Das Leben fließt in seines Schicksals Bahnen, ist wie der Bach, im Anfang arglos, klein, doch sammelt er im Laufe Weisheit ein, beginnt die Wahrheit mehr und mehr zu ahnen.
Bald ist das Rinnsal dann zum Fluss gediehen, die Freude, alles Leid, das er enthält verschmelzen mit den Wassern dieser Welt im Ozean, wohin die Ströme ziehen.
Es lebt ein Liebreiz in Beginn und Ende ein still erfülltes Werden wohnt darin. Da gibt es kein Zurück, noch eine Wende.
Doch mit der Strömung gleitet still ein Sinn, ich gäb mein Leben drum, wenn ich ihn fände um letztlich zu erfahren, was ich bin.
ein sehr schönes Sonett hast du da aus diesem tiefen Bild gestaltet. Einzig die thesenartige Zeile "Doch mit der steten Strömung fließt ein Sinn" würde ich gerne gemildert sehen, z.B. so: "Ich glaube in der Strömung fließt ein Sinn / und gäb mein Leben drum".
Lieber Charly, sehr harmonisch hast Du hier den Fluss-, oder auch hintergründig den Lebensverlauf beschrieben und mit leisen Worten den Sinn darin gesucht. Vielleicht ist der Sinn der Verlauf selbst, wer weiß, samt den Hürden, dem Leid, den Kämpfen, die jeder Verlauf auch zu nehmen hat. Der Bach reinigt sich und füllt sich so mit Sauerstoff und auch das menschliche Leben kann an Kraft gewinnen. Herzliche Grüße, Heidi
Lieber Charly, wunderbar, wie du hier mit deiner schönen Sprache, Gedanken über das Lebens verwebst und sie mit dem Bach, dem Fluss zum Ozean fließen lässt. Gerade die Vorstellung das sich im Ozean die Schicksale aller Lebewesen wiederfinden, so wie unsere vielleicht auch, könnte doch ein Trost sein. Ist nicht das Meer der Entstehungsort allen Lebens? Für mich ist dies eine schöne Vorstellung, auch am Ende dorthin zurück zu kehren. Vielleicht erkennt dein Li das es nur einen Sinn im Leben gibt, den, das Leben so zu lieben und anzunehmen wie es ist. Ist, dass was wir sind, nicht das Ergebniss aller Dinge die wir tuen?
Lieber Thomas, danke für Deinen Kommentar und Deinen Vorschlag! Was mich an Deinem Änderungsbeispiel etwas stört, ist das "ich". Ich könnte mir eher vorstellen, stattdessen eine Frage zu formulieren: "Doch fließt nicht mit der Strömung...". Da es sich bei der Aussage um eine Metapfher handelt, ist die Thesenhaftigkeit vielleicht weniger störend, als wenn es z.B. heiße: "Stets fließt mit einer Strömung auch ein Sinn...". Liebe Grüße! Charly
Liebe Heidi, danke für Deinen Kommentar mit seinen treffenden und tiefsinnigen Worten! In dem Zuwachs an Wasser von der Quelle bis zur Mündung könnte man, übertragen auf das Leben, die zunehmende Erfahrung und Lebensweisheit sehen, die im Ozean von unzähligen Generationen zusammenfließt. Doch der Sinn bleibt auch dort verborgen. Liebe Grüße! Charly
Liebe Heike, vielen Dank für Deine treffenden Worte! Ich sehe das auch so und finde Trost darin. Letztlich auch in der Erkenntnis, oder auch nur Ahnung, dass wir am Ende dahin zurückkehren, woher wir gekommen sind, ähnlich dem Kreislauf des Wassers. Der Sinn aber bleibt dabei ein Geheimnis. Ob und wann es gelüftet wird, das sollte uns nicht verderben, das Leben zu genießen. Ganz wie Du sagst: Zitat:"...das Leben so zu lieben und anzunehmen wie es ist..." Zitat Ende. Liebe Grüße! Charly
Lieber Charly, stehe ich an fließenden Gewässern, beschleicht mich stets tiefe Nachdenklichkeit. Ich stelle mir den bereits zurückgelegten Weg und den zukünftigen bis zum Ende vor und ziehe Parallelen zum Leben. Du hast das Naheliegende in ein wunderhübsches und sprachlich sehr weiches Sonett gefasst. Bei der nächsten Gelegenheit am Wasser werde ich ganz bestimmt an deine Verse denken. Sehr gerne gelesen und vom nächsten Spaziergang geträumt. Herzliche Grüße, Heliane.
Liebe Heliane, ja, ich kenne diese Faszination fließender Gewässer auch. Ich erinnere mich dann gerne an Siddhartha, der auch zuletzt seine Erkenntnis am Fluss sitzend aus dem fließenden Wasser erlangt. Ich danke Dir herzlich für Deine lieben und lobenden Worte und ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Dein Traum vom Spaziergang sehr bald wahr werden kann. Gute Besserung, alles Gute und liebe Grüße! Charly
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