Gestalten
ohne zu zerstören

sich versenken
ohne unterzutauchen

sich öffnen
ohne zu zerreißen

berühren
ohne zu ergreifen

vertrauen
ohne zu kontrollieren

sich verbinden
ohne sich zu fesseln

träumen
ohne zu vergessen

zuhören
ohne zu antworten

lieben
ohne zu fragen

kämpfen
ohne Blut zu vergießen

in den anderen
sich selbst erkennen

all das
(und noch viel mehr)
würde ich
Spuren des Lebens nennen.

aus meinem ersten Gedichtband "Lebenssplitter"

https://www.amazon.de/Lebenssplitter-Ged...tal-text&sr=1-6

lieber Michael

ich finde hier viele kleine Spuren. Spuren in denen ich ausharren kann und meine eigenen Gedanken schweifen lassen kann.

Gefällt mir ausgesprochen gut.

herzlich Ilona

Lieber Michael,
ich mag an deinen Gedichten das Unaufgeregte und selten Anklagende. Dadurch bekommen sie eine ganz besondere Intensität.
Obwohl mir die Form nicht immer zusagt (weil ich von freier Lyrik nichts verstehe), lese ich alle deine Werke sehr gerne, sie klingen lange nach.
Auch diese Verse empfinde ich als sehr schön formuliert und mit großer Akribie zusammengestellt.
Schade, dass Lyrikbändchen solcher Qualität ein trauriges Dasein führen!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Ilona, liebe Heliane,

habt vielen Dank für eure doch recht positiven Kommentare.

Dieses Gedicht ist etwa Anfang der 80er Jahre ziemlich spontan nach einem nächtlichen Diskobesuch entstanden.
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich es verändert habe - manchmal fällt mir noch die eine oder andere Strophe dazu ein.
Das mag ich an diesem Gedicht - es verändert sich von Zeit zu Zeit, es ist nie fertig, es "lebt".
Außerdem regt es andere an, mitzudichten, eigene Strophen zu verfassen.

Ich werde es jetzt nochmal verändern - das ist dann die vorläufig(!) endgültige Fassung!

Nochmals vielen Dank
und liebe Grüße

Michael