„Wenn ein Fremdling bei dir in eurem Lande wohnen wird, den sollt ihr nicht schinden. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst. Denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.“ Lutherbibel 1912 (3. Mose 19,33)
Du reichst mir den Kelch mit deinem Alphabet, schenkst mir Kulissen mit neuen Herren. Sprichst und gibst mir moderne Kleider. Kleider, die sich fremd anfühlen auf meiner Haut.
Eingeschüchtert wanke ich als Bettler. Bettler, der vor lauter Licht im Schatten steht. Jetzt bin ich frei - ein Vogel ohne Flügel, der die Melodie der Kinderzeit vermisst.
Es ist bitter nicht verstanden zu werden. In misstrauische Augen zu sehen, als ob ich etwas verbrochen hätte. Ich werde lernen müssen eure Kleider zu tragen, eure Sprache zu sprechen. Senke den Kopf und schweige. Alle schweigen jetzt,
nur meine innere Stimme flüstert hoffend, auf offene Hände, ein Lächeln und einen Blick, der mir nicht ausweicht.
Liebe Ilona, Dein Gedicht geht sehr tief und rührt mitten ins Herz, man stelle sich nur vor, einem selbst würde es so ergehen. Trotz aller Diskussionen und Vorbehalte und teilweise vielleicht auch berechtigten Ängsten: Du schreibst von einem Menschen und seinen Gefühlen, die hier deutlich nachzuvollziehen sind. Ein Mensch unter Menschen, dessen Inneres hier kurz aufleuchtet und sichtbar wird. Ich bin beeindruckt. Liebe Grüße, Heidi
liebe Heidi vielen Dank für Dein Lob. lieber Karlheinz ich versuche im Augenblick die Bibel zu lesen. Ich komme nur nicht sehr weit, ich möchte jeden 2. Gedanken notieren weil in vielen sehr viel Weisheit steckt. lieber Thomas, natürlich ist auch Sprachlosigkeit vorhanden, aber nicht nur, Es gibt so viele Gründe warum ein Mensch schweigt, bewusst schweigt. Es kann sich auch jemand in Schweigen hüllen damit er den Gegenüber nicht verletzt. Jemand kann aus Angst schweigen oder weil er Fragen nicht verstanden hat. Oder er hat sie verstanden, hat aber Stillschweigen vereinbart. Oder jemand bleibt stumm ohne das er es will, oft nach einem traumatischen Ereignis. Wie gesagt, Sprachlosigkeit ist nur ein Grund warum man schweigt. herzlich Ilona
Liebe Ilona, mir gefällt dein facettenreiches Gedicht. Schweigen hat so viele Gesichter und ein Blick und ein Lächeln können Türöffner sein. herzlich der Sanderling
Liebe Ilona, was für ein starker, berührender Text! Ich kann nur erahnen was diese Menschen fühlen und in mich gehen. Schweigen um Nachzudenken über meine Vorbehalte, Ängste und meine eigene Sprachlosigkeit. Man muss sein Verhalten immer und immer wieder reflektieren. Dieses Schicksal kann uns alle treffen.
lieber Sanderling da kann ich Dir nur zustimmen. liebe Heike ich habe mir oft Gedanken gemacht warum ich nie Berührungsängste zu Fremden hatte. Ich kann Dir sagen, ich war zu oft selbst ein Fremdling in den Augen der Anderen.
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.
Deine Spende hilft!
Spendenziel: 144€
35%
Forum online seit 10.11.2013 Design by Gabriella Dietrich