Lieber Karlheinz, dein lyrischer Ausflug zum Stadtrand kommt mit wenigen Bildern aus, die alle für sich kleine Geschichten erzählen. Den Aufbau deines Gedichtes finde ich gut gelungen, z.B. die Zäsur durch den Satz ..."ab und zu ein Pfiff vom Zug". "Trockne Pfützen" kann ich dabei nicht überlesen, da sie einen Widerspruch in sich tragen, obwohl ich diese Stellen an unbefestigten Straßenrändern durchaus auch aus meiner Kindheit kenne, denen man ansah, sie waren kürzlich noch mit Regen gefüllt, aber nun trocken. - Schrankenwärter, die noch auf die Straße kamen um die Schranke von Hand zu senken und zu heben, sehe ich ebenso noch vor mir. Und plötzlich den Milchmann, der frische Milch aus einem glänzenden Metalltank in seinem VW-Bus, direkt in meine Aluminium-Kanne pumpte. Das bewirken deine Bilder, persönliche Anknüpfungen an eigene Erinnerungen. Dann, zum Schluss hin, wendest du eine Variation des bekannten Satzes an, indem du das "und" vor "ab und zu ein Pfiff vom Zug" als Auftakt nutzt. Das finde ich geschickt, leitet es meine Gedanken doch wieder in den aktuellen Moment, die Gegenwart. So empfinde ich es zumindest. Wie schön, dass wir hier und jetzt noch Dinge sehen und erleben, die schon damals stattfanden. Die Eichhörnchen, die Nüsse verstecken z.B. und die Kinder, die "Schellemännekes" machen, wie man hier am Niederrhein dazu sagt, wenn Kinder klingeln und dann schnell in ein Versteck laufen um verdutzte Gesichter zu beobachten. ...und während dessen schreitet die Zeit einfach fort.
mich freut es sehr, dass mein Gedichtlein bei dir so viele Erinnerungen wachgeküsst hat. In der Tat bedarf es oft nur kleinster Sprachspolien oder Satzfetzen, um eine entsprechende Wirkung auszulösen…
Lieber karlheinz Ich kann auch nur sagen, sofort bin ich in Deine Geschichte eingetreten. Soviele Erlebnisse meiner Kindheit sind erwacht. "Ab und zu ein Pfiff vom Zug" mit dieser Zeile triffst Du starke Erinnerungen. Meine Schwestern und ich sind täglich 2 km an einer Bahnstrecke entlang zur Schule und jede Kohle wurde aufgesammelt. Immer schmutzige Hände damit wir zu Hause heizen konnte. Ab und zu Pfiff der Zug. Später hat die Bahn ein Schild aufgestellt. "Überschreiten der Gleise verboten." Ich wüsste nicht was hier noch zu verbessern wäre. Danke für diese Erinnerung Liebe Grüße Ilona
auch in meiner Erinnerung spielen der Bahndamm und der nahe gelegene beschrankte Bahnübergang eine große Rolle. Hinter der Mietskaserne und den zugehörigen Gärten verlief eine Bahnstrecke. In Sicht- und Hörweite war sowohl der Bahnübergang als auch die Stelle, wo die Lokomotiven aufgetankt wurden…
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