Vor langer Zeit, als es noch Feen und Elfen gab, lebte auch ein Drache auf seiner Burg. Über einem grünen Tal ragte sie weit, sichtbar für alle, ins Land hinein. Von hohen Wällen und Mauern umgeben, fiel es dem Drachen manchmal schwer auszufliegen, denn er war nicht mehr der Jüngste. Auch fürchteten sich die Menschen vor ihm, wenn er einmal welchen begegnete, und das machte den Drachen traurig. So verbrachte er seine Tage, einsam und allein, schaute nur ab und zu von seinem hohen Turm ins Land hinein. Jahr um Jahr ging dahin, ohne dass sich etwas geändert hätte. Zwar befanden sich einige Jungdrachen auf der Burg, aber mit denen konnte der Drache nicht viel anfangen. Ihr Denken und Wesen wich so sehr von seinem ab, und es gab häufig Zwistigkeiten, wenn er sich doch mal auf ein Gespräch einließ.
Eines Abends aber, die Sonne wollte gerade untergehen, spürte der Drache, der wegen seiner leuchtend grün schimmernden Schuppen Jadedrache genannt wurde, ein mächtiges Ziehen in seinem Herzen. Es wird die Sehnsucht sein, dachte der Jadedrache und seufzte leise vor sich hin. Er ging hinauf auf den Turm und schaute auf den Wald der unter der Burg lag. Letztes Sonnenlicht verstreute sich auf Wegen, die zu einer Lichtung führten. Seine Augen waren noch scharf genug, um auch weiter Entferntes zu erkennen.
Zuerst vernahm der Jadedrache ein leises Summen, das immer stärker wurde, während er angestrengt lauschte. Eine Melodie, die er kannte, die er vor langer Zeit einmal gehört und nie vergessen hatte, legte sich um seine Drachenseele. Wehmütig wurde im zumute, und eine Drachenträne glitzerte in seinem rechten Auge.
Er nahm all seine Kraft zusammen, spannte die großen Schwingen aus, stieß sich von der Zinne ab und flog in den flammendroten Abendhimmel. Der Drache machte einen weiten Bogen, bevor er langsam in den Gleitflug überging, über die Baumkronen hinweg, bald einen Platz zum Landen für geeignet hielt und sachte mit seinen Vorderkrallen aufsetzte.
Die Blätter, die zuvor stark gerauscht hatten, wurden wieder still. Auch der Drache verhielt sich leise und lauschte der süßen Melodie, die sein Herz so berührte. Er erschrak, als plötzlich zwischen den Bäumen eine weiße Gestalt erschien und über die Wiese auf die Lichtung zuschwebte. Es wird eine Fee sein, dachte sich der Drache, meinte, er hätte ein solches Wesen schon einmal gesehen, aber dies muss schon sehr lange her gewesen sein.
Die Fee bemerkte den Drachen zunächst nicht, denn er lag ausgestreckt im hohen Gras, nur seine Schuppen schimmerten jadegrün. Erstaunt sah der Drache, dass viele bunte Schmetterlingselfen der Fee gefolgt waren, die sie nun umflatterten und leise die Melodie mitsangen. Dem Drachen kamen Erinnerungen in den Sinn, die er längst vergessen wähnte. Verloren, hab dich verloren... sang er im Geiste mit und tiefe Traurigkeit legte einen eisernen Ring um seine Drachenseele.
Der Drache weinte, seine Tränen tropften ins Gras, blieben dort als blau leuchtende Kristalle liegen. Er hätte sich gerne der Fee bemerkbar gemacht, hatte den starken Wunsch zu ihr hinzugehen und ihr zu sagen, wie lange er schon auf sie gewartet hatte. Dem Drachen wurde mit einem mal klar, es war diese Fee, die seit langem sein Herz gefangen hielt. Immer trauriger wurde der Drache, weil er die unüberwindliche Barriere spürte, die ihn für immer von der zauberhaften Fee trennen musste.
Die Fee indessen hatte den Drachen inzwischen bemerkt, konnte aber auch den Zauberbann, der beide von einander trennte, nicht durchbrechen. Sie winkte dem Drachen ein letztes Mal, lächelte und flüsterte ihm zu: "Lebewohl Jadedrache." Dann verschwand sie, so schnell wie sie gekommen war, die Schmetterlingselfen im Gefolge. So konnte der Drache auch nicht sehen, dass die Fee weinte und leise mit den Schmetterlingselfen sang. *Schweige mein Herz.*
Betrübt und schweren Herzens flog der Drache wieder auf seine Burg zurück. Der Herbst kam und er sah, wie der Wald immer bunter wurde. Gelbe und Rote Blätter segelten sanft auf die Erde, und wenn ein Sturm die Bäume schüttelte, waren sie bald darauf ganz kahl. Wie anklagende, schwarze Arme hoben sie sich gegen den kalten Himmel. Es dauerte nicht lange, dann fiel Schnee auf das Land und deckte alles mit einer dicken weißen Decke zu. Alles wurde leiser, wenn der Schnee lautlos auf die Erde sank.
Von dem Jadedrachen aber hat niemand mehr ein Wort gehört.
ja ein wenig traurig ist die Geschichte schon. Das war vor einiger Zeit eine Schreibaufgabe über Mauern. Ich habe hier die Mauer zu einer unsichtbaren Barriere gemacht. Ich habe jetzt deinen Vorschlag soweit übernommen, weil es mir sinnvoll erscheint.
Ich glaube, der Drache, auch wenn ihn niemand mehr gesehen hat, weint machmal heimlich, blauleuchtende Kristall-Tränen, die der Jadedrache in sein Erinnungsglas zu den Blauen Träumen legt.
Ich wünsche dir einen fröhlichen himmelblauen Sonnenherbsttag. Lieben Gruß, Carina Drachen & Fabelwesen Fan
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