Frei von jeder Form Romantik, was ist Heimat, denk ich an Herrn Stienen, aus der Sparkasse. Er war Filialleiter und so klein wie mein Vater. Alt sah er aus, schon immer. Ich weiß nicht, ob er selbst so roch, wie es noch tausend Jahre später wohl in diesen Hallen noch gerochen hätte, wäre die Filiale nicht schon längst geschlossen.
Heimat, das ist eine Sammlung, nicht nur schöner Dinge, Menschen und Erinnerungen. Das Stahlwerk war zu jeder Zeit zu hören und zu riechen. Unvorstellbar, dass mein Vater dort die Lehre machte und danach, Jahrzehnte später, in die Rente ging.
Der Geruch vom kleinen Acker, hinterm Haus, wo mein Vater Zwiebeln und Kartoffeln pflanze, liegt mir stets noch in der Nase, gehe ich entlang an einem umgeworfenen Feld.
Keiner meiner Leute war ein Held, hatten früher eher gekuscht, vor den Nazis, ganz aus Sorge um das eigne Wohl. Nur mein Opa hatte Mut, stellte sich der NSDAP, gab das Parteibuch meines Vaters schlicht zurück, als er jung und propagandablind durch seinen Eintritt die Gemeinschaft suchte.
Buttermilchsuppe und ein Kochlöffel, erinnere ich. Beides mochte ich nicht. Den Grauschnäpper im Schuppen hingegen sehr, und zu schauen, was das heißt, Familie zu sein: ein buntes Bilderbuch im Kopf, das sich im Alltag manchmal von alleine öffnet, und die Bilder einfach frei lässt.
Und immer schon war die Musik mir meine Heimat, die ich unverletzlich in mir trage.
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