Am Kölner Dom gehn Lichter aus,
mir scheint, der Dom trägt Trauer.
In Dresden sammelt`s sich zuhauf,
hier ist der Bürger sauer.

Der biedre Bürger ängstigt sich,
sorgt sich ums Abendland.
Er liebt es lieber einheitlich
und nimmt es in die Hand

So angstverführt klaut er auch noch
der Kampfparole Wort,
"Wir sind das Volk" brüllt er und doch,
war er dereinst am Ort?

Am Ort wo Freiheit hart erkämpft,
wo es gefährlich war,
hielt Biedermann sich wohl gedämpft
und war bestimmt nicht da.

Denn Ängste treiben ihn stets um,
wills haben wie er`s kennt.
Heut brüllt er blöd, war früher stumm
und zündelt bis es brennt.

Liebe Klatschmohn!

Wie wahr, wie wahr! Gut hast du beobachtet und beschrieben.

Es freut mich besonders, dass auch der Bereich Aktuelles, Zeitgeschehen mal wieder "Futter" bekommt und nicht nur "Spaß", "Liebe" und "Natur".

In S1, Z1 gehn statt gehen (Silbenanzahl identisch mit S3)

In S2, Z3 stört mich ein wenig die Konstruktion "befremdetlich"; alternativ:
Er liebt es lieber einheitlich oder Er liebt es einfach, fremd geht nicht

In S3, Z3 würde ich "Wir sind das Volk!" in Anführungszeichen setzen.

Über die gesamte Interpunktion würde ich auch noch mal drüber schauen.

Sehr gern gelesen und kommentiert.

Grüße von Sanssouci

Lieber Sanssouci,
lieben Dank für deinen Kommentar. Ja, ich denke wir sollten uns nicht nur im Elfenbeinturm der Lyrik aufhalten. Ich mag mich zwar nicht wirklich Dichter, aber deren Aufgabe war es schon immer Mißstände anzuprangern.
Deine Vorschläge nehme ich alle gerne an und setze sie um.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Heidi

Liebe Heidi,
ausgerechnet in Dresden, das einen Ausländeranteil von 0,4 % hat, laufen bei einer Einwohnerzahl
von etwa 530 000 um die 18 000 Menschen diesen Rechtspopulisten hinterher! Wie gut, dass es noch
Andersdenkende gibt, die denen das Licht ausknipsen – das Brandenburger Tor lag auch im Dunkeln!
Hier gab’s ziemlich wenige Mitläufer – kein Interesse an diesem Zinnober.
Deinem Gedicht ist nichts mehr hinzuzufügen! Du piekst auf, was in sämtlichen Medien, auch im Ausland,
Thema Nr. 1 ist. Es ist ein Werk, das anlässlich solch beängstigender Entwicklungen richtig und wichtig ist.
Gut gemacht!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heliane,

ich denke, dass sicher auch viele Zugereiste dabei waren. Zur Ehrenrettung der Dresdener muss aber auch gesagt werden, dass es ein paar Tausend Gegendemonstranten gab, vermutlich darunter auch eine Menge Zugereiste.
Die Zahl der Ausländer, oder Bürger ausländischer Herkunft ist, wie Du schriebst, in Dresden sehr gering und die meisten davon sind Vietnamesen, die ja bekanntlich keine Moslems sind.
Hier werden aber Menschen mit diffusen Ängsten aufgestachelt, die nicht wissen auf was sie sich einlassen, wenn sie die alten Nazisprüche hervorkramen.
Übrigens ich mag keinen Stollen, das Symbol für das Flüchtlingskind Jesus, mehr essen.

Liebe Grüße, Heidi

Hallo zusammen, da hier eine Diskussion entstanden ist, was mich auch freut, habe ich die einzelnen Beiträge in den Diskussionsfaden gestellt. Bitte unter dem Gedicht nur (wenn überhaupt) was zur Gedichtform schreiben. ich hoffe, ich habe keinen Beitrag vergesssen und wenn, dann lässt es sich einfügen. Heidi


14.01.2014
Edit, gerade habe ich auch die längeren Beiträge von Ulrich und mir gelöscht, denn sie stehen ja noch im Diskussionsfaden. Grund: Diskutiert werden sollte im Diskussionsfaden.
Heidi