Ich kannte jedes Schaf, bestaunte schöne Wolken. Zu Haus war meine Welt, der Mittelpunkt vom All! So sollt es immer sein, ich träumte voller Wonnen, ich kannte keine Angst und keinen Sündenfall!
Mir gab ein alter Baum beschützend kühlen Schatten, die Vögel sangen mir, ich pfiff vergnügt hinzu. Ich lauschte langem Gras und wollte mit ihm wachsen, die Blätter spielten sanft ein frohes Lied dazu.
Die Welt war mir Magie, ein Zauber bunter Pflanzen. Ich sprang so frei herum und fragte nicht nach Sinn, ich war im Äther toll, mit Göttern wollt ich tanzen!
Ich tat es nie! Und doch: ich werde weiterhin, wie damals schon als Kind, bösen Geistern trotzen! Ich dichte mir den Reim und schöpf daraus Gewinn. - - -
ein interessantes Sonett-Experiment mit deutschen Alexandrinern, die ihrem schlechten Ruf gar nicht gerecht werden. Aber bitte in der vorletzten Zeile ein "den" vor "bösen" einfügen.
Lieber Fietje, optisch ist es ein Sonett, hat aber damit gar nichts zu tun, es fehen die Reime! ABER: Dir ist mit diesem Werk etwas gelungen, was mich sprachlos macht! Rundum gelungen, schöne Sprache, wunderbare Stimmung, schöne Bilder und Erinnerungen ..., es fehlt nichts! Denkste bitte über S3 V3 nach? Das "toll" passt nicht wirklich. Dafür könntest du jede Menge Einsilbler finden, froh vielleicht? Darf ich dieses wunderschöne Gedicht in meine Sammlung "Lieblingsgedichte" aufnehmen? Herzliche Abendgrüße, Heliane. edit: Ja, das "den" fehlt wirklich!
Lieber Butenlänner, mich berührt dein Gedicht ebenfalls sehr positiv, und da dies die erste Wirkung ist, schreibe ich es dir auch zuerst. Ich freue mich ein solch schönes Gedicht zu lesen, welches in aller Kürze soviel Erfahrung und Lebenshaltung in lyrisch schöner Sprache vermittelt. "Ich lauschte langem Gras und wollte mit ihm wachsen".. finde ich besonders schön. Danke fürs Einstellen. der Sanderling
wie schön kann doch Kindheit manchmal sein. So unbeschwert, so frei. Da kommt man ins Träumen und es entstehen Bilder aus alten Tagen und geistern durchs Gedächtnis und zaubern ein Lächeln ins Gesicht.
Sehr gerne habe ich deine Zeilen gelesen. Und für mich ist es trotzdem ein Sonett. Warum sollten in der heutigen Zeit nicht auch heutige Formen aus den Uraltmodellen längst vergangener Zeiten entstehen.
Lieber Butenländer, wir sollten die herrlichen Kinderzeiten niemals vergessen. Es ist ein Gewinn auch im Alter noch das Kind in uns zu spüren und sich an diese Unbeschwertheit zu erinnern. Es lässt sich für den beschwerlichen Alltag Kraft schöpfen wenn man ab und zu aus den Zwängen ausbricht. So richtig albern sei, über Blödsinn lachen, ihn manchmal selber machen. Allem trotzen was uns die Freude nehmen will. Aus deinem schönen gefühlvollen Geficht lese ich dies alles und beherzige es.
Vielleicht findes du für das Wort Äther einen Ersatzt. Es scheint mir für die Leichtigkeit von Luft/ unbeschwerter Kindheit etwas zu hart. LG Heike
O, welch Balsam! Es freut mich euer Lob, aber >Äther<, >toll< und der Hebungsprall in T2V2 bleiben natürlich. Ob es noch als Alexandriner durchgeht, weiß ich nicht, die Regeln sind ja streng. >ich war im Äther toll, mit Göttern wollt ich tanzen< hat viel Wumms!
>Ich tat es nie! Und doch: ich werde weiterhin, wie damals schon als Kind, bösen Geistern trotzen! Ich dichte mir den Reim und schöpf daraus Gewinn.<
Hier trotze ich gewissermaßen auch "den" bösen Geistern der strengen Metrik.
Vielleicht gibt es irgendwann mal eine Fortsetzung, die dann beginnt mit: Ich dichte mir den Reim und schöpf daraus Gewinn .. Aber bis dahin fallen noch viele Blätter hinab.
lieber Fietje ich liebe Dein Gedicht, denn es erzählt von meiner Kindheit auf dem Lande. Ich glaube diese besondere Freiheit kann man einfach nur hier im Norden erleben. Darum lass bitte alles so.
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