Dein auf immer?

Gartenlaube, stark gealtert,
Fast verrottet, Efeu rankt,
Maserung schon abgesplittert,
Baches Wasser faul, erkrankt.

Fliederblüten süßlich duften,
Pfeifenraucher sitzt und schwitzt
In der Sonne nach dem Schuften.

In die Rinde eingeritzt,
Prangt ein Herz, da steht geschrieben:
Werd dich auch noch morgen lieben!

Lieber Thomas,

das ganze ist ja eher metaphorisch und als Stimmungsbild gemeint. Ich weiß nicht, ob das wirklich rauskommt?
An dieser Stelle, für die Du hier ein mageres "ist" vorschlägst, habe ich lange herumgemacht und mich dann für "prangt" entschieden, eben weil es es sprachlich als Wort herausfällt und so herrlich prangt.

Mal sehen, was andere dazu meinen...

Dir lieben Dank für Deine Überlegungen und das Lob
Karlheinz

Lieber Carlino,
ein schönes lyrisches Bild findest du da unter deiner Überschrift mit Fragezeichen. Dem Vorschlag von Thomas konnte ich beim Lesen spontan zustimmen. Das "ist" ist für mich wegen seiner Zurückhaltung eindringlicher als "prangt". Vielleicht ist deine Intention damit aber gar nicht genug berücksichtigt, das weiß ich natürlich nicht. Magst du sagen warum dir "prangt" so wichtig war/ist?
Texte erklären ist immer zweischneidig. Wenn nicht, auch gut!
herzliche Grüße,
der Sanderling

Lieber Carlino,
für mich hast Du hier die Flüchtigkeit der Zeit beschrieben. "Dein auf immer" ....., vieleicht leben sie gar nicht mehr und nur eine Erinnerung an eine Liebe grüßt. Ich finde "prankt" dabei gar nicht so schlecht, rückt es das Herz doch in den Mittelpunkt des Geschehens.
Lieben Gruß,
Heidi

Lieber Sanderling, liebe Heidi,

Vielen Dank für Eure Meinung! Prangen hat ja etwas von prunken oder prahlen und das soll ja auch anklingen, deshalb auch die Überschrift mit dem Fragezeichen!
Die Flüchtigkeit der Zeit, aber auch der Zweifel an großen, vielleicht zu großen Versprechungen hatte ich im Sinn.

Herzlichen Dank und viele Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Karlheinz, das gefällt mir gut und erzeugt viele Stimmungsbilder. Alles ist vergänglich, nur die Erinnerung bleibt. (manchmal) Liebe muss man hegen und pflegen, wie eine alte Gartenlaube in der vielleicht alles begann. Dein Gedicht läßt Spielraum für viele Gedanken.
LG Heike

Liebe Heike,

schön, dass es Dir gefällt! Und Spielraum für Gedanken, den kann es nie genug geben!

Viele Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Karlheinz,
beim Lesen deines äußerst stimmungsvollen Gedichtes sehe ich ein Gemälde aus der Romantik oder etwas später mit sehr ähnlichem Motiv vor mir; sehr schade, dass ich den Maler vergessen habe .
Du hast mit Worten ein Bild gemalt, das rundum stimmig ist und mir sehr gut gefällt.
Herzliche Grüße nach Lüli,
Heliane.

Liebe Heliane,

in der Tat gibt es von Hans Baluschek und wohl auch von Fritz von Uhde Bilder dieses Genres. Bei Baluschek, der das Buch Peterchens Mondfahrt illustriert hat, ist es allerdings ein proletarischer Dachgarten und das Rindenherz fehlt, an das Bild von Uhde kann ich mich nicht genau erinnern. Auch in den Ausgaben der "Gartenlaube" könnte es solche Bilder geben.
Mich freut es sehr, dass es Dir gefällt!

Liebe Grüße aus dem völlig alyrischen Lüli
Karlheinz