Gedanken eines Sterbenden

Ein Hauch von zarten Melodien
Berühret meine Seele weich.
Der Klang göttlicher Sinfonien
Entführt mich sanft ins Himmelsreich.

Ein Ton so fein und so fragil,
Behutsam schwebet er hinfort.
Bedächtig, aber doch grazil,
Strebt er zu einem and'ren Ort.

Ein neuer Laut ertönt von fern
Erfüllt die Welt und auch mein Herz.
Ein Takt aus dem Konzert des Herrn
Voll Inbrunst und auch voller Schmerz.

Ein weit'res Mal erklingt ein Schall;
Ergriffen kann ich schon vermuten,
Dass ob diesem milden Intervall,
Mein armes Herze wird verbluten.

Ich lache und ich leide sehr,
Einst war ich jung, nun bin ich alt.
Mein Herz, mein Herz, es schlägt nicht mehr,
Brutal ist die Musik verhallt.

Wohlerlauchte Eminenz!

Ihr Werk vermag mich sehr zu berühren.
Strophe für Strophe wählten sie eine sehr
berührende wie auch gehobene Sprache
die den Zeilen nur gutes angedeihen ließen.
Sie stillten damit meine Erwartung , die
nach lesen des gewählten Titles in mir keimte.

Einzig werte Eminenz, einzig das Wort " Brutal "
in der letzten Zeilen lies mich aufzucken,
denn es nahm mir mit einem Schalg das Feine,
zarte, das mich im Lesen ummantelte.

Vielleicht könnten sie diesbezüglich ihr Denken nochmals überdenken.

Ich bin wahrlich berührt,
behutsame Grüße, Behutsalem

Sehr verehrte Eminenz,

auch mich hat das Wort "brutal" aus dieser leicht melancholischen, zarten Stimmung gerissen.

Ein Vorschlag: Bald schon ist die Musik verhallt.

Oder: Zu schnell ist die Musik verhallt.

Ansonsten gefällt mir die Idee sehr gut
von sanften Tönen ins Reich des Todes gelockt zu werden.

Am Ende
legt der Tod
seine Instrumente
aus der Hand
und nimmt dich mit
in sein dunkles, weites Land.


Viele liebe Grüße

wüstenvogel

hallo Eminenz,
hoffe ich brauche nicht so förmlich sein. Mir gefällt Dein Gedicht sehr, selbst der Schluss. Ich überlege nur ob der Titel genug Ausagekraft hat. Diese Gedanken eines Sterbenden sind mit Sicherheit nicht die Einzigen. Ich betreue Sterbende. Es gibt so viele Phasen des Sterbens. Es gibt eine Unmenge Gedanken eines Sterbenden. Können wir diese in einem Text auferstehen lassen? Ich denke nicht. Es gibt die Phase der Verleumdung des bevorstehenden Todes. Es gibt die Gedanken über die Hinterlassenschaft, es gibt die Gedanen des sich Fügens. Es gibt wie Du es beschreibst die Gedanken des Einverständnisses und des Losslassens.
Damit verbunden ist für jeden Menschen sicher etwas anderes. Viele hören aber besonders gerne Klänge.
Die hast Du sehr schön beschrieben.

lieben Gruß
Ilona