Nüchtern betrachtet

Nun, lieber Sanderling,

Saufen war noch nie gesund, daran wird sich vermutlich auch so rasch nichts ändern.
Und Sucht bleibt Sucht, auch wenn man nach tausend Ausreden sucht.
Ich habe schon von den abstrusesten Verstecken für den Nachschub gehört,
nur um zu vertuschen, dass man abhängig ist. Wenn es nicht so traurig wäre,
könnte man fast darüber lachen.

Liebe Grüße
Clara

Liebe Clara,

danke für deinen Kommentar. Das Gedicht hat natürlich einen ernsten Anlass, auch wenn es halb spaßig erscheint: "Saufen war noch nie gesund" schreibst du mit recht. Dass jedoch jede, noch so kleine Menge Alkohol als Gift wirksam ist, wurde wissenschaftlich erst kürzlich bestätigt. -
Jeder Schluck, das ist neu! Von wegen, ein Glas Rotwein ist gut fürs Herz. - Dann hat Deutschland auch noch so merkwürdige Gesetze wie: "Begleitetes Trinken ab 14 Jahren"... Der Spaß vergeht mir ernsthaft, wenn einem bewusst wird, dass wir eine gesellschaftliche Trinkkultur haben, in der sich DIE Menschen erklären sollen, die nicht trinken. Andersherum würde ein Schuh draus: "Guten Tag, darf ich mich vorstellen: ich trinke jeden Tag Alkohol, vielleicht bin ich Alkoholiker."- Der riesige Industriezweig der Alkoholhersteller müsste eigentlich verpflichtet werden gesundheitliche Aufkleber auf die Flaschen zu drucken. Schockbildchen, wie bei den Zigaretten. Doch das fordert keiner, da wagt sich keine politische Partei ran, die Lobby der Befürworter der Industrie ist zu mächtig und Alkohol Trinken ist gesellschaftlich akzeptiert, solage es nicht die Nichtsesshaften auf den Straßen tun, deren betrunkener Anblick stört. Verkehrte Welt!

Mir geht es nicht um Moral sondern um den persönlichen Umgang mit der Erkenntnis: Alkohol ist Gift, immer und in jeder Menge! Ob das wohl gesamtgesellschaftlich gelingen wird, hier eine Wende in der Haltung gegenüber des Konsums von Alkohol hinzubekommen?

Ich verzichte aktuell übrigens über das Ende des Monats Januar hinaus gänzlich auf Alkohol. Es tut mir in vielerlei Hinsicht gut und hat zahlreiche positive Auswirkungen.

Liebe Grüße
der Sanderling