Lutz: „Du, Hinz, ich hab ein Gedicht geschrieben. Willst du es mal hören?“ Hinz: „Na klar, ich finde deine Gedichte Klasse!“ Lutz: „Ein Lämmchen stand auf einer Weide Verloren und allein Schaute verstohlen zum Getreide Um sich dran zu erfreu’n“ Hinz: „Gefällt mir! Wirklich gut! Es hat so was, das gewisse Etwas! Nur …, hm, so ein bisschen würde ich schon noch ändern wollen.“ Lutz: „Was meinst du denn?“ Hinz: „Na zum Beispiel den Anfang. Das mit dem Lämmchen ist schon etwas albern, da würde ich einen Adler nehmen. ‚Verloren und allein’ sagt nichts aus, da fehlt noch was, besser wenn es Hunger hätte. Und Getreide passt nun wirklich nicht zu einem Lämmchen. Lass es doch einfach nur rufen! ‚Erfreu’n’ ist genauso aussagelos, das ist wohl nur dem Reim geschuldet. Es muss sich nicht reimen, es muss aber eine Aussage haben. Woran soll es sich erfreuen? Beispielsweise am Himmel! Darf ich dir mal einfach so einen Vorschlag machen? Ich würde das ganze Gedicht so schreiben: „Ein Adler starrte in die Luft Aus Hunger war er allein Schaute verstohlen dort und ruft Der Himmel soll mich freu’n“ Lutz: „Hm, klingt wirklich besser!“ -kurze Pause- Hinz: „Du, Lutz, ich hab auch ein Gedicht geschrieben. Willst du es mal hören?“ Lutz: „Na klar, ich finde deine Gedichte prima! Hinz: „Ein Adler suchte aus der Luft Aus reinem Hunger etwas Beute Er fand ein Lämmchen, was dort ruft Das holt er sich noch heute“ Lutz: „Toll, wirklich toll! Es überzeugt mich total, es hat so was Authentisches und auch Gefühl! Nur …, hm, so ein bisschen würde ich schon noch verbessern wollen.“ Hinz: „Was meinst du damit?“ Lutz: „Na zum Beispiel den Anfang. Das mit dem Adler, ist etwas zu brutal, da würde ich ein Lämmchen nehmen. ‚Hunger auf Beute’, auf was denn sonst? Das ist nicht hintergründig genug und auch nicht lyrisch. Wenn es einfach nur verloren ohne Beute dastehen würde, da bliebe noch Raum für Phantasie! ‚Holte noch heute’ - das ist wohl nur dem Reim geschuldet! Bis morgen wäre er, wie dein Gedicht bestimmt verhungert. Soll er sich doch satt fressen und einfach darüber freuen! Darf ich dir mal einfach so einen Vorschlag machen? Ich würde das ganze Gedicht so schreiben: Ein Lämmchen suchte auf einer Weide Verloren ohne Beute Ein Hälmchen stand dort im Getreide Das fraß es, weil es freute“ Hinz: „Ja, du hast recht! Jetzt klingt das ganze Gedicht rund.“
Hinz und Lutz in Gedanken: Du Möchtegerndichter! Deine Hinweise kannst du dir in die Haare schmieren. Du hast mein Gedicht völlig verhunzt.
Lieber Michael, ja, mit den Anfang, da hast Du Recht, da sollten wirklich nicht zwei Dichter...! Dein Hinweis hat mir sehr geholfen, da kannst Du Dir ... Danke fürs "gefällt"! LG Ulrich
Lieber Ulrich, ich lach mich kaputt und weiß gar nicht, was ich zu diesem herrlichen Blödsinn sagen soll! Eigentlich ist dein Thema gar nicht so weit hergeholt. Ich denke, sowas hat schon jeder Dichter erlebt! Dein Fazit ist köstlich! Glückwunsch! Spitzfindiger geht’s nicht! Herzliche Grüße, Heliane.
Liebe Heliane, Dein Kommi beglückt mich sehr. Letzte Woche habe ich diesen 'Lötzinn' als Sketch vorgetragen und selbst Nichtdichter konnten lachen. Ja, so ist es und ich kann dem auch nichts mehr hinzufügen. LG Ulrich
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