aus Samothraki, wo sich ebenfalls die Taubenschwänzchen tummeln Karlheinz
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