dein Pantun wirkt sehr eindringlich, weil du die Form, mit ihren vielen Wiederholungen geschickt nutzt, um die Stimmung der Kriegshoffnungslosigkeit auszudrücken. Die Überschrift würde ich überdenken, denn es ist ja gar kein Held da.
was die Überschrift anbelangt, bin ich anderer Meinung als Thomas: Der „Held“ weint und das macht ihn zur Hauptperson! Der Held, hier eher ein Antiheld, zeigt Gott sei Dank die richtigen Gefühle in so aussichtsloser Lage und die Natur zeigt das ebenso, nur die brennende Kerze bleibt als Zeichen der Hoffnung…
dieses Pantun hat sich unter meiner Feder selbständig gemacht. Es war so nicht geplant. - Ich finde allerdings auch, der Titel darf bleiben, zumal er eine Spannung aufbaut, die im nachfolgenden Inhalt dann eher gegesätzlich aufgelöst wird. "Antiheld", ist da schon der richtige Begriff von dir, Carlino. Ich freue mich, dass ihr es so dicht erlebt, auch wenn der Inhalt natürlich schmerzt.
ich möchte versuchen zu verdeutlichen, was ich mit der Kritik an "Held" in der Überschrift meinte. Sicher kann es so stehen bleiben und was Carlino mit "Antiheld" andeutet, ist richtig. Auch steht das Bild des "im Schützengraben weinenden Helden" für sich und ist gut. Warum ich es an in der Überschrift nicht so passend finde, hat mit dem Bild selbst nichts zu tun, sondern damit, dass es nicht recht zu der Stimmung des restlichen Gedichtes passt. Es ist wie ein dissonanter Akkord in einem Musikstück, welcher ja durchaus vorkommen kann, und sogar erwünscht ist, aber der unbedingt aufgelöst werden muss. Und das geschieht meiner Meinung hier nicht. Der Mensch, der da im Graben weint, ist ja nicht unbedingt ein Held und empfand sich wahrscheinlich gar nie als solcher. Es wird plötzlich eine Vorstellung in das Gedicht gebracht, welche meiner Meinung nach vorbereitet, zumindest angedeutet hätte werden müssen und dann auch aufgelöst. Dass nun diese herausstechende Zeile auch noch zu Überschrift wird, finde ich deswegen etwas unpassend. Das wollte ich eigentlich sagen, aber bei mir wird der Kommentar immer zu kurz und deshalb unverständlich. Hoffentlich trägt meine längere Erklärung nun wirklich zur Klärung bei und schafft nicht mehr Verwirrung, als die kurze Bemerkung.
ich danke dir ausgesprochen dafür, dass du mir noch einmal vertiefend deine Gedanken zum Titel darlegst. Vielleicht verstehe ich dich sogar besser als du denkst. Die erste Wahl war diese Überschrift nämlich nicht. Statt dessen hatte ich an "Trauerspiel" oder "Im Kerzenlicht" gedacht. Doch als sich das Gedicht so entwickelte wie es das tat, bekam der weinende Krieger eine neue Bedeutung für mich. Nun steht die Überschrift in der Wirkung fast unpassend über dem Gedicht. - Andererseits kann diese Spannung aber vielleicht auch dazu führen, sich des Irrsinns des Geredes vom Heldentum im Krieg bewusst zu werden. Soldaten die weinen gelten sicher nicht gerade als Helden, aber vielleicht sind ihre Tränen der Beginn von Einsicht, dass Krieg niemals Frieden schaffen kann. Vielleicht finden die Leser aber auch ganz persönliche, andere Antworten und Gedanken wegen dieser Dissonanz. Und ein letztes vielleicht. Es kann sein, dass die von dir empfundene Dissonanz quälend ist, doch noch quälendere ist sicher der Krieg.
Hm..., nun geht es mir wie dir am Ende deines letzten Beitrags.
ich denke auch schon die ganze Zeit über deine Überschrift nach, über den Helden, der vermutlich nie Held sein wollte und einfach in diese Rolle hineingerutscht ist. Seltsamerweise habeb ich das Gefühl, dass durch deine Überschrift entweder ein Held auftauchen sollte in dem Gedicht oder der Mensch, der dort weint, zumindest einmal die Vorstellung gehabt haben sollte, dass er als Held in den Krieg zieht. Aber genau diese Vorstellung taucht eben nicht in mir auf. In meiner Fantasie handelt es sich bei dieser Person um jemanden, der gegen seinen Willen an die Frint beordert wurde und deshalb auch aufgrund dieser Ohnmacht im Graben sitzt und weint...
Die Tragödie dieses Menschen ist umso größer, weil sogar die Natur ob der Greueltaten schweigt... ein starkes Bild...
Die Kraft dieses Pantuns besteht für mich genau darin, dass die erste und die letzte Zeile "es singt kein Vogel mehr" die Trost- und Ausweglosigkeit der Szene unterstreicht und somit keinen Platz für einen vermeintlichen Helden lässt. Ich glaube, wenn du dem Helden ein entsprechendes Adjektiv an die Seite stellst oder eine Beschreibung wie "es war einmal ein Held...", dann könntest du ihn in der Überschrift lassen.
nach so unterschiedlicher Betrachtung des Gedichts und der Überschrift, bleibt mir als Resultat nur, es zu lassen wie es ist. Auch wenn die Überschrift anders vielleicht passender hätte gewählt werden können.
Liebe Grüße ...und danke für eure zahlreichen Gedanken hierzu
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