Ihr sprecht von Not, in euren warmen Hallen, wo euch kein Sturmwind an die Wangen schlägt. Ihr nennt sie fremd, lasst ihre Hoffnung fallen, wenn Elend sie an eure Schwellen trägt. Und wie ihr sprecht, so kühl und unbewegt, als wärt ihr längst aus Stein anstatt aus Blut. Gefühle sind aus Herzen fortgefegt, sie pochen noch, doch ohne jede Glut. Wer Wind und Kälte sät, der erntet meistens Wut.
da pflanzt du ja eine gekonnt gesetzte Spencerstrophe in unserer Winterbeet im Musengarten, und erste Vögel singen dazu leise Melodien. Die Form ist dir perfekt gelungen. Noch bedeutsamer ist aber der Inhalt. Bleiben die Herzen kalt oder können die aufrechten und herzensguten Menschen das Ruder des Bootes Demokratie noch auf den richtigen Kurs bringen? Den Kurs der Herzenswärme? Diesen Satz finde ich besonders stark:
"Gefühle sind aus Herzen fortgefegt, sie pochen noch, doch ohne jede Glut."
Gratulation zur korrekten Spencerstrophe, vielleicht wird sie ja doch noch im Deutschen heimisch. Einzig das doppelte „ihr“ gefällt mir nicht so sehr. Gilt das nicht ein wenig für uns alle? Es ist nicht leicht, denen mit Herzenswärme zu begegnen, die sich in einer Weise verhalten, die man (zu Recht) ablehnt. Aber vielleicht ist es bei vielen gar kein Kälte, sondern Angst und Unsicherheit. Ich glaube das jedenfalls beobachtet zu haben und denke, wenn man ihnen die Angst nimmt, kommen die warmen Herzen zum Vorschein, nicht bei allen, aber den meisten.
für deinen Kommentar. Ich habe im Moment keine Lösung, um das doppelte "ihr" loszuwerden. Nicht alle, die in Not an unsere Türen klopfen, verhalten sich in einer inakzeptablen Weise und nicht alle innerhalb der Türen verhalten sich akzeptabel. Gibt es nicht überall solche und solche. Ja Angst und Unsicherheit spielen sicher auch eine Rolle, aber was ich manchmal sehe und höre klingt anders - und das erschreckt mich.
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