Menschen, die sich gerne zieren,
woll’n nicht führen, nicht verlieren.
Wollen ihren Stand im Leben
nicht aufgeben. Darum eben
scheint uns klar, alles bleibt so wie es war.
Zu den neuen Ufern schwimmen,
zu erklimmen steile Höhen, um zu sehen,
wo uns ferne Früchte locken!
Nicht mehr hocken hintern Ofen,
wo die Doofen und Bequemen
gerne pofen, sich nicht schämen.
Hat erst einer angefangen,
ungebeten neue Wege zu betreten,
wollen alle hingelangen, denn
sie bangen nun nicht mehr –
Weg und Ziel sind sorgenfrei
und es sei - alles ohne Risiko!
Das macht froh, ist nicht schwer.
Manchmal ist auch ohne Sorgen
was verborgen und schon morgen
findet einer, nur ein Kleiner –
ganz famos und grandios –
etwas, was bald heiß begehrt,
drum viel wert,
fällt dem Finder in den Schoß, macht ihn groß.
Geht es so nicht auch den Fliegen,
Mücken, Ameisen und Bienen,
sie erdienen sich durch Reisen
ihre Speisen, denn die weisen, leisen Kleinen,
die uns nicht so klug erscheinen,
richten sich heut und so weiter
nach dem Vorreiter -
so genanntem Pionier, so wie wir.
Selbst bei Künsten und Attrappen,
echt oder geklebt auf Pappen,
tappen wir ganz sicher alle in die Falle.
Folgen gerne jedem Duft
oder wenn ein Geist uns ruft,
laut und bunt und anerkannt, rings im Land.
Denn der Drang nach süßen Säften
führt zu lohnenden Geschäften.
Noch ein letztes Wort zum Schluss,
’s ist kein Stuss!
Es gibt die Erscheinungen, dass spezielle Meinungen,
ausgedrückt in Kommentaren oder klaren Positionen,
an sich ziehen, ohne Schonen doch zu folgen.
Ja, ein gänzlich unbekannter,
nicht verwandter – doch vakanter
Ort wird zum Sport.
Einer macht die andren wach
und es folgen alle nach!
PS sag ich drum hinterher:
Nur der erste Schritt ist schwer!

Lieber Ulrich,
du legst mit diesem Slam ein atemberaubendes Tempo vor – ich kann gar nicht so schnell lesen!
Ich habe keine Ahnung von dieser Kunstform, aber mich beeindrucken die vielen, wirklich gut gesetzten Alliterationen, der breite, teilweise rotzfreche, inhaltliche Bogen und die zahlreichen, deutlichen Bilder bzw. Metaphern.
Zum Vorlesen ist dieses Gedicht wie geschaffen. Es hält den Zuhörer durch den harten, stampfenden Rhythmus vom Anfang bis zum Ende gefangen. Ich könnte mir sogar eine Melodie oder eine Art Sprechgesang gut dazu vorstellen.
Eine äußerst spannende und mitreißende „Schlammschlacht“, die ich mit großem Vergnügen gelesen habe. Mehr davon!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Wahnsinn, Ulrich,
ich habe es gestern schon gelesen, kann aber nicht aufnehmen was Du alles beschrieben hast. Man muss es wahrscheinlich hören und sich am Klang der Sprache erfreuen. Ich bewundere das enorme Tempo, das Du hier vorgelegt hast und wünsche, dass ich das auch drauf hätte. das ist echter Slam!!
Du ziehst einen ganzen großen Bogen und mir ist es beinahe schwindeling geworden. Du hast die Schlammspielereien schon wirklich gut drauf.
Eigentlich hatte ich slammend angefangen Dir zu antworten, aber das war nix.
Jedenfalls schicke ich Dir bewundernde Grüß, Heidi

Liebe Heliane,
wenn Du von Alliterationen sprichst, so muss ich sagen, dass nichts von dem gestaltet bzw. konstruiert ist. Das kommt alles aus dem Bauch ohne nachzudenken.
Der Rhythmus schwingt immer im Unterbewusstsein mit. Aber keiner treibt Dich, schnell zu lesen
Mit Melodie bzw. Rezitativ habe ich es noch nicht probiert, ich weiß auch nicht, ob sich der Aufwand lohnt?

Zitat

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teilweise rotzfreche, inhaltliche Bogen und die zahlreichen, deutlichen Bilder bzw. Metaphern.

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Das freut mich besonders - danke!

Liebe Heidi
eine gleichgeformte Antwort hätte mich auch sehr erfreut. Ich habe mir dieses Genre ca. 2 Jahre angesehen und verinnerlicht. Erst dann kam mein erster Versuch und siehe da, es geht doch irgenwie. Mir scheint, dass man dazu das Bewusstsein und alle bekannten Regeln ausblenden muss. Zuerst aber muss man Spaß daran finden, sonst geht nichts. Darum ist es auch müßig, jemandem zuraten zu wollen.
Dein Lob freut mich - danke!

Liebe Grüße Euch beiden
Ulrich