Anmerkung: Dieses Gedicht entstand, nachdem wir in einer Gruppe uns per Zufallsprinzip aus vier verschiedenen Lyrikbänden acht Worte herausgesucht hatten, aus denen wir dann (mit mindestens vier Worten davon) ein Gedicht bilden sollten. Die Worte lauteten:
ich frage mich, wieso du diese besondere Eingangszeile gewählt hast. War dir "Nacht für Nacht" zu abgedroschen? Im Übrigen sträube ich mich noch etwas dagegen, dass ein Spiel mit beliebigen Worten dieses Kriegsgedicht initiierte. Das ist natürlich ganz individuell begründet.
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe Nacht um Nächte als Eingangszeile gewählt, weil Nächte klanglich nah an Schächte ist (zumindest in mir klang sofort die Zeile des Gedichtes Traum II von Emmi Ball- Hennings an: " Ich bin so vielfach in den Nächten/ Ich steige aus den dunklen Schächten/ Wie bunt entfaltet sich mein Anderssein").
Was das "Spiel mit Worten" angeht, aus denen das Gedicht entstanden ist, so muss ich dazu vielleicht noch ausführen, dass es uns dabei darum ging, die Symbolkraft von Worten zu untersuchen. Wir wollten gucken, wohin uns der "Raum hinter dem Wort" führt. Unser Ergebnis: Wenn wir zum Beispiel das Wort Weidenkätzchen einsetzen, so taucht in uns nicht nur die Pflanze auf, sondern auch ihre Verbindung mit Ostern und somit der Hoffnung auf Auferstehung.
Du siehst, es war also nicht nur ein einfaches, lustiges Sprachspiel, dem wir uns hingegeben haben, sondern wir haben sehr fein und sehr genau unsere Schreibprozesse und die Auswirkung von Worten auf unser Empfinden untersucht und protokolliert. Das Ganze geschah übrigens im Rahmen der Jahrestagung des Segeberger Kreises.
Vielleicht bringen meine Erläuterung einen neuen Betrachtungsaspekt meines Gedichtes mit ein.
Ich bin seit Jahren dort Mitglied und die Jahrestagungen sind mir sehr wichtig, weil wir uns dann intensiv mit dem Thema „Schreiben“ befassen. Die Mitglieder sind allesamt freundlich, offen und interessiert und die Atmosphäre ist sehr wertschätzend.
wie ich sehe, hast Du hier den Gedichtetitel geändert. Wäre schön, wenn Du mir das mitteilst, wenn Du das tust. Gilt natürlich auch für alle anderen Mitglieder! Wenn man einen Titel ändert, ändert der sich nicht, wenn Dir jemand auf den alten Titel antwortet. Es ist mühsam, wenn ich das dann händisch nachholen muss.
nach Hausecken muss ein Komma stehen und "Nacht um Nächte" klingt schräg, eigentlich müsste " Nacht um Nacht" stehen. Der "Wal aus Plüsch" klingt hergeholt (eine Gefahr bei derartigen Übungen) und unpassend. Auch dass am Schluss die Weidenkätzchen an etwas so abstraktes wie "Vergangenheit" erinnern, stört mich Kritikus ein wenig.
Du hast alle der ausgewählten Worten außer "Waffenklang" verwendet. Ich würde das Wort nehmen und dafür den Wal weglassen. Etwa so:
Lange Nächte, in denen Flammenzungen um Häuserecken ziehen.
Eine Kreisende, überschwemmt von Wehen in einem U-Bahnschacht.
"Acht" schlagen die Glocken dem Waffenklang ins Gesicht.
Schrebenklirren. Im Kreml landet eine bloody Mary in einem Kristallglas. Vashe zdorov ´ye!
Weidenkätzchen erinnern den Himmel an den Frühling der Vergangenheit.
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