Eine Nachtigall saß nun seit vielen Jahren in einem schäbigen Käfig neben dem Fenster. Eine Frau brachte täglich Wasser und Korn und sagte zu ihr: „Du siehst Gespenster!“
Einige Male versuchte sie heimlich die Flucht, aber es wollte ihr partout nicht gelingen. Da flatterte sie wild, bis alle Kraft wich und man hörte sie nie wieder singen.
Die Frau schrie vor Zorn: „Es ist Weihnachten, du undankbares Geschöpf. Sing deine Lieder! Was habe ich nicht alles für dich getan!“ Doch, die Nachtigall versteckte den Kopf im Gefieder.
Da öffnete die Frau die Tür, griff nach dem Vogel und warf ihn mit Wucht an die weiße Wand. Dann setzte sie sich erleichert daneben, da die trotzige Nachtigall endlich ein Ende fand.
Doch, die räkelte sich und schüttelte sich heftig und floh benommen durch’s offene Fenster. Heute sitzt sie im Baum in Nachbar’s Garten und singt: „Ich weiß, ich seh‘ nur Gespenster.“
Liebe Clara, das ist ganz schön brutal und traurig. Ich habe Probleme die Gespenster zu verstehen, also das die Frau zur Nachtigall sagt "du siehst Gespenster". Da fehlt mir der Bezug zu etwas. LG Heike
bei uns sagt man, "du siehst Gespenster" mit der Bedeutung "du fantasierst dir da was zusammen" oder "du spinnst" oder "das bildest du dir nur ein". Es ist hier gemeint, dass die Frau, ihr Verhalten der Nachtigall gegenüber für bestens und die Trauer und den Trotz des Tieres für nicht gerechtfertigt hält. Danke für deine Worte. auch an Weihnachten ist es nicht überall nur schön, aber es endet ja im Guten.
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