lieber Karlheinz ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich wirklich erfasse, was Du mir mit Deinen Zeilen sagen willst. Der Titel irritiert mich schon. Müßte es nicht Mangelwesen heißen? Ich denke Du meinst: es beklagt sich ein fehlerhafter Mensch, oder? Auch wenn ich an vielen Stellen Fehler habe, ich würde mich dann als Mangelwesen betrachten. 1. Strophe: Ich kanns nicht ertragen, was ich seh, Und (ich) klage es dem Schöpfer Gott Aus innerstem Kern der Seele Weh: "Der Mensch ist nichts als Schrott!" Die anderen Strophen kann ich dann in der wohlklingenden Form lesen. Die Strophenform ist eingehalten. Nun kommt aber mein ABER. Ich verstehe den Inhalt wirklich nicht. Willst Du sagen, der Mensch, der von Gott (angeblich) erschaffen wurde ist Fehlerhaft. Ich meine von Geburt an? Was fehlt ihm denn? Ich kenne soviele Menschen, die würde ich als Wunderwerke der Natur bezeichnen. Und warum läufst Du zu Fuß mit Gott ins Paradies? Sorry, Deine Worte erschließen sich mir nicht.
Du hast schon recht mit der Klagerei, doch Gott wird Dir nicht zuhören oder etwas dran ändern, es bleibt uns nur die eigene Vervollkommnung in Angriff zu nehmen. Ich seh Dich schon mit Gott durchs Paradies stapfen und nach dem Rechten sehen. Stutzig hat mich die Form ebenfalls gemacht, ich war der Meinung, Hebung-Senkung müsse abwechseln.
Lieber Karlheinz, schau mal, ob du eine Strophe einsparen kannst, ohne die großartigen Verse S3 V3/4 und S4 V4 durchfallen zu lassen - es könnte klappen.
Dein allerletzter Vers erinnert mich an meinen kleinen (!) Supermarkt. Ich stand an der Käsetheke, langweilte mich und zählte die Butterpakete im Kühlregal – es waren 27 (in Worten: Siebenundzwanzig) verschiedene Sorten, mitgerechnet nicht die 11 (Elf) Sorten an loser Butter an der Käsetheke!
Ich würde übrigens auch gerne mal Tacheles mit einem der einzigen Schöpfer reden – was die so alles durchgehen lassen ! Du spielst ein wenig mit den Versfüßen, das gefällt mir sehr . Herzliche Grüße, Heliane.
Lieber Karlheinz, da es ja auch ein Mängelwesen gibt (bald sogar ein ganz großes, von oben verordnetes), war ich erst einmal verwirrt, bis der Groschen fiel. Mir gefällt deine Beschwerde bei Gott, obwohl ich auch glaube es nützt nichts. Vielleicht hatte der "Liebe" nur die falsche Aufbauanleitung, oder konnte sie nicht lesen, wie so viele Männer. LG Heike
Euch allen meinen herzlichen Dank für die Kommentare!
Da ich den Eindruck habe, dass einige den Titel und auch den Inhalt nicht so ganz entschlüsselt haben, möchte ich hier noch einige Hinweise zum Verständnis geben:
Der Ausdruck Mängelwesen für den Menschen ist ein Begriff aus der philosophischen Anthropologie und stammt ursprünglich von Herder. Er sieht den Menschen im Gegensatz zum Tier als unfertig geboren an, das ist einerseits ein Mangel, andererseits der Schlüssel zu seiner spezifischen Intelligenz, die ihn vom Tier untscheidet. Dieses Mängelwesen beklagt sich also in meinem ironisch gemeinten Gedicht bei seinem Schöpfer über diesen vermeintlichen Mangel. Gott aber argumentiert mit der Gottgestalt des Menschen, denn nach der Vorstellung des Alten Testamentes schuf Gott den Menschen nach seinem Ebenbild. Zu Fuß laufen sie gemeinsam Seit an Seit zum Paradies, d.h. es dauert einige Zeit und der Mensch entwickelt sich noch weiter auf dem Weg zur Vollendung und dabei ist Geduld und Bescheidenheit angesagt.
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